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Risiko Immobilienkauf: Das Ende der stabilen Häuserpreise
Kommentar Immobilienkredite in Deutschland wird es künftig fast nur mit variablen Zinsen geben - der Wert der Häuser wird gefährlich schwanken.Siegfried Jaschinski war Vorstandschef der LBBW und Präsident des Bundesverbands Öffentlicher Banken.
Bekanntlich wurde die Finanzmarktkrise ausgelöst durch faule Immobilienkredite: Durch steigende Zinsen konnten viele verschuldete Hausbesitzer ihre Kredite nicht weiter bedienen. Denn in den USA wie auch in anderen europäischen Ländern ist es üblich, die Kreditzinsen alle drei oder sechs Monate im Gefolge der Zinspolitik der Notenbanken anzupassen.
In Deutschland hätte dies nicht passieren können, da Immobilienfinanzierungen mit bis zu zehnjährigen festen Zinskonditionen vergeben werden. Zwangsversteigerungen kommen daher etwa nur bei Arbeitslosigkeit vor, aber nicht wegen erhöhter Geldmarktzinsen. Das ist auch der wesentliche Grund für die stabile Entwicklung der Häuserpreise in Deutschland - im Unterschied zu vielen anderen Ländern.
Die Zukunft wird leider anders aussehen. Künftig werden in Deutschland langfristige Kredite weniger verfügbar sein und sich verteuern. Mit der Stabilität des deutschen Immobilienmarkts dürfte es nun vorbei sein.
Die Sondersituation günstiger Langfristkredite in Deutschland hatte zwei Gründe: erstens die große Zahl von Hypothekenbanken, die auf den deutschen Pfandbrief als sehr preiswerte Refinanzierungsquelle zurückgreifen konnten. Zweitens: die Landesbanken, die mit Staatsgarantien die großen Anbieter von Langfristfinanzierungen in Deutschland waren.
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Die Zahl der Hypothekenbanken ist infolge der Finanzkrise stark geschrumpft, mehr noch ihre Bilanzsummen und das Angebot langfristiger Hypothekenkredite. Mit Pfandbriefen wurde stets nur ein Teil der langfristigen Kredite refinanziert. Wesentlicher waren kurzfristige Geldmarktfinanzierungen, die vor der Krise leicht verfügbar waren, wie die abschreckende Pleite der HRE-Bank Depfa gezeigt hat. Dieser hohe Anteil an Fristentransformation ist weder heute noch in Zukunft wieder möglich. Der Grund dafür sind nicht nur die geplanten erhöhten Liquiditätsanforderungen durch neue Gesetze, sondern auch der nachhaltige Rückgang wechselseitiger Kredite zwischen den Banken.
Die Landesbanken hatten ihre Stellung bei langfristigen Krediten genutzt, um in der Flugzeug-, Schiffs-, Infrastruktur- und Projektfinanzierung eine dominante Rolle im Weltmarkt einzunehmen. Bei der Immobilienfinanzierung spielten sie nicht nur direkt durch eigene Kredite eine bedeutende Rolle, sondern auch indirekt, da sie den Sparkassen umfangreich und langfristig Mittel zur Verfügung stellten.
Häuserkauf wird zum Risiko
Die Deutschen werden sich künftig auf mittel- und kürzerfristige Zinsbindungen einstellen müssen. Von den Notenbanken verursachte Zinserhöhungen werden unmittelbarer auf die Zinsbelastungen privater und professioneller Immobilieneigentümer durchschlagen. Viele Hausbesitzer können dann ihre Kredite nicht mehr bedienen und verlieren ihr Haus, Notverkäufe und Zwangsliquidationen in Krisenzeiten werden die Immobilienpreise sinken lassen. Wenn die Immobilienpreise sinken, schrumpft wiederum der Wert der Sicherheiten bei anderen Schuldnern, sodass Banken Nachbesicherungen und höhere Zinsmargen verlangen müssen. Für Banken birgt das Immobilienkreditgeschäft kein verlässliches und überschaubares Risiko mehr.
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08.07.2010
© 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
- 26.07.2010 22:06:59 Uhr tutnichtszursache: Irrmeinung
- 25.07.2010 22:52:17 Uhr ein Entäuschter: unglaublich
- 20.07.2010 12:13:08 Uhr MeinNameIstBond-LBBWBond: Unglaublich
- 16.07.2010 12:44:30 Uhr WILHER: Bin ganz ruhig
- 15.07.2010 04:26:54 Uhr Dieter: Risiko
30.07. 23:13 Uhr
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meinen Kindern und Enkelkindern versuche ich ab und zu
IRRMEINUNGEN auszutreiben.
Wie man sieht treten Sie sogar (und vor allem) bei Landesbankern auf.
Wer soweit von der Realtität entfernt ist darf es nicht in solche Positionen schaffen.
Peinlich auch für die FT.
ein langjähriger Abonnent und Immobilienmarktversteher (ich lebe davon)