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Wettbewerb: Telefónica forciert Angriff auf die Telekom
Es ist größte Attacke, seit Telefónica auf dem deutschen Markt aktiv ist: Aus seinen Milliardeninvestitionen will der Konzern Profit schlagen und so den Marktführern Telekom und Vodafone auf den Leib rücken.Mit Milliardeninvestitionen hat die deutsche Tochter O2 ihr Netz aufgerüstet, den DSL-Anbieter Hansenet gekauft und LTE-Mobilfunkfrequenzen ersteigert. Jetzt will der Konzern daraus Profit schlagen. "Von unserer aktuellen Position aus gesehen gibt es noch gute Möglichkeiten für Wachstum", sagte Telefónica-Europachef Matthew Keys der FTD. Und: "Wir müssen die bestehende Wahrnehmung der Kunden ändern." Bislang gelten die Deutsche Telekom und Vodafone als erste Anlaufstellen für Geschäftskunden sowie Nutzer, die Wert auf hohe Geschwindigkeiten sowohl im Fest- als auch im Mobilfunknetz legen.
Die Entwicklung von O2 Deutschland steht unter besonderer Beobachtung von Telefónica -Chef César Alierta . "Deutschland gehört innerhalb Telefónicas zu den fünf wichtigsten Märkten", sagte O2-Deutschlandchef René Schuster vergangene Woche. Der Konzern mit einem Jahresumsatz von knapp 57 Mrd. Euro ist weltweit in 25 Ländern aktiv. Nur wenn es der Mannschaft um Keys und Schuster gelingt, stetig neue Mobilfunkkunden zu gewinnen sowie Nutzer mit Bündelangeboten aus Mobilfunk- und Festnetz zu locken, kann O2 der Aufstieg gelingen. Andernfalls werden sich die mehr als 4 Mrd. Euro, die die Spanier in Deutschland investiert haben, nicht rentieren - es wäre ein herber Rückschlag für Telefónica.
Die Ergebnisse für das zweite Quartal dürften in Madrid positiv aufgenommen worden sein. Der Umsatz in Deutschland legte im Jahresvergleich um 33,5 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro zu. Der operative Gewinn vor Abschreibungen stieg um 26,6 Prozent auf 291,3 Mio. Euro.
O2 hat in den vergangenen Monaten die Voraussetzungen geschaffen, um in einem gesättigten Markt wie Deutschland erfolgreich sein zu können. Durch die Aufrüstung des eigenen Mobilfunknetzes ist O2 seit Ende 2009 nicht mehr auf die kostenpflichtige Kooperation mit der Deutschen Telekom angewiesen. Im Festnetz sorgt Hansenet dafür, dass O2 fast allen deutschen Haushalten DSL-Anschlüsse anbieten kann. Mit den im Frühjahr ersteigerten Mobilfunkfrequenzen kann das Unternehmen entlegene Flecken mit schnellen mobilen Verbindungen versorgen.
Das Selbstbewusstsein in München ist entsprechend groß: "Wir sind damit auf Augenhöhe mit Vodafone und T-Mobile", heißt es im Begleittext der gerade gestarteten Werbekampagne "Mehr Netz".
Konkrete Angebote lassen jedoch auf sich warten. Obwohl O2 Hansenet im November 2009 übernommen hat und das Geschäft im Februar vollständig abgeschlossen wurde, werden erst Ende August alle der mehr als 1000 O2-Filialen Alice-DSL-Produkte verkaufen. Kombinierte Angebote aus Mobilfunk und Internetzugang sollen gar erst in den kommenden Monaten starten. Sie gelten als Schlüssel in Märkten wie Deutschland, da sich mit ihnen je Kunde deutlich mehr Umsatz erzielen lässt. Für den schnellen Mobilfunkstandard LTE werden dieses Jahr lediglich kleinere Testläufe gestartet. Deutsche Telekom und Vodafone haben ehrgeizigere LTE-Pläne. So will zum Beispiel die Telekom bis Jahresende mehr als 500 Orte mit LTE versorgen.
"Wir müssen das Datengeschäft beschleunigen", sagte Telefónica-Europachef Keys in Bezug auf Deutschland. Die Datenübertragung per Handy oder USB-Stick verspricht im Vergleich zur herkömmlichen Sprachtelefonie deutlich höheres Wachstum. Immer mehr Kunden kaufen Telefone, mit denen sie komfortabel im Internet surfen oder E-Mails schreiben können. Im Datengeschäft lassen sich zudem vergleichsweise hohe Preise erzielen. O2 ist dabei nicht der einzige Angreifer. Der stets preisaggressive Konkurrent E-Plus kündigte vergangene Woche an, neue Handy-Datenangebote einzuführen.
Schiefgehen darf bei Telefónicas Strategie nichts. Denn in Europa gibt es keine Alternative zum angepeilten Wachstum in Deutschland. Der Einstieg in neue europäische Märkte mit weniger Wettbewerb ist nicht geplant: "Wir sind mit unserer regionalen Verbreitung sehr zufrieden", sagte Keys.
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01.08.2010
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