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  10.08.2010, 21:16    

Transportwesen: EU gibt Arriva-Tochter für Bieterkampf frei

Exklusiv Das Rennen um die deutschen Teile des britischen Verkehrsbetreibers ist eröffnet. Die EU billigt die Übernahme durch die Deutsche Bahn jedoch nur unter Kartellauflagen. Interessant ist dabei vor allem die Regionalbahnsparte. von Leo Klimm  Hamburg
Die EU-Kommission will am Mittwoch die Übernahme von Arriva durch die Deutsche Bahn genehmigen.Brüssel billigt das Geschäft aber nur unter der Kartellauflage, dass die Bahn das gesamte Deutschlandgeschäft von Arriva weiterverkauft. Ursprünglich wollte die Bahn zumindest Teile davon behalten.
Zu Arriva  Deutschland zählen neben der Regionalzugsparte eine Güterbahn, Gleisnetze, Zugwerkstätten und der Betrieb von 900 Bussen. Die Kaufinteressenten, darunter Bahn-Rivalen wie die französische und die niederländische Staatsbahn, sollen nach Angaben aus informierten Kreisen schon Mitte September ein Angebot unterbreiten. "Jetzt soll alles schnell gehen", hieß es.
Ein Zug des britischen Konzerns Arriva   Ein Zug des britischen Konzerns Arriva
Die Abtrennung der deutschen Arriva-Aktivitäten ist für strategische wie für Finanzinvestoren eine Gelegenheit, sich im lukrativen Geschäft mit Regionalstrecken auf einen Schlag eine starke Marktposition zu erkaufen. Arriva ist neben Veolia  aus Frankreich wichtigster Konkurrent der Deutschen Bahn (DB).
Für die Bahn wiederum ist der Weiterverkauf ein unvermeidlicher Nebeneffekt ihres bisher teuersten Zukaufs. Im Juni hatten die Aktionäre von Arriva, dem größten privaten Nahverkehrsbetreiber Europas, dem Angebot zugestimmt, das die DB 2,7 Mrd. Euro kostet. Die Bahn erhält dafür ein Unternehmen, das zuletzt in zwölf Ländern Europas 3,15 Mrd. Pfund umgesetzt und dabei einen Gewinn von 158 Mio. Pfund erzielt hat. Die Zahlen schließen aber noch das Deutschlandgeschäft ein, das für 13 Prozent der Erlöse steht.
Umsatz von Arriva nach Regionen 2009   Umsatz von Arriva nach Regionen 2009
Wie aus Unterlagen der DB-Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer hervorgeht, argumentierte der Konzern gegenüber Brüssel zunächst, dass allein die Arriva-Regionalzüge kartellrelevant seien. Im Busgeschäft rechnete die Bahn nur damit, den Betrieb in wenigen Regionen wie dem Rhein-Main-Gebiet abtreten zu müssen. Als die Kommission die erste Frist zur Freigabe der Arriva-Übernahme am 28. Juli jedoch verstreichen ließ, bot die Bahn an, das ganze Deutschlandgeschäft abzutreten. "Wir stellen uns auf den Weiterverkauf des Gesamtpakets ein", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube  damals. Nun soll die Arriva-Übernahme bis zum 27. August abgeschlossen werden. Ende des Monats dürfte der Prospekt an die Interessenten für Arriva Deutschland verschickt werden.
Intern verwies die DB-Spitze im April auf die Gefahr, dass "ein geringerer Verkaufserlös erzielt wird, als diesem Geschäft im Rahmen der Akquisition von Arriva implizit beigemessen wurde". Öffentlich sprach Grube zuletzt aber davon, dass sich "Interessenten in zweistelliger Zahl" für die deutschen Arriva-Teile gemeldet hätten, was den Preis treiben dürfte. Zu den Interessenten sollen größere Finanzinvestoren zählen, die den Kauf derzeit leichter stemmen können als viele Bahnbetreiber.
Starkes Interesse hat Frankreichs Staatsbahn. SNCF-Chef Guillaume Pepy forderte die Bahn auf, Arriva Deutschland in einem transparenten Verfahren zu veräußern. Bahn-Finanzchef Richard Lutz versicherte darauf: "Wir werden an den Meistbietenden verkaufen."
Beobachter unterstellen auch taktische Erwägungen. Die Bahn könnte eher einen bisher in Deutschland kaum vertretenen Betreiber wie die dänische Bahn DSB stärken wollen. Die Bewertungen für Arriva Deutschland gehen auseinander: Während man in Arriva-Kreisen den Wert auf 480 Mio. Euro taxiert, misst ein potenzieller Käufer dem Zugbetrieb weniger als 100 Mio. Euro zu. Nicht nur die DB, auch Veolia schwingt sich zurzeit durch eine Fusion mit dem Anbieter Transdev zum großen europäischen Nahverkehrsbetreiber auf. Für dieses Geschäft wird die Freigabe aus Brüssel nächste Woche erwartet.
  • 10.08.2010
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