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  15.08.2010, 23:04    

Millipore-Manager: Merck zahlt Millionenabfindung bei Groß-Übernahme

Es war einer der größten Deals eines deutschen Konzerns in diesem Jahr. Bei der Übernahme des US-Unternehmens Millipore durch Merck flossen auch üppige Abfindungen. Fast 38 Mio. Dollar erhielt allein der Ex-Chef des US-Laborspezialisten. von Klaus Max Smolka  Frankfurt
Das Management der US-Firma Millipore  bekommt die Übernahme durch den Darmstädter Merck -Konzern massiv vergoldet. Vorstandschef Martin Madaus hatte beim Abschied im Juli Anspruch auf gut 15 Mio. Dollar plus Aktien und Aktienoptionen im Wert von mehr als 23 Mio. Dollar. Das geht aus Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC hervor. Zudem arbeitet der Amerikaner und gebürtige Hamburger bis Jahresende einmal pro Woche als Berater - Tagessatz: 10.000 Dollar. Das entspricht der anteiligen Restauszahlung des Grundgehalts 2010, wie Merck auf Anfrage von Capital erläuterte. Rund 9 Mio. Dollar gehen überdies an fünf weitere Vorstände, die bis Jahresende das Unternehmen verlassen.
Kursinformationen und Charts
  Merck 68,96 EUR  [1.16 +1,71%
  Millipore 106,95 USD  [0 0,00%
Der Fall verdeutlicht, welch enorme Summen in den USA an Restauszahlungen und Abfindungen üblich sind. Millipore erzielt gerade einmal 1,6 Mrd. Dollar Umsatz im Jahr und wäre in Deutschland allenfalls im MDAX zu finden.
Der sechsmal so große Merck-Konzern hatte den Hightech-Laborausrüster im Juli für 5,2 Mrd. Euro übernommen - der bisher größte Zukauf des Jahres in der deutschen Industrie. Die Zahlungen an Führungskräfte sind in dem Kaufpreis bereits enthalten. "Die Betroffenen hatten alle Aktienoptionsprogramme beziehungsweise vertragliche Regelungen - das war ein Teil des Gesamtpreises", sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley jüngst der FTD.
Madaus' Auszahlung errechnet sich aus 6 Mio. Dollar an Abfindung und Bonus sowie 9 Mio. Dollar als Aufschlag, mit dem Merck dem Manager vorab eine eventuell anfallende Sondersteuer erstattet. Die Aktien und Optionen bekam er in seiner nur fünfjährigen Amtszeit zugeteilt. Der 50-jährige promovierte Tiermediziner war 2005 vom Pharmakonzern Roche zu Millipore gekommen. Seine Einkünfte 2009 summierten sich auf ein 10,9-Mio.-Dollar-Paket aus Grundgehalt, Boni, Aktien und Altersversorgung. Zum Vergleich: Die vierköpfige Merck-Geschäftsleitung erhielt im vergangenen Jahr 3,5 Mio. Euro Fixgehalt sowie 4 Mio. Euro Gewinnbeteiligung.
Neben Madaus und den fünf weiteren ausscheidenden Topmanagern erhalten auch drei Vorstände Zahlungen, obwohl sie weitermachen. Diese "Bleibeboni" sollen über drei Jahre gestreckt ausgezahlt werden - zusätzlich zum normal weiterlaufenden Gehalt. So erhielt etwa Vorstandsmitglied Jean-Paul Mangeolle nach dem Abschluss des Deals 702.000 Dollar als "Unterschriftsgeld". Hält er bis Ende nächsten Jahres durch, winkt noch mal derselbe Betrag, 2013 erhält er 429.000 Dollar. Damit summiert sich das Paket für das Management auf mindestens 50 Mio. Dollar.
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  • 15.08.2010
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