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20.07.2010, 20:08

Mayer kämpft sich ins Achtelfinale am Rothenbaum

Florian Mayer ballte die Faust und feierte den Einzug ins Achtelfinale am brütend heißen Hamburger Rothenbaum wie einen Finalsieg.

Florian Mayer spielt in Hamburg groß auf.

«Es war ein sehr wichtiges Match für mich, ich fühlte mich zunächst völlig überrollt und überfordert», sagte der Bayreuther nach dem umkämpften 4:6, 7:6 (7:2), 6:3 gegen den Ukrainer Alexander Dolgopolow. «Er war so unglaublich variantenreich, es ging nur über den Kampf», erzählte der 26 Jahre alte Davis-Cup-Spieler, der als erster Deutscher in die dritte Runde der mit 1,1 Millionen Euro dotierten German Open einzog. Vor 4600 Zuschauern verwandelte er auf dem Centre Court nach 1:50 Stunden den dritten Matchball gegen den Weltranglisten-39.

In die zweite Runde zog der Hamburger Lokalmatador Julian Reister nach dem 6:2, 7:6 (12:10) gegen Daniel Brands (Deggendorf) ein. «Ich war sehr nervös. Aber ich bin gut drauf und hoffe auch, den Rumänen Victor Hanescu als nächstes zu ärgern», sagte der Debütant. Nach dem Aus des Lübeckers Tobias Kamke mit 3:6, 4:6 gegen den überlegenen Argentinier Eduardo Schwank schlagen am dritten Tag des größten deutschen Turniers noch sechs Deutsche auf. Leicht und locker mit 6:3, 6:1 gegen Florent Serra aus Frankreich zog Titelverteidiger Nikolai Dawydenko aus Russland ins Achtelfinale ein.

Die Wimbledon-Sieger Philipp Petzschner/Jürgen Melzer (Bayreuth/Österreich) schieden gegen die Titelverteidiger Simon Aspelin/Paul Hanley (Schweden/Australien) nach einem umkämpften 7:5, 4:6 und 6:10 im Champions-Tiebreak aus. Die kleine Tribüne auf einem Nebenplatz war komplett voll. «Ich hatte darauf gehofft, am Abend auf dem Centre Court zu spielen», sagte Petzschner, dem die öffentliche Wahrnehmung nach dem Triumph in London gefällt: «Es ist angenehm, wenn man wahrgenommen wird, es hilft dem Sport, solche Erfolge zu feiern. Die Öffentlichkeit wartet auf einen Star.»

Im Einzel will der 26-Jährige gegen den Franzosen Jeremy Chardy auftrumpfen: «Es muss das Ziel sein, dass sich die Deutschen bei den wenigen heimischen Turnieren gut präsentieren, dann kommt auch das Fernsehen zurück.»

Trotz fast 30 Grad mussten die Zuschauer erst warmwerden, um Mayer lautstark zu unterstützen: «Zum Schluss waren sie richtig begeistert. Ich hoffe, dass am Donnerstag bei meinem nächsten Match noch mehr los sein wird.» Statt des Franzosen Gael Monfils, der wegen einer Knöchelverletzung absagte, wird der Weltranglisten-54. auf den Sandplatzspieler Maximo Gonzalez (Argentinien) treffen. «Ich fühle mich inzwischen auf Sand sehr wohl», sagte er und macht sich Hoffnungen auf ein langes Verbleiben im Turnier.

Seine gute Fitness hatte Mayer schon in der Vorwoche in Stuttgart bewiesen, als er Philipp Kohlschreiber in der ersten Runde in zwei Sätzen bezwungen hatte. Die Nummer eins des deutschen Herrentennis hat sich für Hamburg aber mehr vorgenommen: «Stuttgart war nicht gut, aber danach habe ich gut trainiert und fühle mich nun topfit», sagte Kohlschreiber vor seinem Start gegen Juan Ignacio Chela aus Argentinien. «Ich muss echt sagen, das Turnier gefällt mir immer gut. Wenn ich dazu noch gut spiele, kann ich weit kommen».

20.07.2010
© 2010 Financial Times Deutschland

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