Mannsbild mit Schatten: Löwen-Urgestein Wildmoser ist tot

Der langjährige Präsident von 1860 München verstarb nach einer Lungenoperation. Der "König der Löwen" führte den TSV aus der Amateurklasse bis in die Champions League und machte sich als Wiesn-Wirt einen Namen.

Der Oktoberfest-Wirt und ehemalige Präsident des Fußballclubs 1860 München Karl-Heinz Wildmoser ist tot. Der 71-Jährige starb am Mittwoch nach einer Operation an einer Lungenembolie, teilte sein Verein mit. Der Wirt der Traditionsgaststätte "Donisl" am Marienplatz hatte die "Löwen" als Präsident von 1992 bis 2004 von der Bayernliga in die Erste Bundesliga zurückgeführt und sogar die Champions-League-Qualifikation erreicht.

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Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude sagte, Wildmoser "wird in Erinnerung bleiben als ein g'standnes Mannsbild und Urbild des bayerischen Gastwirts. Als autokratisch regierender Fußballpräsident hat er den TSV 1860 zu einem kometenhaften Aufstieg bis ins Spitzenfeld der Bundesliga geführt und zugleich dem Verein ein schwieriges Erbe hinterlassen."

Viele "Löwen"-Fans kreideten Wildmoser an, dass der Verein sich verschuldet hat und vom traditionsreichen 60er-Stadion in Giesing mit dem FC Bayern in die Allianz -Arena umgezogen ist. Wildmosers Sohn hatte beim Bau der Arena Schmiergeld kassiert und deshalb viereinhalb Jahren Gefängnis verbüßt.

Ude bedauerte, "dass seine letzten Lebensjahre überschattet wurden von einer Krise, die sein Fußballengagement wie auch seine familiären Beziehungen schwer belastet hat".

Die Deutsche Fußballliga erklärte: "Die Liga trauert um Karl-Heinz Wildmoser." Er habe dem Club in den 90er-Jahren zu neuer Blüte verholfen und "war ein bayerisches Urgestein, das sich 100-prozentig mit seinem Club identifizierte".

Wildmoser war vor zwei Wochen nach einem Schwächeanfall beim Zahnarzt in die Uniklinik rechts der Isar eingeliefert worden, wo ein Gehirntumor entdeckt und entfernt wurde. Nach einer Lungenembolie starb er am Mittwochmorgen.

28.07.2010
© 2010 Financial Times Deutschland

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