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15. Juli 2010, 11:25 Uhr

Neue Pleite für BP

BP ist wieder nicht in der Lage, die Ölquelle im Golf von Mexiko zu stoppen. Die Tests für die jüngste Aktion mussten nach wenigen Stunden abgebrochen werden. Ein neues Leck macht den Einsatz der Auffangglocke unmöglich.

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Ölpest, Ölkatastrophe, Top Hat 10, BP, Öl, Golf von Mexiko, gescheitert, unterbrochen

Und es sprudelt weiter: Millionen Liter Öl fließen täglich ins Meer© Reuters/BP-Handout

Der Öl-Thriller am Golf von Mexiko: Ein Leck hat den Test von BP mit einer neuen Auffangkappe gestoppt. Die in der Nacht zum Donnerstag begonnene Belastungsprobe für die Abdichtung des ramponierten Bohrlochs sei abgebrochen worden, berichtet CNN. Bevor der Test fortgesetzt werden könne, müsse die undichte Stelle geschlossen werden, sagte ein Sprecher von BP dem US-Fernsehsender. Es sei derzeit nicht abzusehen, wann dies der Fall sein werde. Knapp drei Monate nach Beginn der verheerenden Umweltkatastrophe ist damit wieder ein Versuch des Unternehmens vorerst gescheitert, das unablässig ausströmende Öl endlich einzudämmen.

Der von vorneherein als heikel eingeschätzte Test begann mit einem Tag Verspätung. Die Prozedur war zunächst verschoben worden, weil befürchtet wurde, der entstehende Druck könne zu noch größeren Schäden führen. Die US-Regierung hatte dem Unternehmen dann die Weisung erteilt, in der Nacht zum Donnerstag mit dem Belastungstest für eine neue Abdichtung zu beginnen.

In einem ersten Schritt wurde in der vergangenen Nacht zunächst eine von mehreren Öffnungen des Zylinders geschlossen. Dann sollten eigentlich nach und nach weitere Ventile und Zuleitungen geschlossen werden. Alle sechs Stunden wollten Experten dann den Druck messen, um den Erfolg des Vorgehens zu überprüfen.

Serie von Misserfolgen reißt nicht ab

Der Stopp bei der Testphase des neuen, 68 Tonnen schweren Zylinders über dem Bohrloch ist die Fortsetzung einer Serie von Verzögerungen und Misserfolgen. Wann immer BP verschiedene Kappen oder Absaugsysteme installierte, Schäden an der Quelle reparieren oder das Leck verstopfen wollte, brauchte der Konzern länger als geplant. Entweder machten den Arbeitern technische Probleme oder die geringe Erfahrung in solch großer Tiefe einen Strich durch die Rechnung - oder das Wetter spielte nicht mit, etwa als Ausläufer des Hurrikans "Alex" den Golf von Mexiko aufwühlten.

Doch selbst wenn die Vorrichtung funktioniert, wäre sie nur eine vorübergehende Lösung. Vollständig verschließen sollen die Quelle Entlastungsbohrungen mehrere Kilometer unter dem Meeresboden. Damit wird aber frühestens Ende Juli oder Anfang August gerechnet.

Supertanker macht sich einsatzbereit

Unterdessen rechnet man in Taiwan damit, dass am kommenden Wochenende die Entscheidung über den Einsatz des Supertankers "A Whale" fallen könnte. Die jüngsten Einsatztests des Schiffes seien positiv verlaufen. Allerdings sei jetzt schon so lange Öl ins Meer gelaufen, dass es immer problematischer werde, die schmutzige Brühe aufzusaugen. Die "A Whale" soll täglich knapp 80 Millionen Liter verdrecktes Wasser aufnehmen und es vom Öl trennen können. Der Tanker wurde noch nie unter realen Bedingungen getestet. Küstengemeinden von Louisiana bis Florida macht der mögliche Schiffseinsatz Hoffnung, dass ihre Strände dann doch nicht vollends ruiniert werden.

DPA/swd
KOMMENTARE (10 von 14)
 
nightmare_online (15.07.2010, 17:05 Uhr)
@Johann58
Also ich frage mich, warum niemand (ob in den USA oder anderwo) auf die Idee kommt, von den Firmen vor Genehmigung des Betriebes von Bohrinseln den Nachweis zu verlangen, das eben diese Firmen Unfälle auch handhaben können.
All das, was in den Monaten seit dem Unfall passiert ist, ist weder getestet noch erprobt. Die Roboter, die BP zunächst einsetzen wollte, waren bis 150m Wassertiefe getestet.
Das Ganze ist doch ein Witz!
Johann58 (15.07.2010, 16:59 Uhr)
@JRx1 (15.07.2010, 16:25 Uhr)
Welcher Oelbohrstopp? Es gibt keinen Oelbohrstopp, es wird im Golf nach wie vor weiter nach Oel gebohrt und Oel gefoerdert. Aktuell sind einige Tausen Oelplattformen im Golf insbesondere vor den Kuesten von Texas und Lousiana und Mississippi. Die Plattformen werden lediglich kurzzeitig ausser Betrieb genommen wenn ein Hurricane auf dem Weg ist.

Sarah Palin hat sich zusaetzlich dafuer ausgesprochen, dass in Alaska verstaerkt gebohrt wird.

Obama hatte eine Genehmigung fuer Gasbohrungen vor der Kueste von Georgia erteilt, diese allerdings vorerst zurueckgezogen. Ich habe keine Zweifel, dass die wirtschaftlichen Interessen dem Umweltschutz von irgendeinem Gericht Vorrang bekommen.

Ein absoluter off shore Bohrstopp waere noetig, das gilt dann allerdings auch fuer Normwegen und England.
Spreephilantrop (15.07.2010, 16:50 Uhr)
Pannemänner..
Schon erstaunlich, dass man so wenig auf einen solchen GAU vorbereitet ist. Und dass seit April Tonne über Tonne von Öl sich ins Meer ergießen. Niemand scheint Rat zu haben. Wenigstens kennen wir jetzt das Ausmaß besser. 20 Milliarden oder was auch immer helfen der Umwelt gar nicht und betroffenen Fischern und Anrainern wohl kaum. Man wird irgendwie den Verdacht nicht los, dass man in der BP Zentrale auf Zeit spielt - nach dem Motto: die nächsten Entlastungsbohrungen werden'S schon richten...
JRx1 (15.07.2010, 16:25 Uhr)
@WDZaphod
Wie stark darf die Nuke denn sein? Schwach genug das die Andreas fault nicht aufbricht und CA versinkt - oder wie??

@Stirb_Susi
Amerikaner haben ZUVIEL FREIHEIT - so meinen diese - und sind zu 80% beschraenkt im denken... aber sind nicht schuld am versagen von BP - genausowenig oder viel wie Schland!

@the_pope
Wennn das oel beim Drucktest an den seiten rauskommt ist das noch schlimmer weil es dann KEINE Abdichtung mehr gibt!

@Johann58

es ist einfacher in die Luft zu gehen als MIT der erde zu arbeiten- weil dise noch zu unbekannt ist - daher ist der Oelbohrstopp richtig und man sollte risiken im griff haben - BP wird pleite gehen mit dem Golf von Mexiko!
DarkSpir (15.07.2010, 16:18 Uhr)
@desas
Das Problem ist halt die große Wassertiefe. Ich glaube ich hatte irgendwas von 2000m in Erinnerung. In dieser Tiefe kannst du keine Taucher runter schicken, da muss alles ferngesteuert per Roboter gemacht werden.

Ansonsten ist da noch der Druck, mit dem das Öl aus dem Boden schießt. Dreh im Bad mal den Wasserhahn voll auf und versuche dann, den Wasserhahn mit dem Finger zu verschließen, dann verstehst du, was ich meine. Über die Entlastungsbohrungen wollen sie den Druck auf drei Leitungen verteilen, damit sie die Hauptleitung verschließen können. Wenn die Leitung aber unterirdisch (wie im Artikel vermutet) gebrochen ist, hilft das nichts, denn dann drückt das Öl bei verschlossener Leitung einfach den Riss unten weiter auf und kommt da raus. In dem Falle hilft wirklich nur noch leer laufen lassen oder sprengen und hoffen, dass die dabei einbrechenden Gesteinsmassen das Loch vollständig abdecken und verschließen.

Wenn ich raten müsste, würde ich sagen: Das Öl fließt so lange ins Meer bis das Lager leer ist. Ich für meinen Teil denke jeden Tag daran und fühle mich verantwortlich. Mein Bedarf an Treibstoff führt dazu, dass diese Ölkonzerne auch in den schwierigen Gebieten (unter 2000m Wasser und vielleicht nochmal soviel Gestein) nach Öl zu suchen und dieses zu fördern. Die menschliche Profitgier sorgt dann dafür, dass man an der Sicherheit spart, die von lobbyismus korrumpierte Politik sorgt dafür, dass dem kein Riegel vorgeschoben wird. Wenn dann was passiert, hat man halt pech gehabt.

Ich jedenfalls bin stolz darauf, meinen alten Benzinschlucker letztes Jahr auf den Schrott gebracht zu haben und fahre jetzt einen Vollhybrid. Da der aber trotzdem noch Benzin verbraucht (wenn auch nicht viel mit 4,5l Super auf 100km), fahre ich wirklich nur noch dann, wenn es gar nicht anders geht und nutze für alles Andere Bus/Bahn oder geh zu fuss.

...und was tut ihr um die Ölkonzerne im Allgemeinen davon abzuhalten, unsere Umwelt zu gefärden und zu verpesten? Meine Arbeitskollegin z.B. würde die Strecke Frankfurt -> München am Liebsten mit 190 km/h durchbrettern. Danke für den Beitrag sag ich da nur.
Johann58 (15.07.2010, 15:33 Uhr)
Drill Baby Drill
Noch immer gibt es genuegend Menschen denen billiges Benzin wichtiger ist als die Schaeden an der Umwelt.

Es wird auch kein Trost sein, wenn BP in Kuerze als Unternehmen der Geschichte angehoert.

Erschreckend ist vor allem, dass anscheinen niemand auch nur die kleinste Idee hat wie man das Leck (inzwischen schon wieder meherere Lecks) schliessen kann. Gestern Abend bei CNN mal wieder eine detailierte Erklaerung, dass die Aktion erfolgreich sein wird und heute morgen dann wieder das Dementi. Da ist man in der Lage Menschen auf den Mond zu schiessen und sieht sich nicht in der Lage auf der Erde fuer Ordnung zu schaffen.

Ich mache neben BP, bzw. dem Hersteller und Betreiber der Plattform vor allem die Behoerden, die bei der Genehmigung geschlampt, bzw. nicht alle Unfallmoeglichkeiten bedacht haben verantwortlich. Wenn man keinen Plan fuer Katastrophen hat, dann soll man das nicht einfach mit Restrisiko abtun.

Das gleiche gilt auch fuer Atomkraftwerke.
the_pope (15.07.2010, 15:17 Uhr)
Bis zum letzten tropfen
Zahlreiche Quellen behaupten seit Langem, dass bei der Top-Kill Aktion das Steigrohr geplatzt sei. Das würde bedeuten, dass das Öl nicht nur oben, sondern auch seitlich durch das geplatzte Steigrohr entweichen kann. Weiterhin wird behauptet, dass das bereits geschieht und der Meeresboden kilometerweit um die Bohrung herum löchricht ist wie schweizer Käse.

Wie ich dem Artikel entnehme, scheint das den BP Ingenieuren bewusst zu sein. Deswegen diese Druckmessungen. Man befürchtet offenbar, dass wenn man oben die Ventile schliesst, es das Steigrohr komplett zerreisst. Dann hätte man statt einem Hauptleck mehrere drum herum. Die dann auch nicht mehr verschwinden, wenn man die Glocke vom Hauptleck wieder entfernt.
Sollte das Steigrohr tatsächlich beschädigt sein, wird, je nach dem wie tief der Riss ist, auch die Entlastungsbohrung evtl. nichts bringen. Man wird dann entweder auslaufen lassen, oder sprengen müssen.

desas (15.07.2010, 15:16 Uhr)
Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Unbeachtlich des Risikos, jetzt als unbeschwert zu gelten, frage ich mich, warum man an dieses blöde Rohr nicht mehrere Leitungen anschließen kann, die das Öl einfach nach oben leiten, wo man es in Schiffsbäuche laufen lässt.
Wenn nur genug Schiffe eingesetzt werden, käme dann doch praktisch gar kein Öl mehr ins Meer, oder?
desas (15.07.2010, 15:10 Uhr)
Korrektur
Die Schweizer bekommen natürlich eine Rechnung über das Rohöl, nicht für das Rohöl, sorry.
desas (15.07.2010, 15:09 Uhr)
joint venture
Wenn die Schweizer doch ein schwarzes Loch herstellen können, das ja bekanntlich alle Matiere um sich herum verschlingt, dürfen wir sicher damit rechnen, dass BP demnächst ein Joint Venture mit diesen Schweizern anstrebt, um beider schwarze Löcher zusammen zu bringen. Dann wird BP testen, ob das schwarze Loch der Schweizer das andere schwarze Loch einfach verschlingt.
Wenn´s funktioniert, bekommen die Schweizer dann eine dicke Rechnung für das viele wertvolle Rohöl.
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