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  enable2start Gründertagebuch: Abotic FTD-Serie: Türen auf für Rollstuhlfahrer

Eine Tür aufzuklinken, scheint so einfach - nicht für einen Rollstuhlfahrer. Nick Manseder und Albrecht Karlusch haben nun einen automatischen Türöffner entwickelt, in Behindertenhaushalten, Krankenhäusern und Behörden für Abhilfe sorgen soll.

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  09.08.2010, 10:00    

enable2start Gründertagebuch: Abotics Plan B

09.08.2010 - Abotic: Die Deadline drohte zu reißen. Kurz vor Produktionsstart der ersten marktreifen Türöffner-Serie gibt es Probleme mit dem gerade erst gefundenen Produzenten. Aber Gründer Nick Manseder hat vorgesorgt. von Claus Hornung
Alles schien geregelt. Monatelang hatten die Abotic-Gründer nach einem Produzenten für ihren automatischen Türöffner gesucht. Vor zwei Wochen schien alles perfekt. Da unterschrieb ein Produktionsmitarbeiter von Abotic bereits den Vertrag mit einem Hersteller. Der sollte sämtliche Bauteile besorgen und montieren.
Doch plötzlich sah alles wieder anders aus. Vergangene Woche rief der Vertragspartner an: Er könne einige Teile nicht rechtzeitig beschaffen, alles würde sich verzögern, der Liefertermin Mitte September sei nicht zu halten. "Dann hieß es, wir sollten noch eine Bankbürgschaft besorgen, weil wir so ein junges Unternehmen seien", sagt Gründer Nick Manseder, "das hätte alles noch einmal verzögert." Er grinst: "Aber wir hatten noch einen Plan B."
Nick Manseder arbeitet an einem Türöffner-Bauteil.  Künftig ...   Nick Manseder arbeitet an einem Türöffner-Bauteil. Künftig übernimmt ein externer Produzent solche Arbeiten
Und das meint er durchaus wörtlich. Jedes Mal, wenn Abotic Lieferanten oder Dienstleister benötigt, plant Manseder von vorneherein eine Alternative ein. "Das kostet sehr viel Zeit", sagt er, "aber es lohnt sich." So wie dieses Mal. Jetzt gibt es statt eines Vertragspartners drei. Zwei davon sind reine Lieferanten. Einer für die Elektronik-Teile wie Prozessoren und Widerstände und einer für mechanische Teile wie Getriebe, Kugellager und Schrauben. Bei beiden hat Manseder Mitte vergangener Woche bestellt. Ein drittes Unternehmen wird nach der Lieferung die Teile zusammenbauen.
Die Kosten blieben gegenüber einem einzelnen Produzenten, der alles bestellt, ungefähr gleich, sagt Manseder: "Aber eigentlich wollten wir alles aus einer Hand haben." Für die Zeit nach der Lieferung der ersten Serie sucht er darum schon einmal Alternativen. Plan B von Plan B, sozusagen.
Die nächste Runde von enable2start beginnt
Fünf mal 50.000 Euro und ein Jahr journalistische Begleitung - Deutschlands große Gründerinitiative geht in die vierte Runde. Bewerbungen sind möglich vom 3. August bis zum 3. Oktober. Teilnehmen kann jeder, der kurz vor einer Gründung steht oder vor maximal zwei Jahren gegründet hat. Weitere Details unter:
www.enable2start.de
Abotic wird nach monatelanger Suche jetzt einen Vertrag mit einer Firma abgeschlossen, die den Türöffner produzieren soll. Warum hat das so lang gedauert?
Wenn man mit einem Produzenten eine langfristige Beziehung eingehen will, spielen ein paar Wochen mehr oder weniger eher eine unbedeutende Rolle. Viel wichtiger ist es, die optimale Wahl zu treffen. Zudem geht es langfristig schon um ein relativ großes Auftragsvolumen, darum müssen wir zahlreiche Details regeln. Bei Preisschwankungen von bis zu 200 Prozent muss man zudem sehr darauf achten, die bestmögliche Qualität zu einem vernünftigen Preis zu bekommen.
Hat Geduld: Abotic-Gründer Nick Manseder   Hat Geduld: Abotic-Gründer Nick Manseder
Ist das Unternehmen trotzdem im Zeitplan für die Markteinführung?
Zu Unregelmäßigkeiten kann es immer wieder kommen. Insgesamt sind wir aber mittlerweile so flexibel aufgestellt, dass wir die Zeit, die wir vielleicht an einer Stelle verlieren, an anderer Stelle wieder aufholen können. Glücklicherweise zieht sich dieser Gedanke durch alle Abteilungen.
Was war die größte Überraschung im Juli?
Größere Überraschungen gab es in dem Sinne eigentlich keine. Allerdings haben wir relativ kurzfristig die Entscheidung zur Teilnahme an der Messe Integra getroffen. Dass wir dabei sein wollen, wussten wir zwar schon länger, aber ursprünglich war unser erster großer Messeauftritt erst für 2011 geplant.
Was ist die größte Aufgabe im kommenden Monat?
Wir hoffen die Produktionsüberleitung so schnell wie möglich abzuschließen, daneben müssen wir die Vorbereitungen für zwei große Veranstaltungen treffen, das Wiener Forschungsfest und die Integra. Zudem sind wir dabei, unsere Prozesse zu optimieren, um für zukünftige Zertifizierungen bestens gerüstet zu sein.
Die Antworten gab Abotic-Gründer Nick Manseder
Und wieder ein Schritt weg vom Start-up hin zum Unternehmen. Die Abotic-Gründer Nick Manseder und Albrecht Karlusch haben eine Mitarbeiterin in Vollzeit angestellt. Die soll sich um die "hunderttausend Rechnungen, die jeden Tag verbucht werden müssen" kümmern, sagt Manseder. Ebenso wie darum, Termine zu koordinieren. Eine Sekretärin, also? "Naja, ich weiß nicht, ob man das noch sagt", meint Manseder: "vielleicht: Office-Managerin?"
Je nach Geschmack wären Manseder und Karlusch damit ab September beide einen Nebenjob als Sekretäre beziehungsweise Office Manager los. "Bislang haben der Albrecht und ich diese Aufgaben erledigt", sagt Manseder.
Coole Sache: Gründer Nick Manseder hält einen Abotic-Türöffner ...   Coole Sache: Gründer Nick Manseder hält einen Abotic-Türöffner hoch
Trotz zunehmender Professionalisierung bleibt Abotic ein cooles Unternehmen. Das sagen nicht etwa Manseder und Karlusch. Das sagt die Initiative Cool Innovation. Die hat das Türöffner-Unternehmen aus einem Kreis innovativer Startups zum Sieger in Sachen Coolness gekürt.
Voraussetzung dafür war nicht nur ein gute Produkt, sondern auch, dass das Unternehmen in der Lage ist, dessen Nutzen klar und glaubwürdig zu beschreiben. Überprüft wurde dafür alles, was Abotic zur Außendarstellung benutzt, vom Werbematerial über Produktbeschreibungen über die Homepage bis hin zu Videos. Geld gibt es nicht für die Auszeichnung, aber das sei nicht entscheidend, meint Manseder. "Man wird bekannter und dass ist immer gut, wenn man frisches Kapital braucht."
Noch hat Abotic-Gründer Nick Manseder nicht entschieden, ob sein Unternehmen genug Leute hat, um beim Auftritt auf der Messe Integra gleichzeitig erstmals den marktreifen Abotic-Türöffner der Öffentlichkeit zu präsentieren - statt dies auf einem früheren eigenen Termin zu tun.
Jetzt wird es personell noch ein wenig enger. Wenn auch aus einem Grund, der positiv für das Unternehmen ist. Denn Abotic soll sein Produkt auch beim Wiener Forschungsfest vorstellen.
Und noch woanders wird Arbeitskraft benötigt. Denn Abotic will sich fit für Audits machen - in denen wird beispielsweise untersucht, wie effektiv Arbeitsprozesse in einem Unternehmen ablaufen, ob Finanz- oder IT-Risiken gut gemanagt werden oder ob alles bei der Personalführung richtig läuft. Das überprüfen Institutionen wie der TÜV. Kommen die zum Ergebnis, dass alles bestens funktioniert, gibt's dafür eine offizielle Bestätigung, etwa eine ISO-Zertifizierung .
Gut aufgestellt? Nick Manseder (3. v.r.) will wissen, ob Team und ...   Gut aufgestellt? Nick Manseder (3. v.r.) will wissen, ob Team und Unternehmen perfekt funktionieren
Darum hat Manseder jetzt einen Mitarbeiter eingestellt, der in den kommenden Monaten das Unternehmen auf den Kopf stellen soll. Anträge auf Zertifizierungen stellt Manseder jedoch so bald nicht. "Das ist alles sehr teuer", sagt er, "wir wollen erstmal wissen, dass wir die Audits bestehen würden."
Das sei sehr wichtig für Abotic. Schließlich werde das Unternehmen bald wieder auf Investorensuche gehen: "Die schauen auf so etwas." Ach – geht es bei den Zertifizierungen also gar nicht, darum Abläufe zu optimieren, sondern darum, Eindruck bei Investoren zu machen? Manseder ist diplomatisch: "Beides ist wichtig,"
"Ganz viel versprechend" - das sagte Abotic-Gründer Nick Manseder Anfang Juni über die Verhandlungen mit einer Produktionsfirma, die die erste große Serie seiner Türöffner produzieren soll. Da hoffte Manseder auf einen baldigen Abschluss. Mitte Juli ist daraus ein "Wir sprechen mit ganz vielen" geworden.
Mit rund zehn Produzenten stehen die Gründer derzeit in Verhandlungen, sagt Manseder, darunter sogar ein Unternehmen aus Mailand. "Es geht um Details, Details, Details", stöhnt Manseder. Und natürlich, um den Preis: "Es gibt Schwankungen von bis zu 200 Prozent."
Diese Unterschiede lägen auch an der unterschiedlichen Größe der Anbieter, sagt Manseder. Einige seiner Gesprächspartner haben 50 Mitarbeiter, andere 5000. "Aber die Großen sind erst richtig gut, wenn man selbst groß ist", sagt Manseder. Soll heißen: Bei Aufträgen über ein paar hunderttausend Türöffner bekäme man einen sehr guten Preis - aber noch kalkuliert das Abotic-Team eher in Größen von ein paar hundert.
Sucht Produzenten für seinen Türöffner: Gründer Nick Manseder   Sucht Produzenten für seinen Türöffner: Gründer Nick Manseder
Innerhalb der kommenden drei Wochen muss die Entscheidung fallen, sagt Manseder. Schließlich will er am 14. September die neue Serie auf einer großen Präsentation vorstellen. Oder vielleicht doch nicht? Gerade hat sich nämlich Abotic erstmals mit einem eigenen Stand für eine Messe angemeldet, die Integra. Die findet am 22. September statt. Keine acht Wochen nach der geplanten Produktpräsentation. Und die meisten Gäste, die man zur Präsentation einladen will - insbesondere Vertreter von Pflegeheimen und Behindertenverbänden - werden ohnehin auf die Messe kommen.
Da könnte man doch gleich die Präsentation auf die Messe verlegen - meinen einige im Team. Manseder allerdings hat Bedenken, ob dann die Präsentation nicht an Gewicht verlieren würde, sagt er: "Außerdem haben wir dafür eigentlich nicht genug personelle Ressourcen." Muss man halt noch mal drüber sprechen.
Abotic lässt derzeit seine ersten Prototypen in Pflegeheimen testen. Gibt es dazu schon Feedback?
Der Gesamteindruck der Testphase ist ein durchwegs positiver. Sowohl Bewohner als auch Angestellte nehmen die Abotic-Türautomatik als Erleichterung wahr. Viele Rückmeldungen haben unser Konzept bestätigt. So wurde beispielsweise die Tatsache, dass man das Produkt beim normalen Durchschreiten der Tür nicht wahrnimmt, wurde durchwegs als außerordentlich wertvoll wahrgenommen. Ebenso wie die Möglichkeit, das Produkt einfach an einer anderen Tür anbringen zu können.
Diese Tests haben auch einige wichtige Informationen geliefert, welche wir in die weitere Entwicklung einfließen lassen. Meist handelt es sich um kleinere Änderungen in der Software, die mit wenig Aufwand umgesetzt werden können, beispielsweise die Möglichkeit, die Wartezeit vor dem Schließen auf einen längeren Zeitraum ausdehnen zu können. Im Optimalfall können wir solche Features innerhalb einer Woche umsetzen,
Was war der größte Erfolg für Abotic im Juni?
Das war sicher, dass wir erfolgreich die CE-Prüfung abgewickelt haben. Jetzt wissen wir, dass wir EU-weite Vorschriften zu Produktsicherheit erfüllen. Daneben haben wir das Audit der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) geschafft, die uns mit 650.000 Euro fördert.
Das Audit umfasste die detaillierte Überprüfung von Rechnungen und Zeiterfassungslisten. Der sehr strenge FFG-Verantwortliche zeigte sich durchaus zufrieden vom Projektfortschritt und der professionellen Dokumentation. Das ist ein wichtiger Meilenstein, denn das erfolgreiche Audit ist Voraussetzung dafür, dass die nächste Tranche der Fördersumme ausgezahlt wird.
Nick Manseder mit einem Abotic-Türöffner   Nick Manseder mit einem Abotic-Türöffner
Gab es auch Niederlagen?
Neben einigen kleineren Verzögerungen gab es im Wesentlichen keine größeren Niederlagen.
Welche Herausforderungen stehen in Zukunft an?
Größte Herausforderung ist zum einen der reibungslose Überleitung der Türöffner-Produktion von Abotic auf einen externen Hersteller. In naher Zukunft gibt es Verhandlungen mit Produktionspartnern. Außerdem müssen wir ein effizientes Vertriebsnetz aufbauen. Darum werden wir viele Gespräche mit Händlern und möglichen Vertriebspartnern führen, welche unser Gerät gern in ihr Sortiment aufnehmen würden. Für den Aufbau eines effizienten Vertriebsnetzes ist es uns natürlich sehr wichtig, dabei eine gute Auswahl zu treffen. Auch ist uns wichtig, dass unsere Kunden schon bei Verkaufsstart einen optimalen Service erhalten.
Die Antworten gab Abotic-Gründer Nick Manseder
Das Interesse war groß. Größer als Karin Sommer angenommen hatte. Zwei Gesprächspartner hatte die Marketing-Mitarbeiterin von Abotic erwartet bei ihrem ersten Vertriebstermin im Ausland, sprich: Deutschland. Auf einmal standen zehn Leute um sie herum.
Das war vergangenen Freitag in Hamburg. Dort trafen sich Sommer und Michael Hollnbuchner, IT-Mann bei Abotic, in einer Grundschule mit Vertretern der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Die hilft unter anderem, unterschiedlichste Einrichtungen behindertengerecht auszustatten. Ein automatischer Türöffner könnte bei solchen Vorhaben sicher helfen, dachte man sich in Hamburg - und brachte darum zum Termin gleich ein paar Fachleute mit, etwa einen Architekten.
Mit letztgenannten hat Sommer in den vergangenen Wochen schon ihre Erfahrungen gesammelt. "Die interessieren sich natürlich besonders für die technischen Details wie Gewicht, Geschwindigkeit oder Material". Darum werde sie künftig auch ein speziell für solche Fragen entwickeltes Datenblatt zu Terminen mitnehmen, sagt sie. Diesmal mussten allerdings noch die regulären Abotic-Broschüren reichen: "Gut, dass ich so viele dabei hatte."
Könnten bald schon in Hamburg ihren Dienst erledigen: Türöffner ...   Könnten bald schon in Hamburg ihren Dienst erledigen: Türöffner von Abotic
Und schließlich sollte es in Hamburg ja auch um die praktische Demonstration gehen. Die fand zum ersten Mal in einer Schule statt. "Das war schon interessant", sagt Sommer: "ganz anders als bei den bisherigen Terminen." Diesmal etwa lieferten Schüler unbeabsichtigt den Beweis dafür, dass man den Türöffner im Betrieb stoppen kann. Oder, dass es trotz Automatik weiterhin möglich ist, die Tür per Hand aufzureißen. Und einige Fragen hatte Sommer bei Vorführungen in Alten- und Pflegeheimen auch noch nicht gehört, etwa: "Was passiert, wenn jemand da drauf springt?"
Ob Architekten, Schulleitung und Stiftung überzeugt sind, weiß Sommer noch nicht. Was sie weiß ist, dass die Stiftung "ein Super-Multiplikator" wäre. Und, natürlich, dass sie einen Kostenvoranschlag erstellen soll: Für mehrere Klassen- und Toilettentüren.
Gutes, Schlechtes, Überraschendes: ein Quartal Abotic
Was zwischen Februar und April beim Türöffner-Start-up passierte, steht in der 2. Quartalsreportage über Abotic, inklusive aller wichtigen Zahlen wie Ausgaben, Einnahmen, Schulden- und Kapitalstand.
Gründer zu sein ist manchmal ganz schön hart. Das weiß Abotic-Gründer Albrecht Karlusch nicht erst seit vergangener Woche. Aber in der war es so hart wie selten. Nicht, weil am Montag jemand von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FGG) überprüfte, ob Abotic die bislang ausgezahlten FGG-Fördergelder - rund 300.000 Euro - ordnungsgemäß verwendet hat. "Die Prüfer waren sehr streng", sagt Karlusch, "aber am Ende waren sie begeistert davon, wie alles bei uns voranschreitet.
Nein, richtig hart wurde es erst ab Mittwoch. Da hatte Karlusch 38,5 Grad Fieber. Aber bis zum Folgetag musste ein Antrag für den Wettbewerb Die Stadt 2020 fertig gestellt sein. Dort wurden Konzepte dafür gesucht, wie sich die Stadt Wien auf eine älterwerdende Gesellschaft einstellen kann - inklusive technischer Hilfssysteme, die zentral gesteuert werden. "Da kann man unseren Türöffner perfekt integrieren", sagt Karlusch. Also arbeitete er nicht nur krank am Mittwoch, sondern schleppte sich schweißgebadet auch am Donnerstag um sechs Uhr morgens ins Büro und hielt sich mit allem, was sein Medikamentschrank hergab, bis 23 Uhr auf den Beinen und stellte den Antrag fertig.
Haben wechselvolle Aufgaben: die Gründer Nick Manseder und ...   Haben wechselvolle Aufgaben: die Gründer Nick Manseder und Albrecht Karlusch (v.l.)
Ob Abotic Chancen hat, sei schwer abzuschätzen, meint Karlusch (dem es inzwischen wieder besser geht). Insgesamt werden zwei Mio. Euro verteilt. Abotic allein bräuchte 480.000 Euro. "Das ist natürlich ein ziemlich großer Posten", sagt Karlusch, "aber nur mit dieser Summe funktioniert das Konzept."
Was bereits funktioniert, ist der Abotic-Türöffner. Und das zeigte Karluschs Mitgründer Nick Manseder in der vergangenen Woche auf dem World Innovation Summit in Barcelona, einer Gründer- und Investorenkonferenz, auf der auch enable2start-Sieger Captcha-Ad vertreten war. Dort befestigte Manseder den Öffner an einer Toilettentür. Eigentlich sollen die Besucher per Fernbedienung den Öffner aktivieren. "Aber wie ich den Nick kenne, macht er das die ganze Zeit selbst", sagt Karlusch. Gründer zu sein kann eben auch eine Menge Spaß machen.
Zwei Buchstaben können manchmal viel bewirken. Bei Abotic sind es derzeit die Buchstaben CE. Die stehen für einen europaweiten Standard für Produktsicherheit. Geräte, die das CE-Zertifikat tragen wollen, werden unter anderem auf ihre Stabilität hin geprüft. Darauf, wie stark sie abstrahlen, wie robust sie sind oder ob sie unempfindlich für Spritzwasser sind.
Vergangene Woche bekam das Wiener Start-up von einer Prüfanstalt, dem Technologischen Gewerbemuseum den Bescheid, dass sein Türöffner-Prototyp diese Voraussetzungen erfüllt. Das Papier haben die Abotic-Gründer gleich im Büroflur aufgehängt. "Das ist für uns eine sehr wichtige Nachricht", sagt Gründer Albrecht Karlusch. Auch wenn es eine wichtige Einschränkung gibt: Noch ist der Bescheid vorläufig. Aber das ist egal: Wir wissen jetzt, dass das Gerät verkaufsfertig ist", sagt Karlusch.
Getestet und für gut befunden: Der Abotic-Türöffner   Getestet und für gut befunden: Der Abotic-Türöffner
Vorläufig ist der Bescheid deswegen, weil nicht das TGM die Tests durchführte, sondern die Abotic-Gründer sich selbst darüber informiert hatten, welche Tests für ihr Gerät entscheidend sind, und diese bei verschiedenen Instituten durchführen ließen.
Das ist billiger als alle Tests gleich beim TGM oder einer anderen Prüfanstalt durchführen zu lassen, die das CE-Zertifikat vergeben dürfen, sagt Karlusch. So ergab beispielsweise der Test der elektromagnetischen Abstrahlung, dass das Gerät noch einen zusätzlichen Elektrofilter braucht. Dieser wurde dann erneut geprüft - was 500 Euro kostete. "Hätten wir gleich den Gesamttest gemacht, hätten wir nur wegen der Strahlungswerte den gesamten Test wiederholen müssen", sagt Karlusch. Das hätte rund 4000 Euro gekostet.
Theoretisch könnte das Start-up sich nach dem Vorbescheid selbst ein CE-Siegel verleihen. "Aber dann haften wir auch dafür, dass wir alle Anforderungen erfüllen", sagt Karlusch. So viel Verantwortung will man sich als junges Unternehmen dann doch nicht aufbürden. Im September, zum offiziellen Markteintritt, werden sie alle Prüfungen noch einmal vom TGM wiederholen und bescheinigen lassen.
Gutes, Schlechtes, Überraschendes: ein Quartal Abotic
Was zwischen Februar und April beim Türöffner-Start-up passierte, steht in der 2. Quartalsreportage über Abotic, inklusive aller wichtigen Zahlen wie Ausgaben, Einnahmen, Schulden- und Kapitalstand.
So konnte es nicht weitergehen. Bei der Produktion der ersten Mini-Serie des Abotic-Türöffners hätte das Team fast den Zeitplan gerissen, weil zugelieferte Bauteile nicht funktionierten oder erst auf den letzten Drücker geliefert wurden.
Seitdem suchen die Gründer Nick Manseder und Albrecht Karlusch einen externen Produzenten. Einen, der sich selbst um die Bauteile kümmert und problemlos mehrere hundert oder gar tausend Geräte fertigen kann. "Wir sprechen noch mit mehreren Anbietern", sagt Manseder, "aber bei einem sieht es schon ganz vielversprechend aus."
Verhandelt mit Produktionsfirmen: Gründer Nick Manseder   Verhandelt mit Produktionsfirmen: Gründer Nick Manseder
Einen ersten 20-seitigen Vertragsentwurf hat er schon vorliegen - und bereits überarbeitet. Denn bei so einem Produktionsvertrag gibt es einiges zu klären. Einer der wichtigsten Punkte: Die Regelungen zum "Last Call". Dabei geht es um die Frage: Was passiert, wenn einer der beiden Vertragspartner noch vor Produktionsbeginn entdeckt, dass man Bauteile günstiger einkaufen kann als im Vertrag vorgesehen? "Es gibt zig Möglichkeiten, das zu variieren", sagt Manseder. Seine favorisierte Variante: Findet der Produzent günstigeres Material als vorgesehen, darf er anfangs die Differenz behalten. In einer späteren Phase - gekoppelt an die produzierten Stückzahlen - kommen solche Unterschiede Abotic zugute.
Viel Zeit wollen die Abotic-Gründer nicht mehr verstreichen lassen. Am 14. September wollen sie bereits die erste Serie auf einer Pressekonferenz vor Investoren und Vertretern von Verbänden vorstellen - die ersten Einladungen sind bereits verschickt.
  • 09.08.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
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