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Gegen Griechenland-Hilfe: Gefährliches Spiel der Slowakei
Kommentar Das slowakische Parlament stimmt so, wie viele Deutsche denken. Das ist verständlich, aber nicht klug. Denn das kleine Land hängt zu sehr an der Weltwirtschaft. Wenn ein Double-dip etwa VW trifft, gerät das slowakische Modell ins Wanken.Viele Deutsche hätten sicherlich gewünscht, dass der Bundestag so abstimmt wie das slowakische Parlament in Bratislava - Griechenland-Hilfe: nicht mit uns. Die Gründe der Slowaken sind auf den ersten Blick einleuchtend: Das Land hat selbst wenig Schulden und muss für Griechenland neue machen, der Mindestlohn in Griechenland ist fast drei mal so hoch wie in der Slowakei, die zudem erst lange nach den Griechen in die Eurozone aufgenommen wurde.
Trotzdem ist die Entscheidung nicht klug. Erstens würde Europa nicht funktionieren, wenn nach jedem Regierungswechsel Zusagen einer Regierung von der nächsten rückgängig gemacht würden. Die inzwischen abgewählte Regierung hat im April und Mai binnen vier Wochen vier Mal der Griechenland-Hilfe formal zugestimmt. Würden sich Deutschland oder Frankreich so verhalten, wäre sofort eine Krise der EU und in diesem Fall auch der Weltwirtschaft wahrscheinlich.
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Unlogisch ist auch, dass das Parlament dem großen EU-Rettungsschirm zugestimmt hat, der Griechenland-Hilfe aber nicht. Natürlich hoffen alle Länder, dass der große Schirm nie aktiviert wird. Wenn aber der kleine Schirm für Griechenland nicht funktioniert, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass der große Schirm aktiviert werden muss.
Die neue slowakische Regierung ist dafür, dass Griechenland umschuldet. Da hat sie im Prinzip sogar recht. Aber an dieses Manöver hat sich die EU bisher nicht herangetraut, weil sie unkalkulierbare Auswirkungen etwa auf die Banken in den großen Staaten fürchtete. Die Slowakei ist viel zu sehr von der Weltwirtschaft abhängig, um die größeren Zusammenhänge zu ignorieren.
Zwar wächst die slowakische Wirtschaft derzeit rasant. Der größte Industriebetrieb aber ist das VW-Werk in Bratislava. Merke: Eine neue Griechenland-Krise könnte zu einer neuen Euro-Krise führen, könnte die Gefahr eines double-dip vergrößern, könnte die Exporte gefährden, könnte VW treffen. Wohlgemerkt - könnte. Manchmal kann aber das Wegziehen eines relativ kleinen Steins ein Gebäude zum Einsturz bringen. Das haben die Slowaken nicht bedacht.
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12.08.2010
© 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
- 13.08.2010 17:17:57 Uhr stenlis: VW Slovakia
- 13.08.2010 14:56:31 Uhr Strichnid: @Patrizia
- 13.08.2010 11:43:03 Uhr Patrizia: Falsche Info
- 13.08.2010 08:27:38 Uhr SIR TAKIS: Griechenland zahlt an die 8 % Zinsen
- 13.08.2010 00:46:19 Uhr nansayo: Respekt!
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I don't want to bastardize the German language with my poor grammar so I'll write in English.
The economy of Slovakia was in big trouble in 1998 after years of overspending by the populist government of V. Meciar. There were no bailouts so the new government had to handle the problem with reforms. Spending was cut in all elements of society - it was dubbed 'tightening the belt a notch'. As a result Slovakian economy expanded.
Funny that you mentioned Volkswagen. The company produced 50 000 vehicles between 1991 and 1998. After the crisis-enduced reforms VW Slovakia produced 1 000 000 vehicles between 1999 and 2003. That probably would have not happened had Slovakia's bad economy been 'saved' by a bailout in 1998.