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Portfolio: Dominanz der Indexfonds wächst
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Die zehnjährige Erfolgsgeschichte der Indexfonds hat dazu geführt, dass Exchange-Traded Funds (ETFs) in Teilbereichen des Fondsgeschäfts inzwischen eine dominierende Rolle spielen.
Seit dem Start der Produkte im Jahr 2000 ist der ETF-Markt jährlich um durchschnittlich 90 Prozent gewachsen. Dabei haben die Investoren die Kernmärkte bevorzugt und das Geld in Indexfonds gesteckt, die bekannte Indizes abbilden. Besonders gefragt ist weiterhin der Euro Stoxx 50. Unter den insgesamt 137 Produkten in der Gruppe der Euroland-Aktienfonds finden sich nach Angaben von Feri Eurorating 31 ETFs. Damit ist mehr als jedes fünfte Produkt in dieser Kategorie ein börsengehandelter Indexfonds. Zum Vergleich: Bei Aktienfonds Europa sind es neun Prozent.
Noch deutlicher tritt die Bedeutung der Indexfonds beim Volumen zutage. Vom verwalteten Vermögen der Euroland-Aktienfonds stecken knapp 50 Prozent in ETFs und anderen Indexfonds. Allein die vier größten Produkte sind ETFs auf den Euro Stoxx 50. "Jeder bedeutende ETF-Anbieter hat mindestens einen ETF auf diesen Index im Angebot, und bei den meisten sind das auch die volumenstärksten Produkte in den jeweiligen Paletten", sagt Dirk Klee, verantwortlich für den ETF-Anbieter iShares in Deutschland. Allein die beiden ETFs von iShares auf diesen Index verwalten zusammen rund 7 Mrd. Euro. Erst an fünfter Stelle findet sich mit dem Deka Eurostocks ein aktiv verwalteter Fonds.
In keiner anderen Fondsgruppe ist die Dominanz der ETFs so groß wie bei Euro-Aktien. Bei deutschen Aktienfonds beispielsweise liegt der Anteil der Indexfonds gemessen an den verwalteten Mitteln unter 30 Prozent, bei Aktienfonds Europa beziehungsweise Welt haben ETFs eine noch geringere Bedeutung. Der Grund dafür ist der prominente Index. "Der Euro Stoxx 50 ist einfach das Leitbarometer schlechthin für jeden Investor, der auf europäische Aktien setzt", meint iShares-Mann Klee.
Der breitere Stoxx 600 mag gemessen an der Streuung der bessere Index sein, um den europäischen Aktienmarkt abzubilden. "Aber auch der Dow Jones oder der Nikkei 225 repräsentieren den amerikanischen beziehungsweise japanischen Aktienmarkt nicht gut. Trotzdem sind sie die Messlatten, an denen sich Investoren orientieren", sagt Thomas Meyer zu Drewer, Deutschlandchef von Lyxor. Das Interesse am Euro Stoxx 50 lässt sich außerdem damit erklären, dass der Future für diesen Index sehr liquide ist und somit das Absichern von Positionen erleichtert. Hinzu kommt, dass viele Anleger ihre Portfolios lieber mit Large Caps bestücken, auch das spricht für den Euro Stoxx 50.
Die Bedeutung des Euro Stoxx 50 als Benchmark ist nur ein Argument für die große Nachfrage. Aktiv gemanagte Fonds tun sich in der Vergleichsgruppe der Euroland-Aktien schwer. So gibt es in dem Segment nur wenige gute Fonds mit renommierten Managern, während die Auswahl von Topprodukten in anderen Anlageklassen weit größer ist. "Europa-Aktienfonds sind für deutsche Anleger ein zentraler Portfoliobestandteil und finden sich somit in der Produktpalette der meisten Fondsgesellschaften wieder", meint Christopher Wolter, Analyst von Feri Eurorating. Euroland-Produkte werden dagegen eher von institutionellen Investoren nachgefragt, die vermehrt auf ETFs setzen.
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Auch im ETF-Geschäft gilt die Regel: Größe zieht Größe an. Investoren bevorzugen bei passiven Anlagen ebenfalls volumenstarke Produkte, da hier die Spreads niedrig sind und der Handel unkompliziert ist. "Bei einem großen Euro-Stoxx-50-ETF können institutionelle Anleger ohne Probleme eine Order über 500 Mio. Euro platzieren", sagt Meyer zu Drewer.
Große Summe bewegen ohne den Markt zu beeinflussen - genau das wollen institutionelle Investoren. "Die Befürchtung, dass ETFs die Kurse nach oben treiben, trifft nicht zu. Beim Euro Stoxx 50 haben die Produkte keine Auswirkungen auf den Markt", meint der Lyxor-Chef. Und der europäische Aktienmarkt sei weit davon entfernt, von passiven Fonds bestimmt zu werden: "Selbst in den USA liegt der Anteil der Indexfonds beim S&P 500 unter fünf Prozent." Für den Bereich Euro-Aktien ist der Anteil noch niedriger.
Insgesamt dürften schätzungsweise 20 Mrd. Euro in ETFs auf den Euro Stoxx 50 investiert sein. Die Marktkapitalisierung der 50 größten Euro-Aktien beträgt jedoch fast 1800 Mrd. Euro, das ist fast 100-mal so viel.
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05.07.2010
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