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  19.07.2010, 10:40    

Probleme der Euro-Peripherie: Bonitätswächter straft Musterschüler Irland ab

Ob im Kampf gegen die Staatsschulden oder beim Wiederaufbau des Bankensystems: Dublin gilt anderen krisengeplagten Euro-Staaten als Vorbild. Die Ratingagentur Moody's senkt dennoch die Bonitätsnote. von Christine Mai  Frankfurt
Die Ratingagentur Moody's hat Irlands Bonitätsnote erneut herabgestuft. Mit dem Verweis auf einen "allmählichen aber bedeutsamen Verlust von Finanzstärke" senkte die Agentur das Rating um eine Stufe auf Aa2. Es ist die dritte Stufe von oben. Den Ausblick setzten die Analysten auf stabil.
Als weiteren Grund nannten sie die Umstrukturierung des Bankensektors, die den Staatshaushalt stärker belasten könne. Sie stuften die Bonitätsnote der Bad Bank des Landes, deren Verbindlichkeiten voll vom Staat garantiert werden, ebenfalls auf Aa2 herunter.
Obwohl Moody's sich mit dem Schritt anderen Ratingagenturen anschließt, reagierten Investoren zunächst nervös. Der Euro wertete zeitweise gegenüber elf der sechzehn Währungen ab, mit denen er am häufigsten gehandelt wird. Später erholte sich die Gemeinschaftswährung allerdings wieder und legte zu. Experten begründeten dies damit, dass die Sorgen um die US-Konjunktur stärker seien als Ängste im Zusammenhang mit der europäischen Schuldenkrise.
Auch am Aktienmarkt war die Verunsicherung zu spüren: Irische und britische Banken verzeichneten Kursverluste. Der FTSEurofirst 300, der wichtige europäische Unternehmen abbildet, gab um 0,4 Prozent nach und lag bei 1009 Punkten. Die Risikoaufschläge für irische Staatsanleihen legten zu.
Investoren sorgen sich um eine Reihe von schuldengeplagten Euro-Staaten. Irland ist angeschlagen, seit ein Immobilienboom mit der Finanzkrise abrupt endete. Das Land stürzte in eine schwere Rezession, die Regierung musste einige Banken stützen.
Die Umstrukturierung des Bankensektors - hier eine Filiale der ...   Die Umstrukturierung des Bankensektors - hier eine Filiale der Allied Irish Bank - könne weitere Kosten verursachen
Im vergangenen Jahr schwoll das Haushaltsdefizit auf 14,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) an und übertraf damit noch den Fehlbetrag Griechenlands, das von der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mit einem 110 Mrd. Euro schweren Rettungspaket gestützt wird. Sein Toprating bei Moody's verlor Irland im April 2009.
Nachdem die irische Regierung rasch ein hartes Sparprogramm auf den Weg brachte, galt das Land als Vorbild für Länder wie Griechenland. Auch beim Wiederaufbau des Bankensektors geht der Inselstaat voran, als bisher einziges Land hat Irland eine nationale Bad Bank ins Leben gerufen, die den Banken faule Immobiliendarlehen abnimmt.
Die Herabstufung könnte das Land teuer kommen: Am Dienstag will die Regierung in Dublin mit Anleihen von sechs und zehn Jahren Laufzeit 1,5 Mrd. Euro am Kapitalmarkt aufnehmen. Oliver Whelan, Chef der irischen Schuldenagentur, sagte zwar in einem Radiointerview, er erwarte keine Folgen für die Transaktion. Beobachter wie Alan McQuaid, Chefökonom von Bloxham, zeigten sich aber skeptischer: "Der Zeitpunkt ist angesichts der Bondauktion morgen nicht gut, und das wird die Prämie vergrößern, die gezahlt werden muss, um Geld aufzunehmen."
Banken machen Sorgen
Die Kosten für die Rekapitalisierung der irischen Banken könnten sich nach bisherigen Angaben auf bis zu 25 Mrd. Euro belaufen, was 15,3 Prozent des BIP des Landes aus dem Jahr 2009 entsprechen würde, warnte Moody's. Die Analysten gehen davon aus, dass mindestens ein Institut, Anglo Irish Bank, weiteres Geld brauchen wird.
Hinzu komme die Unsicherheit über mögliche Verluste aus der Arbeit der Bad Bank, der National Asset Management Agency (Nama). Allerdings gehen die Bonitätswächter nicht davon aus, dass die Verluste - selbst in einem Stressszenario - mehr als 25 Prozent des BIPs von 2009 erreichen könnten. Mit Blick auf die Staatsverschuldung erwarten sie in den kommenden zwei bis drei Jahren eine "Stabilisierung" bei 95 bis 100 Prozent des BIP.
  • 19.07.2010
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