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  27.07.2010, 14:57    

Fromme Fernsehshow: Malaysia sucht den Super-Imam

Deutschland sucht Superstars, Malaysia hoffnungsvolle Nachwuchsprediger: Eine Castingshow für muslimische Prediger klingt nicht besonders sexy - doch Millionen Mädchenherzen schlagen höher, wenn die Knaben ihren Glauben prüfen. von Julia Yeow und Christiane Oelrich
Leichen waschen und Gebete rezitieren - nicht gerade der Stoff, aus dem TV-Gassenhauer zu sein scheinen. Im muslimischen Malaysia lockt aber genau das seit Wochen Millionen Menschen vor die Bildschirme, vor allem junge Frauen und potenzielle Schwiegermütter. Sie schmachten Männer an, die in der Show als moderne Muslime mit Führungsqualitäten punkten müssen. Jede Woche scheidet einer aus. Der Sieger bekommt einen Studienplatz in Saudi- Arabien, ein Auto, einen Laptop und dürfte bald als Prediger Karriere machen.
"Die Teilnehmer sind jung, sehen gut aus, und die meisten sind nicht verheiratet", sagt Yati, eine junge Frau aus Kuala Lumpur, die noch keine Folge verpasst hat. "Sie kommen als Traummann für jedes gläubige Mädchen infrage." Auch Schwiegermütter beäugen die jungen Männer sehnsüchtig.
Zehn Bewerber zwischen 18 und 27 sind im Mai bei "Imam Muda" - Junger Imam - angetreten, um ihre Religiosität und ihr Wissen über islamische Riten und Praktiken testen zu lassen. Ein Prediger und ein Student, ein Geschäftsmann und ein Bauer waren dabei. Sie traten in feschen Anzügen auf und sprengten das Bild, das viele junge Muslime von Imamen haben: alte, weise Männer mit Rauschebart, die mit erhobenem Zeigefinger altmodische Ansichten vertreten. Die jungen Männer müssen sich zu Umweltthemen und junger Liebe äußern - Dinge, die junge Muslime relevant finden. Der "Dieter Bohlen" und einzige Richter der "Imam Muda"-Show ist der frühere Vorsteher der nationalen Moschee in der Hauptstadt Kuala Lumpur, Hasan Mahmud. Er entscheidet, wer nach Hause muss.
Mehr Zuschauer als jedes andere religiöse Programm zuvor In der vorletzten Folge zog der Fernseh-Tross in ein Altenheim. Die Kandidaten mussten den Bewohnern seelischen Beistand leisten, die sich von ihren Familien abgeschoben fühlten. Mit Tränen in den Augen hörten sie manches Schicksal an. Tränen flossen auch, als am Ende wieder ein Kandidat gehen musste. Übrig sind noch Muhammad Asyraf Mohamad Ridzuan (26), der mit seinen zarten Gesichtszügen fast noch als Abiturient durchgehen würde, und Hizbur Rahman Omar Zuhdi (27) mit einem Hauch von gepflegtem Kinnbärtchen.
Wer ist der beste Vorbeter: Am Freitag wählt Malysia den Super-Imam   Wer ist der beste Vorbeter: Am Freitag wählt Malysia den Super-Imam
"Diese Show hat so viele Zuschauer wie kein anderes religiöses Programm je zuvor", sagt Izelan Basar, der Manager des Kabelkanals Astro Oasis, der die Sendereihe ausstrahlt. Er will die jungen Leute mehr für die Religion interessieren und gleichzeitig auf den rechten Pfad führen. Die Imame in spe mussten schon Koransuren rezitieren, Leichen waschen, einen Schlachthof inspizieren und feststellen, ob die Hühner korrekt nach islamischen Vorschriften geschlachtet wurden. Sie mussten aber auch schwangere Teenager beraten. "Endlich mal positives Fernsehen", sagt der Kabelkanal-Manager.
Im sozialen Netzwerk "Facebook" im Internet hat die Show mehr als 46.000 Anhänger. "Weiter so, junge Imame", schreibt einer begeistert. "Mit Gottes Segen wird es bald mehr Programme geben, die unseren Glauben stärken und die Moral aufbauen", schrieb ein anderer Fan. Die jungen Männer bekommen davon wenig mit. Sie sind im Stil von "Big Brother" von der Außenwelt abgeschottet - im Internat einer Moschee. Sie haben weder Handys noch Fernsehen noch Web-Zugang.
Malaysia versucht seit Jahren, sich als progressives islamisches Land zu etablieren. Rund 60 Prozent der 28 Millionen Einwohner sind Muslime. Die großen Minderheiten von Christen, Buddhisten und Hindus haben allerdings manchmal Probleme mit dem Label "islamisches Land". Sie klagen über Diskriminierung, etwa beim Bau von Kirchen oder Tempeln.
Die muslimischen Religionsbehörden machen immer wieder Negativschlagzeilen, zum Beispiel wenn sie bei trauernden Christen oder Hindus auftauchen und behaupten, der Gestorbene sei kurz vor seinem Tod zum Islam übergetreten und müsse nun nach islamischem Ritus begraben werden. Oder aber, wenn sie die Prügelstrafe an jungen Frauen vollstrecken, die vor der Ehe Sex hatten.
  • 27.07.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland

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