13.08.2010, 08:16

Rückkehr an den Kapitalmarkt: Chefwechsel könnte GM-IPO verzögern

Mit dem Rückzug Ed Whitacres hatte kaum jemand gerechnet - offenbar nicht einmal seine Kollegen bei General Motors. Die lassen durchsickern, dass die Vorbereitungen des Börsengangs nach Whitacres Ankündigung ins Stocken geraten.

Durch den unerwarteten Chefwechsel bei GM könnte sich nach Angaben aus Kreisen die Vorbereitungen auf den Börsengang des US-Autobauers verzögern. GM werde die Unterlagen für den IPO möglicherweise erst Anfang kommender Woche einreichen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag aus mit der Sache vertrauten Kreisen. Zuletzt hatte es geheißen, die Einreichung sei schon am Freitag denkbar.

Edward Whitacre gibt die Unternehmensführung zum 1. September ab.

In den Kreisen hieß es am Donnerstag, zwar sei das hunderte Seiten umfassende Prospekt für den Börsengang fertig. Aufgrund des überraschenden Chefwechsels müsse GM aber wohl noch Passagen über mögliche Risiken daraus hinzufügen. Es sei aber immer noch möglich, dass die Unterlagen schon am Freitag eingereicht würden. Sollte es eine Verzögerung geben, werde es nur um wenige Tage gehen. In dem Prospekt werde im Übrigen weder die Zahl der auszugebenden Aktien noch eine Preisspanne genannt.

GM sichert sich Kreditrahmen über 5 Mrd. Dollar Der Konzern wolle bis Ende November den Sprung aufs Börsenparkett wagen, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen Reuters. Der einst weltgrößte Autohersteller nahm dazu am Mittwochabend eine wichtige Hürde: GM einigte sich mit den Großbanken auf eine Kreditlinie über 5 Mrd. Dollar. Damit soll den Investoren an der Wall Street Sicherheit über die Finanzlage des Konzerns gegeben werden.

Analysten sehen die einstige Industrie-Ikone damit wieder im Aufwind. "Man erkennt, dass sich die Reduzierung der Kapazitäten auf den Gewinn auswirkt. Die Auslastung ist höher, gleichzeitig nimmt die Aggressivität bei den Rabatten ab", sagte Georg Stürzer von UniCredit . Die Chancen eines Börsengangs schätzen Experten als gut ein. Wenn GM von Quartal zu Quartal höhere Gewinne vorlege, könne die Aktie gefragt sein.

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Wenn dem Traditionskonzern die Rückkehr auf den Kurszettel gelingt, wäre das einer der größten Börsengänge aller Zeiten. Mit dem Schritt wird die US-Regierung vom Groß- zum Minderheitsaktionär. Die USA hatten den Konzern 2009 mit rund 50 Mrd. Dollar vor dem Aus gerettet. Seither hält der Staat knapp 61 Prozent.

GM-Chef Ed Whitacre hatte am Donnerstag angekündigt, zum 1. September werde er die Leitung des Unternehmens an Dan Akerson übergeben. Vor der Personalie hatte die Opel-Mutter für das zweite Quartal einen Nettogewinn von 1,3 Mrd. Dollar bekanntgegeben und damit ihr Ziel untermauert, erstmals seit sechs Jahren auch im Gesamtjahr wieder schwarze Zahlen zu schreiben.