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AIG-Rettung: USA halten Deutsche für Finanztrittbrettfahrer
Der amerikanische Steuerzahler pumpte in der Krise Milliarden in taumelnde Finanzunternehmen. Beim Versicherer AIG profitierten davon auch europäische Banken reichlich. Das bringt ein Kontrollgremium in Rage - zumal es in den Rettungsaktionen anderer Länder Egoismus diagnostiziert.Länder wie Deutschland und Frankreich haben von milliardenschweren Rettungsaktionen für amerikanische Finanzunternehmen wie AIG profitiert - ohne einen Teil des Risikos zu übernehmen. Das kritisiert die Kommission, die die Verwendung des Gelds aus dem ursprünglich 700 Mrd. Dollar schweren US-Rettungsfonds Tarp überwacht.
"Frankreich und Deutschland gehörten zu den größten Begünstigten der Hilfsaktion für AIG, dennoch liegt das gesamte Risiko von 70 Mrd. Dollar im Zusammenhang mit den Kapitalhilfen für AIG bei der US-Regierung", heißt es im jüngsten Bericht des Gremiums. Allein das Risiko dieser Transaktion sei größer als das gesamte Rekapitalisierungsprogramm Frankreichs und fast halb so groß wie das deutsche Programm.
Das stört die von Harvard-Professorin Elizabeth Warren geleitete Kommission besonders, da die begünstigten Länder deutlich egoistischer vorgegangen seien. "Die meisten anderen Nationen richteten ihre Rettungsaktionen enger auf Institute aus, die in vielen Fällen keine großen Aktivitäten in den USA hatten."
Während der Finanzkrise hatten sich viele Länder auf Hilfen für eigene Banken und Kunden konzentriert. Das führte zu Irritationen und dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung, etwa als Irland im Herbst 2008 mit einer Vollgarantie für alle Bankeinlagen vorpreschte. Gleichzeitig sorgte Unterstützung, von der auch Ausländer profitierten, für Missstimmung. So bemängelten Abgeordnete des US-Kongresses mehrfach das während der Krise geschlossene Swap-Abkommen zwischen der amerikanischen Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank.
Besonders der Fall AIG sorgte für Aufregung. Der einst weltgrößte Versicherer hatte sich mit Kreditderivaten verspekuliert und wurde im September 2008 vom Staat aufgefangen. Die Geschäftspartner wurden voll ausbezahlt - was Instituten wie der Deutschen Bank und BNP Paribas Milliarden einbrachte.
AIG steht seit der Rettung unter staatlicher Kontrolle. Der Konzern trennt sich von Firmenteilen, um das Steuergeld zurückzuzahlen. Der asiatische Arm AIA soll an die Börse gebracht werden, der Versicherer hofft auf einen Erlös von mindestens 30 Mrd. Dollar. Bis zu 30 Prozent der Aktien sollen nach Informationen der Financial Times bei Großinvestoren wie Staatsfonds platziert werden. Die Fonds aus Singapur, GIC und Temasek haben demnach Interesse, außerdem einige Staatsfonds aus Golfstaaten. Zudem erwägen eine Reihe chinesischer Banken und Versicherungen, Anteile zu kaufen und Anteilskäufe durch andere zu finanzieren.
Den Großteil des Kundenkreditgeschäfts hat AIG gerade an den Finanzinvestor Fortress verkauft. 80 Prozent gingen an den Hedge-Fonds, teilte der Versicherer mit. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Beide Unternehmen gaben an, den Verkauf bis zum Ende des ersten Quartals 2011 abschließen zu wollen. AIG will die restlichen 20 Prozent der Sparte behalten. Sie sollen jedoch nicht mehr bilanzwirksam sein.
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12.08.2010
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