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Ölpest vor New Mexico: Sturm stoppt BPs Entlastungsbohrung
Weil ein Tropensturm in die Nähe des defekten Bohrloches zieht, werden die Entlastungsbohrungen vorerst ausgesetzt. Im schlimmsten Fall muss sogar die Verschlusskappe wieder geöffnet werden, dann flösse erneut tagelang Rohöl ins Meer.Wegen eines aufziehenden Sturms in der Karibik hat der Ölkonzern BP vorübergehend eine Entlastungsbohrung an der sprudelnden Ölquelle im Golf von Mexiko gestoppt. Die Arbeiten seien ausgesetzt und der Bohrschacht verschlossen worden, da man kein Risiko eingehen wolle, sagte BP-Vizepräsident Kent Wells am Mittwoch.
Der Tunnel soll genutzt werden, um Schlamm und Zement in die Ölquelle zu pumpen und sie so zum Versiegen zu bringen. Laut Wetterbericht könnte am Wochenende ein Tropensturm in das Gebiet ziehen.
Zeitplan für endgültige Schließung in Gefahr
Falls die Einsatzkräfte abgezogen werden müssen, kann die Arbeit erst in etwa zwei Wochen wieder aufgenommen werden. Zuletzt war vorgesehen, den Entlastungstunnel bis Ende Juli fertigzustellen und die Quelle Anfang August zu schließen.
Zudem muss die riesige Verschlusskappe, die das austretende Öl seit Ende vergangener Woche auffängt, möglicherweise wieder geöffnet werden, sagte der Sonderbeauftragte der Regierung, Thad Allen. Dies gelte für den Fall, dass BP wegen des Sturms die Lage unter Wasser am defekten Bohrloch nicht mehr unter Beobachtung halten könne. Dann flösse erneut tagelang Öl ins Meer.
Kapitäne von Booten, die BP zum Abschöpfen des Öls anheuerte, wurden wegen des nahenden Sturms zurück in die Häfen geschickt. In Florida entfernten Arbeiter Ölsperren aus dem Wasser, da sie vom Wind in sensible Feuchtgebiete getrieben werden könnten.
Ölfirmen planen gemeinsames Unternehmen Offshore-Lecks
Vier Ölkonzerne einigten sich unterdessen am Mittwoch auf die Bildung eines neuen Unternehmens zur Bekämpfung von Öllecks bei Unterwasserbohrungen. Dafür wollen sie insgesamt 1 Mrd. Dollar bereitstellen.
Nach Angaben des Amerikanischen Petroleum-Instituts soll die neue Firma innerhalb von 24 Stunden nach einem Zwischenfall einsatzbereit sein und Lecks bis in 3000 Meter Tiefe eindämmen können. BP gehört nicht zu den beteiligten Unternehmen.
US-Gericht stoppt Ölbohrungen in Alaska
Unabhängig von den Problemen im Golf von Mexiko hat ein US-Gericht am Mittwoch Ölfirmen die Erschließung von Öl- und Gasfeldern vor der Nordwestküste Alaskas vorerst untersagt. Bezirksrichter Ralph Beistline erklärte zur Begründung, die frühere US-Regierung von Präsident George W. Bush habe Umweltrecht missachtet, als sie die Bohrrechte im Februar 2008 verkaufte. Der Verkauf der Bohrrechte in der Tschutkschen-See brachte seinerzeit fast 2,7 Mrd. Dollar ein.
Der Dienst für Mineralien-Management habe es versäumt, die Umweltfolgen einer Erschließung der Erdgasfelder zu untersuchen, sagte der Richter. Er untersagte jegliches weitere Vorgehen im Rahmen der Bohrrechte, so lange weitere Untersuchungen zu den Umweltfolgen noch ausstehen. Der Konzern Royal Dutch Shell wollte ursprünglich in diesem Sommer drei Probebohrungen in dem Gebiet vornehmen. US-Präsident Barack Obama hatte aber bereits im Mai unter dem Eindruck der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko Unterwasserbohrungen im Nordpolarmeer bis mindestens 2011 ausgesetzt.
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