FTD-Serie: Wissen, was die Märkte bewegt
Inflation oder Deflation, Rezession oder Depression? Setzen staatliche Hilfspakete an der richtigen Stelle an, wie wirken sie sich auf Devisen und Börsen aus? Sollte man auf Gold, Renten oder Aktien setzen? Welche Sektoren und Firmen sind vielversprechend, welche Fusionen überflüssig? "Das Kapital", die führende Kolumne für Finanzmarktthemen, gibt pointierte Antworten.
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Das Kapital: Goldman hat keinen Grund zur Klage
Dass fast alle Analysten Goldman zum Kauf empfehlen und sich die Aktie 2010 kaum schlechter als der Markt geschlagen hat ist ein gutes Indiz dafür, wie freundlich die US-Finanzreform ausgefallen ist.Neutral über Nachrichten aus dem Hause Goldman zu berichten dürfte den meisten Kommentatoren schwerfallen. Zu stark ist der Reflex, in dieser Bank all das vereint zu sehen, was ursächlich für die Finanzkrise war. Mal abgesehen von den niedrigen Zinsen, dafür steht die Fed und abgesehen von den dummen Kunden, dafür stehen die deutschen Landesbanken. Schieben wir also diesen Reflex ein wenig auf und sehen zunächst das Gute in Goldman. Und das ist ohne Zweifel die Kostenkontrolle. Immerhin musste die Bank von einem Quartal aufs nächste einen Erlösrückgang von 31 Prozent hinnehmen - das würde nicht nur so manches Industrieunternehmen kurzfristig in die Knie zwingen.
Doch da Goldman seinen größten Kostenblock - die Personalkosten - fast eins zu eins mit den Erlösen mitschwanken lässt, kann es solche Einbußen besser verkraften. Für Goldmans Angestellte ist das natürlich hart, sie müssen jetzt im Schnitt mit 116.000 Dollar über die Runden kommen. Nicht pro Jahr, sondern pro Quartal. Im Vorquartal waren es noch 166.000, und im Vorjahresquartal 213.000 Dollar. Selbst die sonstigen Kosten, wenn man die Londoner Boni-Steuer und den SEC-Strafzahlung weglässt, konnten um fast ein Fünftel gesenkt werden. Doch bei aller Kostenflexibilität, als Aktionär schmecken einem diese Schwankungen natürlich nicht. Einen Erlösrückgang von 40 Prozent von einem Quartal aufs nächste beim Zugpferd der Bank, dem Devisen-, Zins- und Rohstoffhandel, kriegt man als Anleger kaum in den Griff. Oder etwa doch?
Es scheint, als seien die Aktionäre von Goldman genauso nervenstark wie die Händler der Bank selbst. Trotz imageschädigendem Disput mit der SEC, trotz einer - dem Bankenvernehmen nach - immer strenger werdenden Regulierung und trotz der Marktsorgen über eine Abschwächung der Konjunktur hat sich die Aktie dieses Jahr nur neun Prozent schlechter als der US-Markt und sogar besser als Morgan Stanley geschlagen. Die Analysten lieben Goldman, es gibt keine Verkaufsempfehlung. Da fragt man sich, warum Barack Obama eigentlich bei US-Firmen so unbeliebt sein soll. Aus Anleger- und Analystensicht scheint er zumindest den Banken nicht wehgetan zu haben.
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21.07.2010
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