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Chinas Häusermarkt: Hongkongs Milliardenhügel schürt Angst vor Immobilien-Preisblase
China erlebt einen Bauboom wie nie zuvor. Die Häuserpreise erreichen ungeahnte Höhen. In der britischen Ex-Kolonie wechselte ein 174 mal 174 Meter großes Areal für 1,3 Mrd. Dollar den Besitzer. Analysten fragen besorgt: Wie lange kann das gut gehen?Den Immobilienmärkten haftet nach den Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte ein schlechtes Image an. Wenn große Wirtschaftskrisen ausbrachen, hatten sie ihren Ursprung oft in geplatzten Preisblasen am Häusermarkt. So war es 1990 in Japan, später in der Asienkrise und schließlich 2007 in den USA.
Derzeit blicken Investoren besorgt nach China. Der enorme Wirtschaftsaufschwung des Landes hat einen Bauboom ausgelöst, der von steigenden Preisen begleitet wird. In Hongkong wechselte am Mittwoch im Zuge einer Landversteigerung ein 30 190 Quadratmeter großes Grundstück auf einem Hügel im Peak District für 1,3 Mrd. Dollar den Besitzer. Die Auktion verstärkte die Angst vor einer Preisblase. Experten befürchten, dass sich der Trend umkehren könnte und den astronomischen Tarifen ein Wertfall folgt. "Das Risiko einer Korrektur in China hat sich deutlich erhöht", sagt Steffen Dyck, Analyst bei Deutsche Bank Research.
Seit 2003 haben sich die Wohnungspreise in den Top-fünf-Städten Chinas - Peking, Schanghai, Tianjin, Chongqing und Shenzhen - mehr als verdoppelt, allein von Anfang 2007 bis März 2010 legten sie um zwei Drittel zu. Am stärksten war der Anstieg in Peking, wo Wohnungen jetzt 150 Prozent mehr kosten als Anfang 2007. "Die Preise haben sich von der Mietnachfrage entkoppelt", betont Dyck.
Deutlich wird dies etwa am Preis-Miet-Verhältnis. In China ist der Wert zuletzt auf 1,5 gestiegen. Das heißt, dass die Preise um 50 Prozent stärker zulegen als die Mieten. Auch gemessen an den Löhnen ist Wohnraum extrem teuer.
Für eine Wohnung mit 100 Quadratmetern in Peking muss ein Durchschnittshaushalt das Einkommen von 17 Jahren ausgeben, und selbst im Landesdurchschnitt kosten Wohnungen das Neunfache des Haushaltseinkommens. Zum Vergleich: In München, der teuersten Stadt Deutschlands, zahlt ein Haushalt knapp sieben Jahreseinkommen für eine einfache Wohnung.
Die chinesische Regierung bemüht sich, die Spekulationen einzudämmen. Sie fürchtet um den sozialen Frieden, wenn Wohnraum für immer mehr Chinesen unerschwinglich wird und diejenigen, die eine Wohnung haben, hohe Wertverluste befürchten müssen. Vor einigen Wochen untersagte die Regierung den Banken, Kredite außerhalb der Bilanz auszureichen, etwa durch die Übertragung von Darlehen an Stiftungen, die diese wiederum an Investoren verkaufen.
Vor allem wegen solcher Schattenkredite sollen Darlehen für umgerechnet 171 Mrd. Euro ausfallgefährdet sein. Schon im April hatte die Regierung die Eigenkapitalanforderungen für den Kauf von Zweit- oder Drittwohnungen erhöht. Als Grundstückseigentümer macht der Staat Investoren zudem strengere Auflagen: Wer bauen will, muss Teile der Flächen für preiswerte Wohnungen bereitstellen.
Teil 2: "Keine ernsthaften wirtschaftlichen Verzerrungen"
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29.07.2010
© 2010 Financial Times Deutschland
31.07. 17:10 Uhr
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