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Alles auf eine Karte: Sammelobjekt Hotel-Keycard
Schlüsselkarten aus Hotels interessieren nicht nur Reisende und Rezeptionisten - sondern auch eine wachsende Zahl von Sammlern. Je exotischer die Herkunft der Keycard, desto besser."Einen Moment, ich schau mal nach", sagt Hans-Ulrich Eberdt, wenn man ihn nach seiner allerersten Schlüsselkarte fragt. So genau weiß er das nicht mehr - bei 4000 Exponaten kann man schon mal den Überblick verlieren. Dann blättert er hastig durch eines seiner Alben, bis er schließlich findet, was er sucht: die Zugangskarte für ein Zimmer im Steigenberger-Hotel in Berlin. 1995 hatte er sie in einer Telefonzelle am Berliner Flughafen liegen sehen und kurzerhand eingesteckt, ein schlichtes Plastikrechteck in Weiß mit dem Namen und der Adresse des Hotels darauf. Auf der Rückseite gibt's eine Werbeanzeige der Berliner Spielbank.
Andere Karten aus Eberdts Sammlung sind da deutlich spektakulärer: Der ehemalige Bundeswehrangestellte hortet einen beeindruckenden Schatz an Plastikkärtchen, die er aus Hotels in aller Welt zusammengetragen hat. Die Keycard des Excelsior in Neapel zum Beispiel wird von Malereien antiker Gebäude geschmückt, das Hard Rock Hotel Chicago wartet mit einem Foto von Tina Turner auf, und die Karte des Sunshine-Hotels in Shenzhen ist durchsichtig und mit kleinen Robotern verziert.
Vom Best Western an der Autobahnausfahrt bis zum Fünf-Sterne-Palast mit Livriertem an der Pforte - statt Schlüsseln bekommen Reisende mittlerweile fast überall ein Kärtchen in die Hand gedrückt, das ihnen Zugang zu ihrem Zimmer verschaffen soll. Für alle Beteiligten ist das ein sehr praktisches System - erstens passen die Türöffner in jedes Portemonnaie, und zweitens kann man sie an der Rezeption genau für die Dauer des jeweiligen Aufenthalts kodieren. Danach sind sie automatisch gesperrt. Allein die Karten von Weltmarktführer Vingcard öffnen die Türen von 6,5 Millionen Hotelzimmern.
Was das Design der Kärtchen angeht, gibt es zwei verschiedene Philosophien: "Entweder die Hotels gestalten sie schlicht, weil sie nicht so viel Geld ausgeben wollen", sagt Marcus Nettelbeck, Managing Director bei Vingcard Deutschland. "Oder sie lassen sie schön bedrucken und nutzen die Karten als Marketingelement." Vor allem solche bunt gestalteten Modelle sind es, die Sammler in der ganzen Welt begeistern.
Gerade in Afrika und den USA haben Reisende ihr Faible für die Türöffner entdeckt. Amerikaner jagen besonders den Karten aus Las Vegas hinterher, weil deren Motive ständig wechseln. Einer dieser Jäger ist Steve Rushmore: Der Inhaber einer Hotelberatungsfirma fing vor über 30 Jahren an, auf Geschäftsreisen Schlüsselanhänger zu sammeln. Als diese von den Karten verdrängt wurden, wechselte er das Objekt seiner Sammelleidenschaft. Rushmores Kollektion erstreckt sich heute auf über 15.000 Anhänger und Karten. "Sie erinnern mich an all die wundervollen Hotels überall auf der Welt", sagt er.
Teil 2: Wenig Kartenfans in Deutschland
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