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Chinesische Verhältnisse in Deutschland
FTD-Serie: Wissen, was die Märkte bewegt
Inflation oder Deflation, Rezession oder Depression? Setzen staatliche Hilfspakete an der richtigen Stelle an, wie wirken sie sich auf Devisen und Börsen aus? Sollte man auf Gold, Renten oder Aktien setzen? Welche Sektoren und Firmen sind vielversprechend, welche Fusionen überflüssig? "Das Kapital", die führende Kolumne für Finanzmarktthemen, gibt pointierte Antworten.
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Das Kapital: Chinesische Verhältnisse in Deutschland
Die heimische Wirtschaft ist im zweiten Quartal mit einer Verlaufsrate von neun Prozent gewachsen. Sofort war von chinesischen Verhältnissen die Rede. Stimmt, und zwar in mehrerlei Hinsicht.Am Freitag war in Deutschland viel von chinesischen Verhältnissen die Rede. Dabei haben die Beobachter meist allerdings nur eine Seite der Medaille betrachtet: dass das hiesige BIP im zweiten Quartal mit einer annualisierten Rate von neun Prozent im Vergleich zum ersten Vierteljahr 2010 zugenommen hat. Ebenfalls chinesisch mutet es an, dass bei solchen Wachstumsraten bloß 2,4 Prozent auf zehnjährige Bundesanleihen gezahlt werden, wobei die Rendite am Freitag weiter gefallen ist. Anders als in China geht das jedoch auf freie Marktkräfte zurück. Und es reflektiert die Einschätzung der Rentenanleger über das - nominale - Wachstum in den nächsten zehn Jahren.
Dennoch sind die Ökonomen aus dem Häuschen, und wie immer in solchen Fällen freuen wir uns natürlich mit. Vielleicht werden - bei so viel Aufschwung - die Bauarbeiter ja bald wieder Fabriken, Hochhäuser oder Wohnungen errichten, statt die Straßen und Autobahnen zu verstopfen. Wenn manche meinen, die Bundesbank hätte in dieser Situation rasch über Zinsanhebungen nachgedacht, was der EZB wegen des Schlamassels in der Euro-Peripherie nicht vergönnt sei, wird es allerdings lächerlich.
Nicht nur, dass die D-Mark vermutlich in der Nähe der Parität zum Dollar und wer weiß wo zu den anderen europäischen Währungen notieren würde, wenn es sie noch gäbe. Auch sollte man die vorläufigen - und mangels Details wenig aussagekräftigen - Zahlen zum zweiten Quartal einmal im Kontext betrachten.
Denn trotz des sprunghaften Anstiegs der Wirtschaftsleistung liegt diese immer noch um 3,8 Prozent unterhalb jenes realen exponentiellen Trends, der zwischen der Wiedervereinigung und dem Ausbruch der Finanzkrise 2007 vorgeherrscht hat. Dass der BIP-Deflator nur mit einer annualisierten Rate von 0,3 Prozent (0,7 Prozent zum Vorjahr) steigt, hat schon seinen Grund.
Vielleicht sollten die Volkswirte noch mal einen Blick auf die detaillierten BIP-Zahlen werfen, wenn diese am 24. August veröffentlich werden. Im ersten Quartal lag die um den Verbraucherpreisindex bereinigte Nettolohn- und Gehaltssumme um 5,5 Prozent unter dem Niveau von Anfang 1991. Zum Glück kann man in Sachen Reallöhnen noch nicht ganz von chinesischen Verhältnissen sprechen.
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15.08.2010
© 2010 Financial Times Deutschland
16.08. 05:21 Uhr
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