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Entlarvende Studie: Gebrochene Versprechen der Finanzberater
Leitartikel In der Krise hatte die Finanzwelt geschworen, um das Vertrauen der Kunden zu kämpfen. Heute erinnert sich offenbar kaum mehr einer daran.Irgendwie hatte man es ja geahnt. Wer öfter mal zur Bank oder Sparkasse geht und nicht zufällig an einen der besseren Berater gerät, der hat wohl schon selbst manch zweifelhafte Anlageempfehlung bekommen. Dieses Gefühl wird nun durch die Untersuchungen von Capital und "Finanztest" bestätigt. Beide Male offenbarten die Besuche der Tester in den Filialen große Mängel bei der Beratung.
Das Ergebnis ist deshalb schockierend, weil die Banken nach der Finanzkrise eigentlich geschworen hatten, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Schließlich brauchten sie damals jeden Euro an Einlagen, um das Geschäft am Laufen zu halten. Doch die meisten scheinen das schon wieder vergessen zu haben.
Die Politik hat versucht, die Beratung durch Gesetze zu verbessern. So müssen die Bankangestellten mittlerweile Protokolle erstellen, in denen der Inhalt des Gesprächs und die empfohlenen Produkte festgehalten werden. Das ist zwar eine rechtliche Verbesserung, weil es spätere Klagen erleichtert, schützt aber leider noch keinen Kunden davor, falsch beraten zu werden.
Wichtiger als Papierberge voller Warnhinweise wäre, die Anreizstrukturen innerhalb der Banken zu ändern. Viele Berater empfehlen nämlich nicht das, was sie für das beste Produkt halten, sondern das, was ihnen die Vertriebsabteilung vorgibt. Für jede Produktkategorie müssen Verkaufsziele erreicht werden - davon hängt am Ende das Gehalt des Beraters ab. Und am liebsten verkaufen Banken und Sparkassen natürlich solche Produkte, bei denen sie die höchsten Provisionen kassieren.
Hinzu kommt ein zweites Problem: die oft vernachlässigte Ausbildung der Mitarbeiter. Wer gut ist und bei der Bank Karriere machen will, der landet in der Regel nicht hinterm Schalter, sondern in der Zentrale.
Dass sich an diesen beiden Punkten etwas ändert, liegt zuallererst in der Hand der Banken - und auch in deren eigenem Interesse. Sie sollten sich an das erinnern, was sie in der Krise geschworen haben.
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20.07.2010
© 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
- 21.07.2010 17:03:44 Uhr Michael Walther: Gewisses Verständnis
- 21.07.2010 14:28:07 Uhr Anonym: Einseitige Darstellung nervt auch mich
- 21.07.2010 14:03:10 Uhr Dr. Messner: Bankberater
- 21.07.2010 11:41:58 Uhr Matthias Behr: Bebrochene Versprechen der Finanzberater
- 21.07.2010 11:39:33 Uhr Mister X: Finanzbildung
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Ich kann mir nicht helfen - ein gewisses Verständnis für die Bankberater habe ich. Verkaufen sie riskantere Produkte mit guten Gewinnaussichten sagt man, die beraten zu riskant. Verkaufen sie Sicheres heißt es, die holen nichts für ihre Kunden raus, das lohnt sich doch nicht. Verkaufen sie Produkte des eigenen Hauses, so wie jeder Autoverkäufer oder Obsthändler, tun sie den Kunden auch keinen Gefallen. Wie gesagt, ich will hier nicht den Advokaten für die Bankberater spielen, dazu sind die mir auch zu suspekt. ABER: Wie sollen sie's eigentlich richtig machen? Ich meine, das sollten wir der Fairness halber doch mal sagen!?