Anhänger wie Gegner des sudanesischen Präsidenten Omar Al-Baschir blicken voller Spannung und Sorge nach Den Haag.
Der 65-Jährige, der das nordafrikanische Land seit 20 Jahren mit brutalen Methoden regiert, tut die Beschuldigung als Verschwörung ab. Er malt das Zerrbild eines ICC, der sich vom Westen instrumentalisieren lässt, um ein Islamistenregime in einem Ölland zu stürzen. An der Schwere der Vorwürfe ändert das freilich nichts. In der Provinz Darfur sind nach Uno-Angaben in sechs Jahren 200.000 Menschen ums Leben gekommen, zweieinhalb Millionen Schwarzafrikaner wurden aus ihren Dörfern vertrieben.
Massaker, Vergewaltigungen, Brandschatzungen: Für die Politik der verbrannten Erde gegen sich auflehnende Rebellengruppen im vernachlässigten Osten hat al-Baschir dem Ankläger zufolge arabische Reitermilizen, die Dschandschawid, rekrutiert. "Man muss davon ausgehen, dass es direkte Befehlsstränge gegeben hat", sagt ein Landeskenner. Dass al-Baschir unschuldig ist, behauptet im Land keiner mehr. Sein Rückhalt schwindet, heißt es in Khartoum. Er ziehe keine Massen an. Wer für ihn demonstriere, tue das für Handgeld. Der drohende Haftbefehl polarisiert, aber viele hoffen, dass die internationale Ächtung al-Baschirs Abgang befördert.