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  12.08.2010, 11:22    

Klage gegen US-Bank: Nonnen attackieren Wall Street

Komplexe Finanzprodukte brockten während der Krise vielen Investoren herbe Verluste ein. Selbst jene mit Beistand von ganz oben waren davor nicht gefeit. Hunderte irischer Nonnen fühlen sich allerdings geprellt und klagen gegen Morgan Stanley. Sie fordern - nicht Buße, sondern Millionen.
Eine Gruppe irischer Investoren, darunter Hunderte Nonnen, hat die US-Bank Morgan Stanley  verklagt. Die Anleger fordern mehr als 15 Mio. Euro Schadenersatz. Sie werfen dem Geldhaus vor, bei einem Wertpapiergeschäft im Volumen von rund 6 Mio. Euro seine vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllt zu haben. Das habe dazu geführt, dass sie fast die komplette Summe verloren.
Zu den 88 klagenden Investoren gehören die Orden Sisters of Charity of Jesus and Mary und Holy Faith Sisters sowie der Irish Veterinary Benevolent Fund, eine Einrichtung, die die Interessen von Tierärzten vertritt. In der beim Londoner High Court eingereichten Klageschrift werfen sie Morgan Stanley vor, für den Verlust von mindestens 5 Mio. Euro oder 80 Prozent ihrer Investition verantwortlich zu sein. Die Investmentbank hingegen habe an dem Geschäft verdient. Morgan Stanley wollte sich nicht zu dem Fall äußern.
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Ein Teil der Aufarbeitung der Finanzkrise findet weltweit vor Gerichten statt. Banken und Investoren überziehen sich mit Klagen, auch Ratingagenturen sind ins Visier geraten. In den Fällen geht es meist um komplexe Finanzprodukte. Den Geldhäusern wird vielfach vorgehalten, das eigene Interesse über das ihrer Kunden gestellt und auf deren Kosten Gewinne eingefahren zu haben. Die Banken argumentieren meist, die Investoren hätten die Risiken der Geschäfte gekannt.
Die Klage gegen Morgan Stanley bezieht sich auf Wertpapiere, deren Wert sich an zugrundeliegenden Anleihen bemisst. Die Kläger hatten in den Jahren 2005 und 2006 solche Papiere im Wert von 5,9 Mio. Euro gekauft. Die Rendite sollte laut der Klageschrift für wenigstens vier Jahre bei 6,25 Prozent liegen. In dem Fall, dass die zugrundeliegenden Anleihen auf Ramschstatus herabgestuft werden, war Morgan Stanley demnach verpflichtet, die Bonds zu versteigern. Der Erlös der Auktion sollte, abzüglich Gebühren, an die Investoren gehen.
Als die Finanzkrise sind im zweiten Halbjahr 2008 erheblich verschärfte, verloren die Anleihen drastisch an Wert. Ende Januar 2009 stufte die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonds laut der Klageschrift auf Ramschstatus herab. Die Kläger werfen Morgan Stanley vor, zu diesem Zeitpunkt hätte die Bank die Anleihen zur Auktion bringen müssen. Das sei aber erst fast fünf Monate später geschehen. Die Bank habe es "absichtlich oder fahrlässig unterlassen, die Papiere zu verkaufen", heißt es in einer Erklärung der Kanzlei Stewarts Law, die die Kläger vertritt.
Laut dem "Wall Street Journal" argumentieren die Kläger, als Morgan Stanley die Bonds im Juni 2009 verkaufte, hätten sie wieder Wert gewonnen. Dadurch erhöhte sich die Gebühr, die an die Bank floss. Außerdem war der Käufer eine andere Einheit der Bank. Dadurch habe das Geldhaus von der Wertsteigerung der Papiere profitiert, so der Vorwurf. Zum Zeitpunkt des Verkaufs seien die Bonds 42,75 Cent je Dollar wert gewesen. Seitdem habe sich der Wert fast verdoppelt. Laut Stewarts Law hat Morgan Stanley so einen Gewinn von wenigstens 11,2 Mio. Dollar erzielt.
Aus Sicht der Kläger schuldet Morgan Stanley ihnen daher mindestens 5 Mio. Euro, bemessen am gegenwärtigen Kurs der Bonds. Hinzu kämen hohe Zinsen. Morgan Stanley hat 14 Tage Zeit, auf die Klage zu reagieren. Binnen 28 Tagen muss die Bank eine vorläufige Verteidigung einreichen.
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