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Portfolio: Der bleiche Bruder des Goldes muckt auf
Das Edelmetall hat eine Doppelfunktion: Wertaufbewahrung und Industrieverwendung. So profitiert der Silberpreis von der gegenwärtigen Inflationsangst - und davon, dass das Metall von der Industrie weit stärker als Gold gefragt ist.Noch besteht die 18 Gramm schwere 10-Euro-Gedenkmünze zu mehr als 90 Prozent aus feinstem Silber. Doch das könnte sich bald ändern, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Denn Silber ist so teuer geworden, dass der Metallwert der Münze über den Nennwert steigen könnte.
Silber steht meist im Schatten von Gold. Doch auch das günstigere der beiden Edelmetalle hat eine fulminante Rally hinter sich: Auf Jahressicht beträgt das Plus rund 43 Prozent. Experten halten einen weiteren Anstieg für wahrscheinlich. "Ende 2010 rechne ich mit einem Silberpreis von 20 Dollar pro Unze - und im kommenden Jahr erwarte ich einen Durchschnittswert von 21 Dollar", sagt Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst der Commerzbank. Zum aktuellen Kurs wäre das ein Anstieg um fast 20 Prozent. Wer sich keine Silbermünzen oder -barren kaufen will, kann bequem per Zertifikat auf steigende Notierungen wetten.
Silber hat eine Doppelfunktion: Zum einen ist es ein traditionelles Wertaufbewahrungsmittel - vor allem in Zeiten, in denen ein Anstieg der Inflation befürchtet wird. Laut Silver Institute hat sich die Nachfrage zu Investitionszwecken schon 2009 gegenüber dem Vorjahr auf 215 Millionen Unzen fast verdoppelt. "Der Silberpreis wird auch künftig in erster Linie durch die ansteigende Investorennachfrage beflügelt werden", sagt Weinberg.
Zugleich ist Silber ein begehrtes Industriemetall. "Silber hat die beste Licht- und Stromleitfähigkeit unter allen Metallen", so Weinberg. Wolfgang Wrzesniok-Rossbach, Rohstoffexperte des Edelmetallhändlers Heraeus, erwartet, dass die industrielle Nachfrage in den kommenden zehn Jahren um bis zu 40 Prozent zulegt. Neben den traditionellen Anwendungsbereichen in der Elektroindustrie werde das Metall künftig verstärkt in der Medizin-, Solar- und Automobilbranche benötigt, ergänzt Weinberg.
Auch im historischen Vergleich zeigt sich, dass die Notiz noch Luft nach oben hat. Derzeit ist Gold rund 65-mal so teuer wie Silber. Vor der Finanzkrise lag dieser Wert unter 50. Außerdem könnten bald die Zeiten vorbei sein, in denen Notenbankverkäufe und Recycling die Lücke zwischen Nachfrage und Minenproduktion geschlossen haben. Zum einen ist die Wiedergewinnung aufwendig und teuer. "Auf der anderen Seite wird Chinas Zentralbank, die als weltweit einzige Notenbank nennenswerte Bestände hält, künftig kein Silber mehr verkaufen", ist Weinberg überzeugt.
Anders als mit Silbermünzen können Anleger bei Zertifikaten genau festlegen, welches Risiko sie eingehen wollen. So spiegelt etwa ein Indexzertifikat von Goldman Sachs die Wertentwicklung des Edelmetalls eins zu eins wider - mit überschaubaren Kosten. Eine jährliche Gebühr verlangt die US-Bank nicht, die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufskurs beträgt lediglich 0,15 Prozent. Doch Vorsicht: Silber wird in Dollar gehandelt. Verliert der Greenback gegenüber dem Euro an Wert, mündet ein möglicher Gewinn schnell in einen Verlust. Sogenannte Quanto-Zertifikate schließen dieses Risiko aus. Die Royal Bank of Scotland lässt sich diese Schutzfunktion derzeit mit jährlich 4,4 Prozent honorieren.
Das Emittentenrisiko bleibt auch bei diesem Papier bestehen. Im Fall einer Insolvenz des Anbieters droht Anlegern der Totalverlust. Mehr Sicherheit verspricht ein sogenannter Exchange-Traded Commodity (ETC) von ETF Securities, der mit physischem Silber hinterlegt ist.
Wagemutigere Anleger kommen mit Hebelzertifikaten auf ihre Kosten: Bei einem anziehenden Silberpreis winken überproportional hohe Erträge. Sollte der Kurs des weißen Metalls jedoch nachgeben, drohen mit diesen Papieren kräftige Verluste - bis hin zum Totalausfall.
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20.07.2010
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