Am 9. August wählt Ruanda einen neuen Präsidenten. Der Wahlsieg des Amtsinhabers Paul Kagame gilt als sicher, dennoch ist die Lage angespannt. Eine Serie von Anschlägen und Attentaten, die Flucht prominenter ehemaliger Mitstreiter Kagames ins Exil, die Schließung zahlreicher Medien und Verfolgung von Oppositionspolitikern - all diese Ereignisse sind nicht gerade ein Zeichen demokratischer Routine.
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Ruanda steht immer noch im Schatten des Völkermordes, bei dem zwischen April und Juni 1994 knapp eine Million Menschen getötet wurden. Damals ging es radikalen Hutu darum, die Tutsi-Minderheit des Landes komplett auszurotten, um nicht mit ihr die Macht teilen zu müssen. Die Tutsi-Rebellenbewegung RPF (Ruandische Patriotische Front) besiegte das Völkermordregime und regiert bis heute. Die geschlagene Regierung und Armee floh unter französischem Militärschutz in die Demokratische Republik Kongo, wo Reste von ihr weiterhin unter dem Namen FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) aktiv sind.
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RPF-Führer Paul Kagame ist seit 2000 Präsident und wurde 2003 erstmals vom Volk gewählt. Er verfolgt eine Politik der autoritären Modernisierung. Die Wahl 2010 ist eine Nagelprobe dafür, ob das funktioniert.
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Die taz hat eine Korrespondentin vor Ort und berichtet täglich über die Lage in Ruanda und die Wahl.
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