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Lagerstreit der Linken: Der ungeliebte Parteichef mit dem Porsche
Die Linkspartei echauffiert sich über das großspurige Auftreten ihres Vorsitzenden Klaus Ernst. An der Basis finden viele, dass ein teurer Sportwagen nicht zu einem Arbeiterführer passt. Doch eigentlich geht es nicht um feudalen Lebensstil, sondern um Führungsstil.Klaus Ernst wirkt gehetzt, er, der sonst immer einen lockeren Kommentar übrig hat, hat jeden Humor verloren. Auch zu der Pressekonferenz von Montag, an der er überraschend nicht teilnahm, will er nichts sagen - er habe einen Termin gehabt, und was für einen, gehe niemanden etwas an. "Alles ist gesagt", sagt der 56-Jährige.
Ernst fühlt sich nicht nur verfolgt, er wird es auch. Der Linke mit dem Porsche bleibt nirgends mehr unbeobachtet: Die Ranalt-Alm bei Ellmau in Südtirol, auf der er sein Sommerinterview gab, wurde von Kamerateams ebenso besucht wie die, die er tatsächlich mit Freunden gepachtet hat. Seinen Urlaub, den er nächsten Montag startet, will der Bayer dort gar nicht mehr verbringen. "Sollen sie ruhig kommen, dann ist der Klaus nicht da", sagt er und will auch keinesfalls verraten, wohin er in den Urlaub fährt.
Es muss schon einiges passieren, bis Klaus Ernst mal nichts sagt, aber jetzt ist ja auch einiges passiert. Die Partei schimpft über seine Bezüge und den Lebensstil mit Porsche, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Flügen zu Aufsichtsratsitzungen auf Kosten des Deutschen Bundestags. Ernsts Einkünfte summieren sich auf 17.050 Euro im Monat. Neben seiner Bundestagsdiät bekommt er 3500 Euro von der Partei und 1913 Euro von der Fraktion, obwohl er den stellvertretenden Fraktionsvorsitz niedergelegt hat.
Ernsts Co-Chefin Gesine Lötzsch arbeitet ehrenamtlich und verzichtet auf die 3500 Euro aus der Parteikasse. Per Beschluss im Parteivorstand hatte Ernst im Juli durchgesetzt, dass er für das Amt Geld bekommt. Er rechtfertigte dies damit, dass er zuvor als Bevollmächtigter der Gewerkschaft IG Metall neben der Abgeordnetentätigkeit mehr verdiente.
Während der Parteivorsitzende in den Urlaub verschwindet, gehen daheim Freund und Feind aufeinander los. Das Ernst-Lager fragt nun fleißig, warum die üppigen Bezüge beim ehemaligen Parteivorsitzenden Lothar Bisky kein Problem waren. Der bekam eben auch die Parteizulage von 3500 Euro. Und Gesine Lötzsch stichelt elegant, sie "trete in dieser Frage in die Fußstapfen von Oskar Lafontaine, Klaus Ernst in die von Lothar Bisky". Ach ja, und ein Porsche sei nichts für sie.
Teil 2: Streit um Ernsts Bezüge ein Scheingefecht
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12.08.2010
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