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  12.08.2010, 16:06    

Streetview-Streit: Jetzt lasst Google mal machen

Kommentar Die Aufregung über den geplanten Start des Straßen-Navigationsdienstes ist hysterisch. Google hat die politischen Forderungen erfüllt. Dass Politiker dennoch pauschal zum Boykott aufrufen, hat mit einem sehr deutschen Blick auf den Datenschutz zu tun. von David Böcking 
Neuankömmlinge in Deutschland staunen nicht nur über die hiesige Vielfalt der Brotsorten oder die hartnäckige Ablehnung eines Tempolimits auf Autobahnen. Früher oder später lernen sie auch eine sehr eigene Einstellung zum Datenschutz kennen, die sich nicht jedem Ausländer sofort erschließt.
Zum einen verfügt Deutschland über eine aufwendige Bürokratie, für deren Bewältigung Zugezogene im Internet dicke Ratgeber herunterladen können. Als selbstverständlich gilt unter anderem, dass jeder Deutsche einen Ausweis besitzen und bei sich tragen muss.
Undenkbar, dass Richter hierzulande wie gerade in den USA ein Gesetz kippen, das die Ausweiskontrolle von mutmaßlich illegalen Einwanderern erlauben sollte. Solche Kontrollen seien "weder angemessen noch im öffentlichen Interesse", fanden die Richter.
Das Auge des vermeintlich Bösen: Streetview-Kamera   Das Auge des vermeintlich Bösen: Streetview-Kamera
Undenkbar ist aber auch umgekehrt, was in den USA völlig normal ist. Für rund 30 Dollar lassen sich dort im Internet alle Daten eines beliebigen Mitbürgers käuflich erwerben - von der Steuererklärung bis zum Vorstrafenregister. So sehr Deutsche die staatliche Bürokratie tolerieren: Wenn es an die kommerzielle Nutzung ihrer Daten geht, reagieren sie äußerst empfindlich.
Das ist eine gesunde Grundeinstellung, die informationelle Mitbestimmung ist ein hohes Gut und sollte im Zweifel immer über kommerziellen Interessen stehen. Doch bisweilen führt die deutsche Variante des Datenschutzes zu hysterischen Debatten. Dann empören sich selbst Politiker, deren Parteien mit Online-Durchsuchungen und Internetsperren immer weiter in die Privatsphäre des Einzelnen vordringen, über die bösen Datensammler aus der Wirtschaft.
So war es auch jetzt, als Google den baldigen Start seine Straßennavigationsdienstes Streetview für Deutschland bekanntgab. Der kam keineswegs überraschend, bereits im Februar hatte der Suchmaschinenkonzern das Jahresende als Zieldatum vorgegeben. Schon damals stellte das Unternehmen auch die Zugeständnisse vor, die es auf Drängen deutscher Datenschützer machen will: Gesichter und Nummernschilder werden generell unkenntlich gemacht. Die Ansichten von Häusern sollen gelöscht werden, sobald ein Eigentümer oder auch einzelner Mieter das verlangt.

Teil 2: Die Empörung kommt zu spät

  • 12.08.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
  • 13.08.2010 11:03:36 Uhr   bege: Freiwillige vor - Speziell "Dr. Drews&qu...;

    Für Freiwillige biete ich gerne an mir eine "unwiderrufliche Einwilligungserklärung" zu senden, mit der ich dann gewerblich alle greifbaren Bilder oder Videos ins www stellen und verwerten kann, derer ich habhaft werde.
    Sollten genug zusammenkommen, dann habe ich damit ein 1A-Geschäftsmodell, das jede Klatschpresse schlägt. Bilder gibt es von Jedermann und jedem Objekt ja genügend, und zur Not aktualisieren wir dann nach eigenem Gusto, zur Not wöchentlich.

    @"Dr. Drews": Sind Sie ein Troll, arbeiten Sie für Google oder glauben Sie ernsthaft dass jeder gleich etwas zu verbergen hat, der Schwärzen lässt?
    Vielleicht will man einfach nur selbst entscheiden wie das zu Hause öffentlich abgebildet ist.
    Mülltonnen vor der Tür, halb heruntergelassene Rolläden im Sommer, eine Gartenparty, ein Bewohner mit Jogginghose am Briefkasten, ein sparsam bekleideter Ehepartner am Fenster, ein Gerüst am Haus oder eine dreckige Baustelle vor der Tür etc.

    Allein die Höhe der Kamera, in Fensterhöhe, geht´s noch?

    Wer braucht das denn? Sie?
    Schwärzungen sagen also gar nichts aus. Da haben Sie und Andere in Frankfurt demnach viele sinnlose Termine vor sich. Ich hoffe Sie und Ihr Auto wurden nicht an einer komprimitierenden Stelle abgelichtet.

    Denkanstoss zum Schluss:
    Man stelle sich vor es gäbe 20 oder 100 Unternehmen, die Ähnliches veranstalten würden. Man müsste nach aktueller Opt-Out Lage alle regelmässig kontrollieren, oder gar rechtlich im Ausland verfolgen etc. Mit echtem Datenschutz hat für mich Null Komma Null zu tun.

    Gruss
    bege

    P.S.: Es ist ein grosser Unterschied, ob jemand freiwillig Bilder von sich und seinem Umfeld ins Netz stellt, oder ob Andere bzw. Unternehmen darüber beliebig entscheiden. Soweit sind sich hoffentlich alle klar Denkenden einig.
    Ich werde das selbst entscheiden und habe Streetview per einfacher e-mail widersprochen. Damit hat Streetview jetzt übrigens Daten gewonnen, durch Zuordnung meiner e-mail-Adresse zum Objekt. Welch` Ironie im angebliche so tollen Datenschutz. Alles nur meine persönliche Meinung!

  • 12.08.2010 21:03:24 Uhr   Dr. Drews: Ich werde mir jedes geschwärtze Haus persön...
  • 12.08.2010 19:45:41 Uhr   hp-ru: Googleschelte
  • 12.08.2010 18:53:40 Uhr   Derek: Macht? Wem?
  • 12.08.2010 18:28:37 Uhr   Uwe Grassnick: Google Streetview
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