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  15.08.2010, 23:06    

Finanzskandal: HVB hat auch ein Madoff-Problem

Exklusiv Die Pleite des US-Finanzbetrügers Bernard Madoff hat einen gigantischen Schaden verursacht. Der Skandal wird auch immer mehr zu einem Sorgenfall für Italiens Unicredit-Konzern - und seine Münchner Tochter. von Gerhard Hegmann  München
Die Milliardenpleite des US-Finanzbetrügers Bernard Madoff wird immer mehr zu einem Problem für Italiens Unicredit-Konzern. So bestätigte dessen Münchner Tochter HypoVereinsbank (HVB) der FTD den Eingang einer Schadenersatzklage gegen sie, ohne Details zu nennen.
Die Verluste, die der Mitte 2009 zu 150 Jahren Haft verurteilte Madoff mit seinem Schneeballsystem angerichtet hatte, sollen sich auf mindestens 65 Mrd. Dollar (rund 48 Mrd. Euro) belaufen. Betroffen sind weltweit etwa drei Millionen Anleger. Der Name Madoff steht heute für einen der größten Finanzbetrugsskandale aller Zeiten.
Das HVB-Verfahren bezieht sich auf ein komplexes Finanzprodukt   Das HVB-Verfahren bezieht sich auf ein komplexes Finanzprodukt
Wie es heißt, richtet sich die Klage "auch" gegen die Unicredit Bank AG , wie die HVB seit Ende 2009 formal heißt. Offen ist, wer die HVB in Millionenhöhe verklagt hat und wie das Verfahren ausgeht. Seine Bedeutung aber lässt sich daran erkennen, dass die HVB auf das Klagerisiko in der Langfassung ihres Halbjahresberichts hinweist.
Das HVB-Verfahren bezieht sich auf ein komplexes Finanzprodukt. Die Münchner Großbank hatte in mehreren Tranchen Schuldverschreibungen über 27 Mio. Euro an Anleger verkauft, deren Ertrag sich am Index eines Primeo-Fonds orientierte, dessen Gelder in Madoff-Fonds flossen - und damit direkt in dessen verbrecherisches Schneeballsystem. Faktisch handelte es sich um ein Indexzertifikat auf Primeo-Fonds.
Deutlich stärker noch als die HypoVereinsbank ist die ebenfalls zur Unicredit-Gruppe gehörende Schwester Bank Austria von der Madoff-Pleite betroffen. In Österreich sind zahllose Klagen gegen die Bank Austria anhängig. Angeblich liegt der Schaden bei mehr als 800 Mio. Euro. Eine Schlüsselrolle in Österreich spielt die kleine Bank Medici, an der sich die Bank Austria mit 25 Prozent beteiligt hatte. Allein bei ihr soll es durch Madoff Vermögensschäden zwischen 2 Mrd. und 3 Mrd. Euro geben.
Anfang Juli hatte das Landgericht in Innsbruck, der Hauptstadt des österreichischen Bundeslands Tirol, in erster Instanz eine Klage eines Anlegers gegen die Bank Austria abgelehnt. In der Begründung der Richter hieß es: Dem Kläger sei bewusst gewesen, dass auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich gewesen sei. Die Bank Austria ihrerseits hat stets erklärt, von den Vorgängen bei Madoff nichts gewusst zu haben.
Hinzu kommen für den Mailänder Unicredit-Konzern Sammelklagen in den Vereinigten Staaten, vor allem gegen die Unicredit-Fondsgesellschaft Pioneer. Kunden haben in einen Primeo-Hedge-Fonds investiert, der von Pioneer Alternative Investments aus Irland verwaltet wurde. Sogar die Nürnberger Versicherung klagt in den USA gegen Unicredit/Pioneer. Die Finanzaufsichtsbehörden in Österreich, Deutschland, Irland und den USA untersuchen den Fall.
  • 15.08.2010
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