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Konjunkturflaute: Zögerliche US-Verbraucher bremsen Wachstum
Das Wirtschaftswachstum in Amerika wird derzeit von den Investitionen der Firmen getragen. Die Konsumenten geben wenig Geld aus - angesichts der hohen Arbeitslosigkeit kein Wunder. Das könnte noch eine Weile so bleiben, fürchten Experten.Der schwache Konsum hat die Erholung der US-Wirtschaft im Frühling ausgebremst. "Die amerikanischen Verbraucher geben Anlass zur Sorge", sagte Samuel Coffin, Volkswirt der UBS in New York. Sie seien derzeit der größte Unsicherheitsfaktor für die weitere Erholung. Das US-Wirtschaftsministerium in Washington hatte am Freitag gemeldet, dass die Wirtschaftsleistung im Frühling nach erster Schätzung aufs Jahr hochgerechnet um 2,4 Prozent gestiegen ist. Im ersten Quartal war sie noch um 3,7 Prozent gewachsen. Ende 2009 waren es sogar noch fünf Prozent.
Getragen wurde das Wachstum im zweiten Quartal in erster Linie von Investitionen in Ausrüstungen und Software. Hier sei die Dynamik weiterhin sehr hoch, betonte Rudolf Besch, US-Experte der Dekabank. "Erstmals in diesem Aufschwung konnten auch die Gewerbebauinvestitionen ansteigen."
Dagegen zeigten sich Ökonomen von der Entwicklung des Konsums in den Frühlingsmonaten enttäuscht. Dieser stützte das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwar mit einem Wachstumsbeitrag von 1,2 Prozent. "Von großer Konsumdynamik kann jedoch keine Rede sein", sagte UBS-Ökonom Coffin. Der private Verbrauch sorgt für rund zwei Drittel des US-amerikanischen BIPs. Nach wie vor gilt daher: ohne kräftigen Konsum keine kräftige Erholung.
Nach der Rezession haben die US-Verbraucher zwar wieder begonnen, Geld auszugeben - aber nur zögerlich. "Momentan sehen wir einen sehr konservativen amerikanischen Konsumenten, der dem Wachstum der Wirtschaft hinterherhinkt", sagte Ethan Harris, Ökonom bei Bank of America Merrill Lynch in New York. Nachdem 25 Jahre lang die Konsumausgaben schneller zulegten als das Einkommen der Verbraucher, scheint sich dieser Trend nun umzukehren.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Vor allem die Sorgen um den Arbeitsplatz dämpfen die Kauflust. Die Arbeitslosenquote lag zuletzt bei 9,5 Prozent - für amerikanische Verhältnisse dramatisch hoch, mit wenig Aussicht auf Besserung. "Auch im kommenden Jahr dürfte die Rate nur wenig sinken", betonte Coffin. Hinzu kommt, dass viele Amerikaner nach wie vor am Wertverlust ihrer Häuser zu knabbern haben. Und schließlich sind viele Banken immer noch nicht bereit, Kredite für größere Anschaffungen zu gewähren.
Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) nennt in seinem am Freitag veröffentlichten jährlichen Lagebericht zu den USA als Risiken den schwachen Konsum und die Lage am Arbeitsmarkt. Zudem könne ein weiterer Absturz am US-Häusermarkt die Wirtschaft erneut schwer belasten. Auch wenn sich der Markt stabilisiert habe, befänden sich viele Indikatoren nach wie vor nahe ihren Rekordtiefs.
Der skeptische Blick äußert sich auch in den Prognosen. Für dieses Jahr rechnet der IWF mit einem Wachstum von 3,3 Prozent. 2011 erwartet er aber nur noch 2,9 Prozent. Damit stehe den USA ein deutlich geringeres Wachstum bevor, als es historische Erfahrungen nach Krisen erwarten ließen.
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02.08.2010
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