FTD-Serie: Wissen, was die Märkte bewegt
Inflation oder Deflation, Rezession oder Depression? Setzen staatliche Hilfspakete an der richtigen Stelle an, wie wirken sie sich auf Devisen und Börsen aus? Sollte man auf Gold, Renten oder Aktien setzen? Welche Sektoren und Firmen sind vielversprechend, welche Fusionen überflüssig? "Das Kapital", die führende Kolumne für Finanzmarktthemen, gibt pointierte Antworten.
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Das Kapital: HSBCs amerikanischer Alptraum
Auch wenn Europas größte Bank wieder recht gut dasteht - um den teuersten Fehlkauf in HSBCs Geschichte auszubügeln, müssen die Angestellten noch viele Überstunden schieben.Wie gern würde Europas größte Bank - fast 190 Mrd. Dollar bringt sie auf die Börsenwaage - wieder den Blick ausschließlich nach vorn richten. Und oberflächlich betrachtet geben ihr die Halbjahreszahlen auch allen Grund dazu: Das bereinigte Vorsteuerergebnis wurde im Vergleich zum Vorjahr auf 10 Mrd. Dollar verdoppelt, was die Analystenerwartungen locker um 15 Prozent übertraf. Die Kreditvorsorge konnte gegenüber dem vorangegangenen Halbjahr um 40 Prozent runtergefahren und die Kernkapitalquote auf 9,9 Prozent verbessert werden. Die Bank fühlt sich wieder so stark, dass sie einen Spruch wie "Das Finanzsystem braucht Banken, die groß genug zum Meistern der Probleme sind" wagt.
Und wahrscheinlich hätte die Bank ohne ihre vorherige Größe und internationale Aufstellung nicht das Desaster überlebt, das sie bis heute zwingt, immer noch nach hinten zu schauen. Denn nach wie vor ist jeder Ergebnisbericht von den Nachwirkungen des katastrophalsten Managementfehlers von HSBC geprägt - dem Kauf von Household. Der 2002 für 10 Mrd. Pfund übernommene Spezialist für Ramschhypotheken und Kreditkarten entwickelte sich schnell und nachhaltig zu einer Geldvernichtungsmaschine. Schon 2003 versaute die US-Tochter die Zahlen des Mutterkonzerns, als die Risikovorsorge auf 2,4 Mrd. Dollar verdreifacht werden musste. Erdnüsse gegen das, was noch kommen sollte. Anfang 2007 läutete HSBC mit ihrer ersten Gewinnwarnung, welche dem US-Hypothekengeschäft geschuldet war, für Weitsichtige die Finanzkrise ein.
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Es wurde immer schlimmer - neben dem Kaufpreis, den man 2009 fast vollständig abschrieb, türmen sich nach Berechnung von Bloomberg bis jetzt insgesamt 61 Mrd. Dollar Risikovorsorge auf. Unterm Strich war der Grund für das gute Halbjahresergebnis also eher frustrierender Natur: Amerika verschlang mit 4,6 Mrd. Dollar nur noch halb so viel Risikovorsorge wie im Vorjahr. Damit sind Amerikas pleite Häuslebauer für ganze 61 Prozent von HSBCs Risikovorsorge verantwortlich.
Weit ärgerlicher als für den Vorstand muss dieser Fehlkauf aber für die 300.000 Mitarbeiter der Bank, deren stärkste Eigenschaft vormals kaufmännische Vorsicht war, sein. Sie müssen, allein um diesen Fehler auszubügeln, pro Kopf über 200.000 Dollar erwirtschaften. Wie motivierend. Aber so geht es noch vielen anderen Angestellten.
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02.08.2010
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