Neue Turbulenzen
FTD-Serie: Die größten Risiken für den Finanzmarkt
Zweineinhalb Jahre nach der Pleite von Lehman Brothers geht es an der Börse wieder aufwärts, die Banken erwirtschaften solide Gewinne. Doch die Krise ist noch nicht ausgestanden. In einer elfteiligen Serie beleuchtet die FTD, wo die Bedrohungen lauern.
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Die neuen Crash-Risiken: Die Panik der Versicherer vor dem Dauerzinstief
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2010 Bloomberg
Wie lange geht das noch gut? Zwei, fünf oder sogar 18 Jahre, wie die Allianz stolz von sich behauptet? Die deutschen Lebensversicherer haben Millionen Kunden eine Zinsgarantie von durchschnittlich 3,4 Prozent auf Lebens- und Rentenpolicen gegeben. Aber wenn sie heute Geld neu anlegen, bekommen sie für deutsche Staatsanleihen gerade einmal zwei Prozent. Oder weniger.
Die niedrigen Zinsen sorgen für eine äußerst komplexe Lage. "Für das Modell der Lebensversicherung ist das Niedrigzinsumfeld eine Riesenbedrohung, vor allem für Gesellschaften, die ihren Kunden Zinsgarantien gegeben haben", sagt Stefan Lippe, Chef des zweitgrößten Rückversicherers Swiss Re.
Horrorbild Japan-Szenario
Wolfgang Weiler, Chef der HUK-Coburg, sieht einen direkten Zusammenhang zur Finanzkrise. "Wir zahlen seit 2008 für die Krise. Wahrscheinlich mehr als die Banken zur Rettung ihrer eigenen Branche", sagt Weiler. "Dass Europa und andere Teile der Welt mit billigem Geld überschwemmt werden, dient nur den Gewinnmargen der Banken. Wir sind die, die das bezahlen", wettert Weiler. Sein Fazit: Ohne die Probleme der Banken wären die Zinsen heute höher.
Das Horrorbild der Assekuranzmanager? Das Japan-Szenario: Sieben große japanische Lebensversicherer kollabierten in den 1990er-Jahren und Anfang dieses Jahrhunderts - eine direkte Folge der extremen Niedrigzinssituation.
Die Angst gründet auf einem Konstruktionsfehler der klassischen deutschen Lebensversicherung. Die Gesellschaften garantieren ihren Kunden bei Vertragsabschluss die Verzinsung des Sparanteils der Prämie, die für die gesamte Laufzeit des Vertrages gilt. Schließt ein 30-Jähriger eine Rentenversicherung ab, kann die Garantie 50 Jahre und länger laufen. Das kann aber kein Versicherer durch Kapitalanlagen abdecken. Er muss hoffen, dass er im Schnitt mindestens den Garantiezins verdient.
Zurzeit garantieren die Versicherer für neue Abschlüsse 2,25 Prozent - früher waren es meist drei bis vier Prozent. Der Durchschnitt im Bestand liegt daher bei rund 3,4 Prozent. Dazu schreiben die Gesellschaften, um wettbewerbsfähig zu bleiben, Kunden eine Überschussbeteiligung gut. Insgesamt liegt die Durchschnittsverzinsung 2010 immer noch bei erstaunlich hohen 4,2 Prozent. Die nötigen scharfen Schnitte traut sich keiner.
Allerdings werden die 4,2 Prozent nur auf den Sparanteil der Prämie gutgeschrieben, der etwa 80 Prozent der Prämienzahlung ausmacht. Der Rest geht für Provisionen, Verwaltungskosten und Risikoabdeckung drauf.
Teil 2: Wann Turbulenzen drohen
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13.08.2010
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