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Alltag in der Schuldenkrise: Japan - im Land der Sparfüchse
Politiker und Bürger des Landes trennen Welten: Kaum ein Volk spart mehr. Doch keine Regierung hat mehr Schulden. Dabei würde die Bevölkerung einen härteren Sparkurs tolerieren.Miyuki Watanabe aus Tokio ist Hausfrau und Mutter zweier Kinder. Sie ist die Sparkommissarin in ihrem Familienhaushalt, dreht jeden Yen um und teilt nicht nur ihren Sprösslingen, sondern auch ihrem Mann ein monatliches Taschengeld zu. Sie selbst macht sich nach dem Frühstück für die Familie eine Tasse Kaffee und greift zur Tageszeitung. Die Lektüre ist ein wichtiger Teil ihrer Arbeit, da sie auch die familieneigenen Wertpapieranlagen verwaltet. Und sie durchforstet die Werbebeilagen der Supermärkte in ihrer Umgebung nach den günstigsten Angeboten. Danach plant sie anschließend ihre Einkaufsroute.
Frau Watanabe ist beispielhaft für Millionen japanischer Haushalte. Mit ihrem Spareifer hat die Bevölkerung umgerechnet rund 12.410 Mrd. Euro an Ersparnissen aufgehäuft. Gemessen an der Sparquote sind weltweit nur die Chinesen noch geiziger. Umso rätselhafter ist es, wie ausgerechnet Japan einen Schuldenberg von rund 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aufhäufen konnte. Dabei versuchen alle unentwegt, Yens zurückzulegen, mit zuweilen radikalen Ideen. Nur der Staat ist lange Jahre dem Beispiel seiner Bevölkerung nicht gefolgt.
Die Firmen dagegen stehen hinter dem Spareifer der Bürger nicht zurück. Über Toyota sagt der Volksmund, dass das Unternehmen sogar trockene Handtücher auswringen könne. Denn der Autobauer senkt die Produktionskosten seit Jahren kontinuierlich um jährlich mindestens 2 bis 3 Mrd. Euro. Nichts bleibt dabei unversucht. Vor ein paar Jahren startete das Management in seiner Tokioter Filiale die "Eins-rauf-zwei-runter"-Kampagne, um Strom und Kohlendioxidemissionen einzusparen.
Die Kampagne hielt die Mitarbeiter an, die Treppe und nicht den Fahrstuhl zu benutzen, wenn sie eine Etage nach oben oder zwei nach unten gehen mussten. Und Toyotas Finanzchef Takahiko Ijichi versprach Ende Juli bei der Vorlage der Bilanz für das erste Quartal des japanischen Bilanzjahrs: "Wir wollen unsere sehr starken Sparanstrengungen fortsetzen."
Dabei ist Toyota noch nicht einmal der härteste Sparer. VW -Partner Suzuki geht noch weiter. Seit Jahren erzielt der Hersteller von Kleinstwagen Gewinne - selbst in der Krise. Als der heute 81-jährige Firmenpatriarch Osamu Suzuki 2009 das Unternehmen wieder übernahm, um es durch den globalen Sturm zu manövrieren, verlangte er, selbst den Kauf von Textmarkern persönlich zu genehmigen.
Teil 2: 10.000 neue Kommunisten jährlich
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14.08.2010
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