FTD.de » Politik » International » Pauker statt Panzer für die USA

9 Bewertungen  Schriftgröße: AAA

  11.08.2010, 11:00    

US-Haushalt: Pauker statt Panzer für die USA

Leitartikel Die jüngsten Sparvorschläge aus dem Pentagon sind eine Minirevolution. Wenn es um ihre Streitkräfte ging, hat die amerikanische Regierung lange und gern mit Geld um sich geworfen.
Zuletzt lieferten die Anschläge vom 11. September und die Invasionen in Afghanistan und im Irak dem US-Kongress immer wieder den Vorwand, eine kräftige Budgeterhöhung nach der anderen durchzuwinken.
US-Verteidigungsminister Robert Gates   US-Verteidigungsminister Robert Gates
Nun deuten die Pläne von Verteidigungsminister Robert Gates  an, dass der fiskalpolitische Realismus im Pentagon Einzug gehalten hat. Sein Vorhaben, bei überflüssigen Standorten, Stellen und Zulieferern zu sparen, soll zwar lediglich den Kongress zufriedenstellen und so das zumindest moderate Wachstum des Verteidigungsbudgets sichern - nach dem Motto "Seht her, wir gehen umsichtig mit dem Geld der Steuerzahler um, also gebt uns mehr davon".
Als Symbol für ein notwendiges Umdenken in der US-Haushaltspolitik sind Gates' Pläne gleichwohl wichtig. Sie sollten für die US-Regierung Anlass sein, ihre Schwerpunktsetzung bei den Staatsausgaben zu überdenken - und Geld eher dort auszugeben, wo es wirklich dringend gebraucht wird, etwa bei Infrastruktur oder Bildung.
Für die Vereinigten Staaten geht es um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Ein Land, das von sich behauptet, Weltmacht zu sein, darf dies nicht nur mit seinen Truppen untermauern. Es muss sich auch darum bemühen, weiterhin Talente auszubilden und Bürgern wie Unternehmen eine brauchbare öffentliche Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
Und gerade hier hapert es: Da sind Autofahrer außerhalb der Großstädte mancherorts auf Schotterpisten unterwegs, wie sie sonst Dörfer in Indien verbinden. Für eine Infrastruktur, die Industrieunternehmen anlockt, fehlt dort das Geld. Besonders schlecht steht es nach wie vor auch um das Bildungssystem, das eigentlich die Arbeitskräfte von morgen prägen soll. Bildungsbudgets wurden zusammengestrichen, viele der für die USA typischen Sommerschulprogramme wurden abgeschafft, und nach den Ferien werden viele Schulen mit weniger Lehrern und größeren Klassen wieder eröffnen. Auf Dauer leidet die US-Volkswirtschaft so unter demotiviertem, schlecht gebildetem Nachwuchs.
Zwar ist das Schulsystem Sache der Bundesstaaten und allein mit Geld nicht zu reparieren. Sicher wären Zuschüsse der Regierung dort aber besser investiert als in der Militärverwaltung, die oft keinen produktiven Zweck mehr erfüllt. Dass Gates diese Bürokratie nun durchsiebt, unterstreicht, wie richtig das Effizienzargument ist: Sind die US-Truppen erst einmal aus dem Irak und Afghanistan abgezogen, werden im Verteidigungshaushalt weitere Milliarden frei, die anderswo weit sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Die Regierung Obama muss angesichts der Rekordverschuldung jede Budgetentscheidung genau prüfen. Investitionen in die Zukunft des Landes sollten dabei Vorrang haben vor der Pflege überkommener Strukturen.
  • 11.08.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
Kommentar schreiben Pflichtfelder*




  • AKW-Laufzeiten: Gefährliche Arroganz der Energiekonzerne

    Die Energieversorger verlangen statt einer Brennelementesteuer die Einführung eines Atomfonds - der sie nichts kosten würde, wohl aber den Steuerzahler. Mit solchen unrealistischen Forderungen setzen die Konzerne die Verlängerung der Akw-Laufzeiten aufs Spiel. mehr

  •  
  • blättern
  13.08. Politik Erstes Atomkraftwerk im Iran vor Inbetriebnahme
Politik: Erstes Atomkraftwerk im Iran vor Inbetriebnahme (00:01:28)

Das erste iranische Atomkraftwerk könnte schon bald ans Netz gehen. Russland werde den Reaktor in Buschehr nächste Woche mit Brennstäben bestücken, sagte ein Sprecher der russischen Atomenergiebehörde Rosatom am Freitag in Moskau. mehr

 



FTD.de als Startseite

Starten Sie automatisch. Es geht ganz einfach. mehr


Alex - der Comic aus der FTD
Die deutsche Wirtschaft brummt wieder. Jetzt sollte der Staat ...

 

Die deutsche Wirtschaft brummt wieder. Jetzt sollte der Staat ...

Zum Ergebnis Alle Umfragen

Immobilien-Kompass Immobilien-Kompass

Bewertung von Wohnlagen und Immobiliensuche in Deutschland und Europa.  mehr

Who is who

Die umfassende FTD-Personendatenbank mehr

Die FTD-Personendatenbank
Sonderbeilagen Freiburg
Freiburg
  •  
  • blättern
FTD-Mobil

Aktuelle Nachrichten und Börsenkurse rund um die Uhr. mehr FTD-Mobil

Sudoku

Lösen Sie das Zahlenkniffel mehr

leicht mittel schwer

Sudoku - Lösen Sie das Zahlenkniffel
Newsletter

Egal ob Eilmeldung oder Wochenrückblick - bei uns erhalten Sie die Nachrichten, die Sie wünschen, per Mail.

Newsletter abonnieren!
markets - Das Finanzinformationsportal

Kurssuche bei markets

FTD-Podcasts

Der englische Podcast von FTD.de

13.08.   Tip of the week: Could do and Could have

Listen and improve your English skills mehr

Wetter

Das Wetter weltweit

15.08.2010

wolkig 29°C

16°C

20 %

16.08.2010

Regen 25°C

19°C

75 %

17.08.2010

leicht bewölkt 25°C

15°C

10 %

18.08.2010

Regen 23°C

15°C

65 %

powered by wetter.com

DEUTSCHLAND
  •  
  • blättern
KONJUNKTUR
  •  
  • blättern
EUROPA
  •  
  • blättern
INTERNATIONAL
  •  
  • blättern
 
Home | Unternehmen | Finanzen | Börse | Politik | Management+Karriere | IT+Medien | Wissen | Sport | Auto | Lifestyle | zum Seitenanfang

© 1999 - 2010 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen

Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!

Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet

VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote