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Dividendenforderung: Die Absauger von Vorwerk
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2010 ddp
Man kennt sich seit über 100 Jahren. Zwei urdeutsche Unternehmen, das eine längst ein international agierender Familienkonzern, das andere eine klein gebliebene Immobilienfirma. Den Staubsaugerfabrikanten Vorwerk und die Barmer Wohnungsbau AG verbindet aber nicht nur die Herkunft aus dem früheren Städtchen Barmen, heute ein Teil Wuppertals. Sie teilen auch den Stolz auf eine traditionsreiche Geschichte und ihr solides Wirtschaften. Wenig verwunderlich also, dass Vorwerk als Aktionär der einst zur Hilfe für arme Arbeiter gegründeten Barmer die Treue hält.
Umso größer dürfte dort der Schock über Vorwerks Forderungen kurz vor der 131. Hauptversammlung sein. Die Staubsaugerfirma verlangt per Gegenantrag mehr Dividende. Dass vom gesamten Jahresüberschuss von gut 500.000 Euro 24 Prozent ausgeschüttet werden sollen, ist Vorwerk zu wenig. "Dies ist aus Sicht eines Aktionärs nicht angemessen", heißt es in dem Gegenantrag. Vorwerk verlangt das Doppelte. Der gesamte Bilanzgewinn von 248.862,75 Euro soll komplett an die Aktionäre gezahlt werden. Barmer blieben demnach nur noch die aus dem Jahresüberschuss gebildeten Gewinnrücklagen.
Wie viele der gut 3500 Barmer-Namensaktien von Vorwerk gehalten werden, wird nicht genannt. Sicher sei Vorwerk ein Großaktionär, hieß es am Donnerstag mehrdeutig auf Anfrage. Nach außen dringt nur eine eigenwillige Begründung Vorwerks für die radikale Forderung. Barmer sei doch mit über 30 Prozent Eigenkapital "ordentlich" ausgestattet, weitere Kapitalpolster wären unnötig.
Dabei legt Vorwerk offensichtlich unterschiedliche Maßstäbe an: Für das eigene Geschäft gilt die Prämisse einer hohen Eigenkapitalquote. In den vergangenen sechs Jahren hat der Konzern diese immer weiter aufgestockt - auf zuletzt 53 Prozent.
Besonders bizarr mutet es an, dass Vorwerk derart aggressiv um ganze 124.000 Euro zusätzliche Dividende streitet. Der Konzern erzielt im Direktvertrieb mit seinen Kobold-Staubsaugern, Küchenmaschinen und Kosmetika gut 1,8 Mrd. Euro Umsatz im Jahr. Die liquiden Mittel lagen Ende 2009 bei 630 Mio. Euro. Bei Vorwerk arbeiten über 21.000 Mitarbeiter und weitere 590.000 Vertriebsberater, bei Barmer sind es ganze fünf.
"Wir sind wie jedes wirtschaftlich agierende Unternehmen bestrebt, aus unseren Aktivitäten und Beteiligungen eine adäquate Verzinsung zu erzielen", heißt es auf Anfrage. Mit der Vollausschüttung des Bilanzgewinns werde Barmer keineswegs geschwächt.
Während die Barmer ihre Zahlen genau aufschlüsseln muss, sind bei Vorwerk Gewinn und Ausschüttung Betriebsgeheimnis. Daher bleibt es offen, ob hinter Vorwerks Kulissen vielleicht auch ein Streit um Ausschüttungen tobt.
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15.08.2010
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