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Votum zur Schulreform: Knackpunkt Lehrer
Leitartikel Kaum etwas bringt Eltern so in Fahrt wie die Sorge um die Zukunft ihrer Kinder. Das lässt sich derzeit in Hamburg besichtigen, wo die Abstimmung über die Schulreform am Sonntag zu einem Glaubenskrieg geworden ist. Und das mussten auch schon Bildungsreformer in anderen Bundesländern schmerzlich erfahren.Die gute Nachricht ist: Ganz gleich, wie die Abstimmung ausgeht, die schweren Geschütze können getrost zu Hause bleiben. Eine längere gemeinsame Grundschulzeit ist für sich genommen weder Rettung noch Untergang des deutschen Schulwesens. Die Frage, über die sich Hamburger Bürger seit Monaten die Köpfe heißreden, an der möglicherweise sogar die Zukunft der schwarz-grünen Koalition in der Hansestadt hängt, sie ist - nun, eher nebensächlich. So ist es auch zu erklären, dass Studien, die die Auswirkungen des längeren gemeinsamen Lernens untersuchen, zu so gegensätzlichen Ergebnissen kommen. Ein System, das Finnland an die Spitze der Pisa-Tests katapultiert, beschert Berlin regelmäßig den letzten Platz im Vergleich der Bundesländer.
Der Erfolg oder Misserfolg eines Schulsystems hängt weniger von der Anzahl der Grundschuljahre ab als vielmehr von der Qualität des Unterrichts - die wiederum entscheidend beeinflusst wird von Aus- und Fortbildung der Lehrer. Und um die ist es in Deutschland nicht gut bestellt. Vor allem wird Lehrern eine Kompetenz unzureichend vermittelt, die immer wichtiger wird: die Fähigkeit, auf Schüler unterschiedlicher Leistungsstufen innerhalb einer Klasse einzugehen - die Schwächeren zu fördern, ohne die Stärkeren zu unterfordern.
Dass deutsche Lehrer auf diesem Gebiet so schlecht abschneiden, liegt auch am gegliederten Schulsystem: Bisher ist individuelle Förderung weder in Aus- noch Fortbildung fest verankert, weil es meist die Möglichkeit gibt, schwächere Schüler nach unten abzuschieben.
Eine längere gemeinsame Lernzeit würde das erschweren. Nicht umsonst verbindet der Hamburger Senat seine Schulreform mit einer gezielten Fortbildung für Lehrer. Und auch bei den geplanten Neueinstellungen von Lehrkräften haben die Behörden die Chance, Bewerber zu bevorzugen, die sich mit Konzepten zur sogenannten Binnendifferenzierung im Unterricht auskennen.
Gelingt es, den Unterricht zu verbessern, kann längeres gemeinsames Lernen tatsächlich sinnvoll sein. Doch auch umgekehrt wird ein Schuh draus: Scheitert der Versuch, in Hamburg die sechsjährige Grundschule einzuführen, sollte der Senat auf jeden Fall an der Lehrerfortbildung und den neuen Unterrichtskonzepten festhalten. Denn wenn etwa die Hälfte eines Jahrgangs Gymnasien besucht und Haupt- und Realschulen zusammengelegt werden, nehmen die Leistungsunterschiede innerhalb der Schularten ohnehin zu. Und Deutschland kann es sich nicht länger leisten, einen beträchtlichen Teil jedes Jahrgangs ohne Schulabschluss zu entlassen.
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16.07.2010
© 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
- 20.07.2010 14:02:22 Uhr Doctor: Antwort auf "Sozialistische Träume"...;
- 20.07.2010 13:03:32 Uhr Viktor Steinberger: Beamtenmentalität und Standesdünkel
- 20.07.2010 10:12:01 Uhr Lehrer: Sozialistische Träume
- 19.07.2010 16:21:42 Uhr Gymnasial-Lehrer: Antwort zum Vorredner
- 19.07.2010 14:31:47 Uhr Hermann H.: Immer wieder...
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Zum Glueck habe ich meine Schule nicht hier absolviert, denn dieses System jede Intelligenz lebendig begraben kann. Aus meiner Sicht liegt es auf einer sehr niedrigen Berufsqualifikation der Lehrer - nicht allen, aber grossteils. Meine Lehrerin hat geschaft, ca. "30 Schüler mit völlig unterschiedlichen Begabungen und Leistungsvermögen gleichzeitig zu unterrichten und dabei die Schwächeren zu fördern, ohne die Stärkeren zu unterfordern". Einige von meinen Kameraden leiten derzeitig eigene Firmen, die anderen verdienen sein Brot mit der wenig anspruchsvollen Arbeit. Alle sind jedoch in der Schulzeit als Menschen gewachsen. Sogar heute - nach siebundzwanzig Jahren, als Familienvater und mit PhD in der Tasche - rufe ich regelmaessig sie an, um Lebenserfahrungen auszutauschen.
Wer von Ihnen hat Ihr Lehrer nach drei oder zehn Jahren noch begruesst?
Wissen Sie heute, wie Ihre Lehrer heisen?
Ab und zu unterhalte ich mit Studirenden Paedagogik. Leider laesst sich die Intelligenz von diesen jungen Leuten noch viel wuenschen. Frauen rauchen, Jungen trinken Bier. Sorry Leute, aber von Bier waechst nur das Bauch - nicht die Intelligenz. Die Zurzeln liegen wieder in der Schule. Deutsche Universitaeten haben sogar "erleichterungen" im Programm fuer diesen Studenten. Kein Wunder, dass das Wissenniveau zwischen mangelhaft und befriedigen liegt. Irgendwann kommen diese Studenten aus der Uni in die Schulen und sagen: "Ich kann 30 Schüler mit völlig unterschiedlichen Begabungen und Leistungsvermögen nicht unterrichten." Und ich glaube ihnen - sie koennen wirklich nicht, weil sie zu schwach sind!!! Diejenige, die es machen koennen, nehmen einen anderen Weg.