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Umstrittene Bewertungen: Buffett lässt Ratingagenturen fallen
Die Ratingagenturen stehen wegen ihrer Rolle während der Krise am Pranger. Sie sollen komplexe Hypothekenprodukte zu gut bewertet haben. Nun hat sich auch Starinvestor Warren Buffett von ihnen distanziert.Starinvestor Warren Buffett hat sich von den unter Beschuss geratenen Ratingagenturen distanziert. "Ich denke, sie haben wie alle anderen falsch gelegen", sagte der Chef der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway am Mittwoch dem Fernsehsender CNBC auf dem Weg zum Untersuchungsausschuss zu den Ursachen der Finanzkrise. Investoren sollten ihre Hausaufgaben in Kreditfragen machen und sich nicht auf Ratingagenturen verlassen. Berkshire ist mit 13 Prozent an der Agentur Moody's beteiligt. Zuvor hatten frühere Moody's-Mitarbeiter jede Mitschuld an der Entstehung der
Finanzkrise abgestritten und auf die Banker verwiesen.
Buffett musste laut einem Sprecher der Financial Crisis Inquiry Commission mit juristischen Mitteln zur Aussage gezwungen werden. Er weigerte sich, seine Kommentare vorab schriftlich einzureichen. Während der Anhörung sagte er: "Das Geschäftsmodell von Moody's ist nicht länger absolut kugelsicher." In den vergangenen zwölf Monaten verlor die Moody's -Aktie 31 Prozent.
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Investmentbanker hätten Analysten kontrolliert und sie dazu gebracht, bessere Ratings für Schulden auszustellen, die schlechtere verdient hätten, sagte der frühere Vizepräsident der
Moody's-Derivateabteilung, Mark Froeba. Man habe Mitarbeiter eingeschüchtert, um die Kooperationsbereitschaft zu erhöhen. Der ehemalige Leiter des Anleger-Geschäfts der Agentur, Eric Kolchinsky, betonte, der Druck sei extrem gewesen, den Marktanteil von Moody's auszubauen.
Moody's-Chef Raymond McDaniel verteidigte das Firmenkonzept. Ratingagenturen seien keine Wächter, die einen Verkauf von Wertpapieren stoppen könnten. "Märkte wachsen ohne Ratings", sagte McDaniel. Der frühere Moody's-Präsident Brian Clarkson sagte, die Integrität der Analysten sei "unbestritten".
Ratingagenturen wie Moody's, McGraw-Hill, Standard & Poor's und Fimalac wird eine Mitschuld an der Finanzkrise gegeben. Ihnen wird vorgeworfen, die Krise angeheizt zu haben, indem sie zu lange zu hohe Bewertungen ausstellten und dann wiederum zu schnell herabstuften. Der Vorsitzende des US-Untersuchungsausschusses, Phil Angelides, nannte Moody's eine
"Dreifach-A-Fabrik" in Anspielung auf die höchste Bewertung bei der Agentur. Anleger, die sich auf Moody's verlassen hätten, sei es nicht so gut ergangen.
Am Mittwoch ging der Ausschuss der Rolle der Agenturen in der Krise auf den Grund. Zudem wollten die Abgeordneten herausfinden, inwieweit sich Investoren auf die Ratings
verließen, wenn sie Anlageentscheidungen tätigten. Vor dem Gremium haben bereits Spitzenmanager von Wall-Street-Banken wie Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein und der frühere Bear-Stearns-Leiter James Cayne ausgesagt. Bis zum 15. Dezember soll der Ausschuss die Ergebnisse seiner Überprüfungen veröffentlichen.
In den USA werden derzeit die Entwürfe des Senats und des Repräsentantenhauses zur Reform der Wall Street in Einklang gebracht. Diese sehen auch Maßnahmen zur Beaufsichtigung der Ratingagenturen vor.
Maßnahmen, um die Abhängigkeit von den Bewertungen der Institute zu verringern, werden auch in Europa geprüft. Frankreichs Zentralbankchef Christian Noyer hat vorgeschlagen, Kreditversicherer wie die Allianz -Tochter Euler Hermes oder die französische Coface zu europäischen Ratingagenturen weiterzuentwickeln. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte dazu, es sei richtig, das Oligopol der drei US-Agenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch aufzubrechen. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso stimmte mit Schäuble überein, es gebe zu wenig Wettbewerb. Der Bedarf einer europäischen Ratingagentur werde überprüft.
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03.06.2010
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