Ein Reisebericht aus dem Jahre 1825 | Mallnitz Kärnten Österreich | Nationalpark Hohe Tauern

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Ein Reisebericht aus dem Jahre 1825

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Ansicht von Mallnitz mit der Geiselspitze im Hintergrund, Lithographie von J. Wagner um 1850.Im 18. und 19. Jahrhundert machten sich viele Denker, Forscher und Abenteurer auf die Reise um neue Länder und Leute kennenzulernen. Die Meisten von ihnen veröffentlichten später ihre Reisen in Buchform. Dr.Franz Satori verfasste seine "Neuesten Reisen durch Österreich".
In diesem Buch beschrieb er die Kärntner als allgemein unzivilisiertes,
raues verschlagenes Volk. Diese Meinung löste heftige Proteste aus.

"Der Wald hörte bereits auf, nun öffnete sich eine weite Ebene, von schneeumschürzten Alpen schroff und steil, gleich Himmelsmauern umschlossen; im Hintergrunde scheint ein Kirchlein und wenige Hütten
auf der ebenen Flur den Reigen zu tanzen - man ist im Dorfe Mallnitz.
Wie viele Schicksale musste der Mensch erleben, wie so manches versuchen, bis ihn die Not zwang, aus lachenden Fluren in die riesigen Winkel der Alpen zu ziehen, und Samen, in Asiens Zonen nur heimisch zu seinem Unterhalt in Sibiriens Klima zu bauen!
Hier sind sieben Monate Winter, und die anderen fünf teilen sich in Tauwetter und drückende Hitze.
Man zeigte mir drei Klafter hoch am Kirchturm einen Strich, so hoch war vor einigen Jahren der Schnee:
es musste dann notwendigerweise das ganze Örtchen unsichtbar, und die Bewohner dem Ersticken, Erfrieren oder Erhungern nahe sein.
Die Kinder liefen, wie ich mich den Häuschen näherte, scharenweise vor mir, andere krochen auf Händen und Füssen hinter Bindein von Reisig, und schrieen erbärmlich, statt das dargebotene Geschenk anzunehmen.
Der Wirth, so wie die anderen Bewohner, sind gutmütig; Luxus, Heuchelei und Eigennutz, diese Pestbeulen verderbter Menschen, sind noch nicht über die Berge hier zugereist; leider hat aber auch Erziehung, Gelehrigkeit und Bildung den Weg hierher verfehlt.
Mehrere Stunden von jedem Dörfchen, und Tagesreisen von kleineren Städten geschieden, leben sie zwischen ihren bekannten Felsen und leuchtenden Schneefeldern.
Den Genossen entsprechend ist ihre Lebensweise hart, ihre Habe dürftig wie der Alpenbach, ihr Vergnügen und Hoffnung - bessere Zukunft!".

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