FTD-Serie: Wissen, was die Märkte bewegt
Inflation oder Deflation, Rezession oder Depression? Setzen staatliche Hilfspakete an der richtigen Stelle an, wie wirken sie sich auf Devisen und Börsen aus? Sollte man auf Gold, Renten oder Aktien setzen? Welche Sektoren und Firmen sind vielversprechend, welche Fusionen überflüssig? "Das Kapital", die führende Kolumne für Finanzmarktthemen, gibt pointierte Antworten.
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Das Kapital: Das beste US-BIP seit langem
Den neuesten BIP-Zahlen zufolge ist die US-Wirtschaft in der Krise zwar stärker geschrumpft als gedacht. Doch scheinen auch die Verbraucher solider als vermutet. Und endlich springt die Endnachfrage an. Nur wie lange noch?Die Anleger waren zunächst enttäuscht. Aber im Grunde war das der beste US-BIP-Bericht seit Ausbruch der Krise. Im Grunde deshalb, weil die Zahlen für das zweite Quartal so vorläufig und unvollständig sind, dass es praktisch keinen Wert hat, ernsthaft auf sie einzugehen; die im BIP-Bericht mitgelieferten, teils wilden Revisionen für die Zeit zwischen 2007 und Anfang 2010 sagen alles.
Doch tun wir einmal so, als ob die Schätzungen der Statistiker das wahre Bild einigermaßen wiedergeben. Dann würde die Wachstumsverlangsamung von annualisierten fünf Prozent im vierten Quartal 2009 über 3,7 Prozent im ersten Quartal 2010 auf 2,4 Prozent im zweiten Quartal 2010 vordergründig zwar besorgniserregend anmuten - zumal die Dynamik vor allem gegen Ende des Frühjahrs und Anfang des Sommers nachgelassen hat, was nichts Gutes für das zweite Halbjahr verheißt. Jedoch ist die reale inländische Endnachfrage zum ersten Mal seit Beginn des Jahres 2006 wieder schneller gewachsen als im längerfristigen Trend, und zwar um 4,1 Prozent.
Das ist genau das, was die Wirtschaft für einen selbsttragenden Aufschwung braucht, nachdem die positiven Effekte aus dem Lagerzyklus langsam nachlassen, der im zweiten Quartal mit 1,05 Prozentpunkten nicht mal mehr die Hälfte der rund 2,7 Prozentpunkte zum Wachstum beigetragen hat, die in den beiden Vorquartalen durchschnittlich verzeichnet wurden.
Das Dumme ist nur, dass die Quellen der US-Inlandsnachfrage etwas wackelig anmuten, um nicht zu sagen: merkwürdig. Dass der Gewerbebau um 5,2, der Wohnungsbau um 27,9 und die Investitionen der Bundesstaaten und Gemeinden um 10,4 Prozent zugelegt haben sollen, scheint jedenfalls wenig nachhaltig zu sein.
Und für die Dollar-Bullen: Solange jeder Nachfrageanstieg gleich mit einer sprunghaften Zunahme des Außenhandelsdefizits einhergeht, ist den USA ohnehin nicht groß geholfen. Ermutigend ist indessen die heftige Aufwärtsrevision der privaten Sparquote, die für das zweite Quartal mit 6,2 Prozent angegeben wird. Wiewohl das teils zulasten der Gewinne der Firmen geht, lässt es darauf hoffen, dass die Normalisierung des Ausgabenverhaltens der US-Verbraucher weiter gediehen ist als bislang vermutet. Jetzt brauchen die US-Konsumenten ihre Sparquote bloß noch einmal zu verdoppeln, um an die guten alten Zeiten der finanziellen Solidität anzuknüpfen. Und sofern der wöchentliche ECRI-Frühindikator ein Maßstab ist, werden sie schneller vernünftig, als den Konjunkturforschern lieb sein kann.
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01.08.2010
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