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Einparken: Mit dem VW Polo Bluemotion
Erst bei der Parkplatzsuche lernt man ein Auto richtig kennen. Wir stellen jede Woche einen neuen Wagen ab.Am liebsten hätte ich das Dach abgesägt. Geschwind ein Oben-ohne-Auto draus gemacht. Denn an wirklich warmen Tagen schaue ich immer voller Neid auf Cabrios, und jetzt sind solche Tage. Es ist heiß. Das will ich nutzen, packe Badehose, Handtuch und Freundin ein und will dorthin, wo es sich am besten aushalten lässt: nach Dänemark, an den Strand. Nur halt ohne Cabrio.
Bluemotion haben die Wolfsburger Autobauer ihre neue Nachhaltigkeitsinitiative genannt. Fahrzeuge mit diesem Label sind die sparsamsten Modelle ihrer Klasse. Intelligente Motorsteuerung, bessere Reifen, eine längere Getriebeübersetzung - all das soll Sprit sparen und die Umwelt schonen. So braucht der Polo Bluemotion mit 90 PS laut Hersteller bescheidene 3,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer.
Prinzipiell eine tolle Geschichte; wenn nur die Sache mit dem Start-Stopp-System nicht wäre. Jede rote Ampel, jedes Stoppschild - praktisch bei jedem Halt schaltet sich der Motor einfach aus. Ein Tritt auf die Kupplung, und er springt wieder an. Gut, diese Art der Entmündigung ist nicht neu. Aber sie nervt kolossal. Vor allem deshalb, weil sämtliche Insassen samt mir als Fahrer an jeder Kreuzung denken, der Motor wäre kaputt.
Und noch etwas lässt mich noch neidisch auf die vorbeifahrenden Cabrios blicken. Das Autodach ist zu niedrig. Ich kann nicht sitzen, ohne dass mein Kopf an die Decke stößt. Muss ein generelles Polo-Problem sein. Wenigstens der Getränkehalter ist groß genug, ein Halbliterbecher Wasser passt ohne Weiteres rein. Es ist also nicht alles schlecht.
Und auch auf der Autobahn punktet der Polo. Hier gibt es keine roten Ampeln, folgerichtig bleibt der Motor an, ich fahre das Auto aus. Das macht sogar richtig Spaß. Anstrengend wird es dann wieder ab der Ausfahrt. Die Kopfstützen und Hecksäulen versperren die Sicht so unverschämt, dass mir der Schulterblick fast unmöglich ist. Jetzt rollen wir auf einem kleinen Weg dem Strand entgegen. Kurz vor der Düne geht es nach links. In feinster dänischer Ordnung umzäunen fast 50 kniehohe Holzpfähle eine Grünfläche. Das ist der ideale Parkplatz für gehfaule Strandurlauber wie mich.
Ich bugsiere das Auto durch die knapp bemessene Einfahrt und muss kurz dahinter schon wieder wenden: In der ersten Reihe habe ich einen Stellplatz gesichtet. Allerdings nicht bedacht, dass ich rangiertechnisch wie ein Lastwagenfahrer agieren muss. Fenster auf, Kopf raus - wo sind die kleinen Holpfähle, denen ich ausweichen muss? Der Blick durch das Heckfenster hilft wenig weiter: Die Dimensionen dieses Autos kenne ich noch nicht gut genug; ich muss aussteigen und nachsehen. Da ist noch Platz!
Ich kurbele am Lenkrad, schalte in den ersten Gang und gebe Gas. Schon steh ich in der Parklücke. Überrascht über den kleinen Wendekreis und erfreut über das im ersten Anlauf gelungene Manöver stehe ich auf einmal da - ganz nah am Strand. Jetzt noch einmal den Kopf einziehen, raus aus dem Auto und die letzten Meter zumWasser. In meinen Ohren summen die Wise Guys: "Sonnendach auf und ab ins Cabrio, doch ich hab keins und das ist in Ordnung so."
| Selbst Rangieren |
|---|
| Länge 3,97 Meter |
| Breite 1,68 Meter |
| 90 PS |
| Verbrauch 3,7 Liter/100 km |
| CO2-Ausstoß 96 g/km |
| 16.225 Euro |
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26.07.2010
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