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Gold auf Umwegen: Hohe Kosten schmälern Renditechance
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2010 Bloomberg
Versorgungssicherheit, Einkaufsvorteil, Lagerung in der Schweiz. Die Argumente, mit denen der Initiator Solit Kapital für seinen geschlossenen Gold- und Silberfonds wirbt, klingen gut. Doch das Beteiligungsmodell eignet sich längst nicht für alle Anleger, die in Edelmetalle investieren wollen. Außerdem schmälern die Gebühren die Rendite erheblich.
Das Konzept ist schnell erklärt: Die Anleger investieren einmalig mindestens 5000 Euro und legen fest, welcher Anteil in Gold und welcher in Silber fließt. Auch ein Sparplan ist möglich - dann überweisen die Kunden jeden Monat mindestens 50 Euro. Solit sammelt das Geld ein und kauft dafür Einkilobarren Gold und Fünfkilobarren Silber.
Die Barren werden zollfrei in Tresoren in der Schweiz gelagert. Eine ausgeklügelte Prozedur soll Betrug unmöglich machen, außerdem überprüft ein unabhängiger Treuhänder zweimal im Jahr die Bestände. Anleger können sogar per Webcam in den Tresor blicken.
Nach drei Jahren dürfen Investoren ihre Beteiligung mit einer Frist von zwei Wochen kündigen und werden dann ausbezahlt. Wer vorher aussteigen will, zahlt drei Prozent Gebühren. Anleger können sich die Barren auch ausliefern lassen. Bei Selbstabholung in der Schweiz ist diese Option sogar kostenlos. Weil das Silber mehrwertsteuerfrei erworben wurde, müssen Anleger diese Barren allerdings nachversteuern.
"Weil wir in großer Stückelung investieren, profitieren Anleger von erheblichen Einkaufsvorteilen", sagt Solit-Geschäftsführer Robert Vitye. Günstig einkaufen können die Anbieter von goldhinterlegten Schuldverschreibungen zwar auch, aber auf diese Papiere fällt Abgeltungsteuer an. "Unser Fonds kann das Edelmetall nach derzeit gültiger Rechtsprechung nach zwölf Monaten steuerfrei verkaufen", sagt Vitye. Wer direkt Münzen oder kleine Barren erwirbt, zahlt meist einen deutlichen Aufschlag auf den Metallwert. Beim Kauf von Silber fällt außerdem Mehrwertsteuer an. "Ein weiterer Vorteil: Unser Modell erlaubt einen günstigen Teilausstieg", sagt Vitye. "Wer zu Hause einen Kilobarren im Tresor liegen hat, aber nur 100 Gramm verkaufen will, zahlt hohe Transaktionskosten."
Mehr zu: Abgeltungsteuer, Anleihen, Direktinvestments, Fonds, Gold
Doch auch der geschlossene Fonds ist teuer. Investoren zahlen anfangs fünf Prozent Agio und eine Kostenpauschale von weiteren fünf Prozent. Von 10.500 Euro, die ein Anleger ausgibt, werden also nur 9500 Euro investiert. Dazu kommt eine jährliche Gebühr von 1,6 Prozent, die mit Gold- und Silberverkäufen finanziert wird. Mit Gold hinterlegte Schuldverschreibungen gibt es ab 0,29 Prozent im Jahr - und ohne Ausgabeaufschlag.
Die hohen Gebühren machen den Einkaufsvorteil im Vergleich zum Direktkauf zumindest bei Gold oft wieder wett. Deutschlands größter Internetgoldhändler Pro Aurum verlangt für einen Krügerrand derzeit einen Aufschlag von sechs Prozent auf den Metallwert. Das ist teuer - aber deutlich billiger als über den Solit-Fonds. Für Silberfans sieht die Rechnung anders aus, weil beim Direktkauf die Mehrwertsteuer dazukommt. "Unser Fonds richtet sich an Kapitalanleger. Für Investoren, die zu Hause einen Notgroschen in Form von Goldmünzen haben wollen, ist er sicherlich nicht das Richtige", sagt Vitye.
Attraktiv erscheint auf den ersten Blick die Sparplanvariante: Gold notiert bereits auf einem sehr hohen Niveau. Wer jetzt viel Geld auf einen Schlag investiert, beweist Mut. Mit monatlichen Raten federn Anleger Rückschläge ab. Allerdings zahlen sie das Agio in voller Höhe vorab. Wer also verteilt über die nächsten Jahre insgesamt 10.000 Euro investieren will, überweist 500 Euro vorab - ohne ein einziges Gramm Gold oder Silber zu besitzen.
Goldsparplan |
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Nummer zwei Mit dem ersten Gold- und Silberfonds sammelte Solit Kapital 6,1 Mio. Euro ein. Im aktuell vertriebenen Nachfolger liegen schon 12,5 Mio. Euro. Dazu kommen rund 3,5 Mio. Euro für die erstmals angebotene Sparplanversion. |
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27.06.2010
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