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Anthropologie: Mensch nutzte Werkzeug viel früher als gedacht
Unsere Ahnen wussten sich zu helfen. Die Vorfahren des Menschen benutzten schon vor über drei Millionen Jahren Steinwerkzeuge - viel eher als Forscher bislang vermuteten. Damit änderte sich nicht nur der Speiseplan.Die Vorfahren des Menschen konnten schon vor 3,4 Millionen Jahren mit Werkzeugen Fleisch von Knochen schneiden und diese aufbrechen. Das ist eine Million Jahre früher als bislang gedacht. Den Beweis bringt ein spektakulärer Fund aus Äthiopien. Die Entdeckung gelang Forschern um Shannon McPherron vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Zeresenay Alemseged von der Kalifornischen Akademie der Wissenschaften in San Francisco.
Die in der äthiopischen Afar-Region gefundenen Tierknochen belegen, dass bereits "Lucys" Artgenossen - die Hominiden Australopithecus afarensis - Werkzeuge benutzten, wie die Experten in der Fachzeitschrift "Nature" schreiben. "Lucy" wird das Skelett eines weiblichen Australopithecus afarensis genannt, das 1974 in Äthiopien gefunden wurde. Forscher benannten das Fossil nach dem Beatles-Song "Lucy in the sky with diamonds".
Neuer Umgang mit der Natur
"Wenn wir uns Lucy beim Durchstreifen der ostafrikanischen Landschaft auf der Suche nach Nahrung vorstellen, sehen wir sie nun erstmals mit einem Steinwerkzeug in der Hand auf Fleischsuche", sagte der Archäologe McPherron nach einer Mitteilung der Max-Planck- Gesellschaft. "Diese Entdeckung verschiebt den bisher bekannten Zeitpunkt erheblich nach vorn, ab dem unsere Vorfahren die Spielregeln komplett änderten", sagte der Paläoanthropologe Alemseged.
Der Werkzeuggebrauch habe den Umgang der menschlichen Vorfahren mit der Natur grundlegend geändert. Neue Nahrungsmittel konnten gegessen und neue Territorien erschlossen werden. Die ältesten Beweise für das Schlachten von Tieren mit Steinwerkzeugen stammten bisher aus Bouri in Äthiopien. Sie wurden auf ein Alter von 2,5 Millionen Jahren datiert. Die ältesten bislang bekannten Steinwerkzeuge sind 2,6 bis 2,5 Millionen Jahre alt.
Die nun entdeckten fossilen Tierknochen werden nach Untersuchungen an Ablagerungen von Tuffstein und vulkanischem Material auf 3,4 Millionen Jahre datiert. Sie fanden sich unweit der Stelle, an der Wissenschaftler schon "Lucys Baby" - genannt "Selam" - entdeckt hatten. "Selam" war ein Mädchen der Hominiden-Art Australopithecus afarensis, das vor etwa 3,3 Millionen Jahren lebte.
Die Knochenfunde stammen von zwei Tieren, etwa von der Größe einer Ziege und einer Kuh. Die Fragmente von Rippen und eines Oberschenkelschafts zeigen Schnitt-, Schlag-, und Schabspuren. Sogar ein winziges, im Knochen eingeklemmtes Steinstück wurde gefunden. Mit ihrer Entdeckung stehen die Forscher nun allerdings vor neuen Rätseln. Ob die Tiere gejagt und getötet wurden, oder ob diese Vorfahren des Menschen Aasfresser waren, lässt sich bisher noch nicht sagen. Auch ist nicht klar, ob sie tatsächlich schon Werkzeuge herstellen konnten, oder scharfkantige Steine gefunden und zum Fleischschneiden benutzt haben.
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11.08.2010
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