enable2start-Gründertagebuch: Latherm
FTD-Serie: Wärme auf Rädern
Gründer Kai Petersen will Wärme von dort, wo sie übrig bleibt, dahin bringen, wo sie gebraucht wird. In Containern mit Pökelsalz. Denn Leitungen lohnen sich oft nicht. Was sich anhört wie ein Scherz, ist die Basis für Petersens Startup.
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enable2start Gründertagebuch: Bereit zur Unterschrift
20.08.2010 - Latherm: Gründer Kai Petersen hat die Investorengespräche erfolgreich beendet. Aber auf den letzten Meter gab es noch einige Stolpersteine.Es hat etwas gedauert, aber am Donnerstag dieser Woche sagt Gründer Kai Petersen: "Ich denke, wir sind durch."
Das heißt: Das heißt: Latherm hat den zweiten Investor hat den zweiten Investor gefunden. Insgesamt 1 Mio. Euro wollte Petersen einwerben. Für einen kleinen Teil davon hatte er bereits vor zwei Monaten einen Maschinenbau-Unternehmen als Investor gefunden. Den Großteil der Summe soll nun ein Venture-Capital-Geber (VC) beisteuern.
Und mit dem verhandelte Petersen noch über wenige, aber sehr entscheidende Details. Zum einen war da der Umstand, dass Petersen seine Latherm-Anteile über eine eigens für solche Zwecke gegründete GmbH hält. Was nütze es da, dass die Privatperson Petersen laut Beteiligungsvertrag seine Anteile an Latherm nur mit Zustimmung der anderen Investoren verkaufen dürfe, fragte der VC.
Aber mit welcher juristischen Konstruktion könnte man diesen theoretischen Fall absichern? Etwa, in dem der VC Teilhaber an Petersens GmbH wird? Erst in dieser Woche kam man auf eine praktikable Lösung: Will Petersen Anteile seiner GmbH verkaufen, hat der VC ein Vorkaufsrecht an den Latherm-Anteilen. Würde Petersen seine GmbH verkaufen, ohne den VC zu fragen, kann dieser vom Käufer verlangen, ihm die Latherm-Anteile zu übereignen. "Das ist eine handhabbare Lösung", sagt Petersen.
Geregelt ist jetzt auch die bis zum Schluss ungeklärte Garantie- und Haftungsfrage. Sollte Latherm beispielsweise wegen rechtlicher Probleme in Schwierigkeiten kommen, die Petersen und sein Mitgründer Heinz-Werner Etzkorn fahrlässig verursacht hätten - etwa Fehler bei einer Patentanmeldung - sollten sie dafür auch mit ihrem Privatvermögen haften. Und zwar maximal bis zur Höhe der gesamten VC-Einlage.
Das war Petersen und Etzkorn ein bisschen viel. Jetzt steht ein Kompromiss: tritt ein solcher Fehler auf, haften die beiden nur in der Höhe der Einlage, die bis zu diesem Zeitpunkt ausgezahlt wird. "Ein wichtiger Unterschied", sagt Petersen. Schließlich werde das Geld in mehreren Tranchen über Jahre hinweg ausgezahlt: "Und mit zunehmendem Zeitablauf sinkt typischerweise das Risiko."
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Gleich zweimal bekam Latherm-Gründer Kai Petersen in der vergangenen Woche Post vom Deutschen Patent- und Markenamt in München. Beide Male waren die Nachrichten für Petersen positiv: Er darf jetzt offiziell Sprüche klopfen.
Denn während er den Namen Latherm bereits eine Woche nach Gründung des Unternehmens im September 2007 schützen ließ, galt dies für zwei Werbeclaims noch nicht. Der eine lautet "Wärme auf Rädern", der andere "Heat has never been so cool".
Für drei "Markenklassen" - so nennt das Patentamt Branchen und Produktgattungen - hat Petersen den Schutz beantragt. Sowohl für die Bereiche "Energieerzeugung- und verteilung" als auch für "Logistik" und "EDV" - denn um die Container effizient einsetzen zu können, entwickelt Latherm auch eine eigene Software.
250 Euro hat Petersen für die Registrierung gezahlt. Teurer wäre es geworden, hätte er zuvor durch einen Anwalt überprüfen lassen, ob die Slogans bereits genutzt werden. Rausgeschmissenes Geld - findet Petersen. "Inzwischen kann man über die Homepage des Patentamts auf alle deutschen und europäischen Marken zugreifen. Das kostet nichts." So fände man zwar nur wortgleiche Claims und nicht auch solche mit ähnlichen geschriebenen oder phonetisch gleich klingenden Worten, sagt er: "Aber bei einem Ausdruck wie Wärme auf Rädern ist da allerdings wenig zu befürchten", sagt Petersen.
Aber warum hat sich Petersen erst jetzt, gut drei Jahre nach Gründung, die Claims schützen lassen? Weil er vorher Marktforschung betrieb. Na ja, eine Art Marktforschung. Seit Gründung beendet er jede Präsentation zu Latherm mit einem der beiden Sprüche. "Darauf ernten wir entweder verständiges Kopfnicken oder gar Lachen", sagt Petersen, "für mich bedeutet das: Der Slogan kommt an."
Sie waren drei Wochen in der Karibik. Kann man sich das als Gründer eigentlich zeitlich leisten?
Natürlich ist die Abwesenheit eines Gründers über einen Zeitraum von drei Wochen gut zu überlegen. Allerdings ist der Aufwand der Übergabe von Themen an Kollegen bei einer Abwesenheit von einer Woche genauso groß wie bei einer Abwesenheit von drei Wochen - insofern stellt die Dauer zunächst einmal keine Hürde da.
Darüber hinaus sind angesichts der ohnehin hohen Belastungen, denen jeder Gründer ausgesetzt ist, Erholungsphasen einfach notwendig - auch Michael Schumacher muss gelegentlich tanken.
Aufgrund meines Aufgabenbereichs und des Status, in dem sich die Themen befinden, für die ich bei Latherm verantwortlich bin, war es darüber hinaus möglich, durch regelmäßige Abrufe der E-Mails und Telefonate sowohl mit Kollegen als auch externen Ansprechpartnern an wirklich dringenden Sachverhalten dran zu bleiben. Dies schränkt zwar die "perfekte Erholung" etwas ein, ist aber aus meiner Sicht ein guter Kompromiss.
Und letztendlich freue ich mich, dass wir bei Latherm bereits ein Team haben, das nicht mehr nur aus den Gründern besteht und die Abwesenheit des einen oder anderen gut abfangen kann.
Latherm verhandelt mit einem zweiten potenziellen Investor. Wie ist der Stand der Dinge?
Wir sind bei den Verhandlungen einen großen Schritt vorangekommen. Auf Basis der Absichtserklärungen haben Anwälte Vertragsentwürfe erarbeitet, die zurzeit verhandelt werden. Dann werden die verhandelten Verträge durch Unterzeichnung vor einem Notar rechtswirksam umgesetzt.
Was war die größte Überraschung im Juli?
Wir waren sehr angetan von der relativ großen Resonanz, die wir auf unseren Stellenausschreibungen für den Projektmanager und die zu besetzende Informatikerstelle erhalten haben. Wir haben die Stellen sowohl über Aushänge bei der Universität als auch die Agentur für Arbeit bekannt gemacht und darauf qualitativ hochwertige Bewerbungen erhalten.
Was ist die größte Herausforderung im kommenden Monat?
Im August werden wir aller Voraussicht nach die Nachwehen des abgeschlossenen Beteiligungsvertrags abzuarbeiten haben - dies umfasst beispielsweise die Handelsregistereintragungen und die sonstigen notwendigen Prozessschritte.
Darüber hinaus werden wir aus der Vielzahl der eingegangenen Bewerbungen diejenigen herausfiltern, bei denen sich ein Bewerbungsgespräch lohnt. Dies - und das Führen der Gespräche - sind Dinge, die typischerweise mit viel administrativem Aufwand und hohem zeitlichen Engagement verbunden sind.
Es ging schneller als erwartet. Vier Stunden hatten sie sich als Zeitvorgabe gesetzt, am Schluss brauchten sie nur zweieinhalb. So lange hatten sie am vergangenen Freitag gesprochen - die Latherm-Gründer Kai Petersen und Heinz-Werner Etzkorn, Vertreter ihrer bisherigen Investoren sowie die Vertreter einer Venture-Capital-Firma (VC), die noch zum Investor werden soll.
Und genau darum ging es, um die Investition. "Wir sind zu 99 Prozent durch", sagt Petersen: "es geht eigentlich nur noch um einen bestimmten Punkt."
Geregelt sind dafür die Meilensteine. Einen davon hatten die VC-Geber angeregt. Er lautet: Latherm wird jemanden einstellen, der für den Vertrieb der Wärmecontainer verantwortlich ist. Bislang kümmert sich Petersens Mitgründer Etzkorn um diesen Bereich. "Aber es ist sinnvoll, wenn noch jemand dazu kommt", sagt Petersen. Denn Etzkorn kümmert sich ebenfalls um die technische Weiterentwicklung der Container. Etwa darum, dass die Container noch mehr Wärme speichern können als bisher. "Insofern haben die VCs etwas angeregt, was auch aus unserer Sicht sinnvoll ist."
Und mit dem Geld der Investoren wäre ja auch die Bezahlung einer solchen Position gesichert, sagt Petersen. Sicherheitshalber hat er sich darum schon mal nach passenden Kandidaten umgeschaut - und hat auch schon einen ersten Kandidaten. Einen alten Bekannten, der bereits in einer der Firmen, die Petersen vor Latherm gegründet hatte, für Vertrieb und strategisches Marketing zuständig war. Noch hat der zwar eine anderen Job. Und noch fehlt ja auch die Unterschrift unterm Beteiligungsvertrag. Aber manchmal gehen die Dinge ja ganz schnell.
Kai Petersen ist zurück aus dem Urlaub. Ein Tag zum Abarbeiten der Post - seine Mails hatte der Latherm-Gründer von der Karibik aus regelmäßig abgerufen - und weiter geht es mit zwei großen Themen, die kurz vor dem Abschluss stehen.
Das erste lautet: Personal. Aus den rund 20 Bewerbungen für eine Projektmanager- und eine Informatikerstelle hat Petersen mehrere Bewerber ausgesucht. Sechs oder sieben Bewerbungsgespräche will er in den kommenden Wochen führen. Die wichtigsten Kriterien für die Vorauswahl der Ingenieure war ein ingenieurwissenschaftlicher Hintergrund - am besten aus dem Bereich technische Gebäudeausstattung, plus eine handwerkliche Ausbildung, plus Erfahrung. "Das sind natürlich die Idealvorstellungen", sagt Petersen.
Und wofür die Erfahrung - wenn es doch darum geht, eine neue Technologie zu managen? Weil die Mitarbeiter sich ja auch um den Anschluss der Latherm-Wärmecontainer an Heizungsanlagen kümmern müssten, meint Petersen: "Diese Anlagen können 20 oder 30 Jahre alt sein." Er lacht: "Das heißt nicht, dass der Projektmanager alt genug sein muss, um beim Einbau dabei gewesen sein zu können - aber es kann auch nicht schaden."
Bei den Informatikern schaute er vor allem auf Erfahrungen mit Internet und Webtechnologien - Voraussetzung für Aufbau und Betreuung einer internetbasierten Software, mit der später der Einsatz der Container koordiniert werden soll.
Auch beim zweiten Thema, dem Vertrag mit den Investoren, geht es in den Endspurt. An diesem Freitag spricht Petersen über Details wie so genannte Mitverkaufspflichten - die regeln, in welchen speziellen Situationen der Investor Anteile verkaufen darf. Aber auch technische Details werden noch verhandelt - etwa, aus welchem Material die Container gefertigt werden sollen. Und es geht um Meilensteine, die beispielsweise regeln, an welchem Datum wie viele Container über Deutschlands Straßen rollen.
Wenn alles gut ginge, so Petersen, könnte dieses Gespräch das letzte zwischen ihm und den Investoren vor Unterzeichnung sein. Dann übernehmen die Juristen.
Doch, ein wenig wird sich Kai Petersen umstellen müssen, wenn er an diesem Wochenende aus dem Urlaub zurückkommt. Jedenfalls bei den Temperaturen. Drei Wochen lang war er auf der Karibik-Insel Barbados. Und da herrschen im Vergleich zu Deutschland lausig-kalte 28 Grad Celsius.
Davon abgesehen rechnet der Latherm-Gründer jedoch nicht mit großen Überraschungen. Täglich hat er seine Mails gelesen. Insbesondere in der vergangenen Woche dauerte das manchmal etwas länger. Grund dafür ist zum einen, dass Mitgründer Heinz-Werner Etzkorn immer häufiger potenzielle Kunden besucht, um ihnen das Latherm-Konzept zu erklären.
Denn dabei muss er jedesmal wichtige Details klären, sagt Petersen. "Wir müssen beispielsweise wissen, wie alt die Anlage ist. Oder, wenn es um eine Schule geht, ob zusätzlich zum Gebäude noch eine Turnhalle mit versorgt wird. Und dann schauen wir uns über Google Earth auch an, wie es in der Umgebung mit Parkmöglichkeiten für die Container aussieht – davon hängt die Länge der Rohrleitungen ab.“
Auf all diese Details wirft Petersen einen Blick - auch von der Karibik aus: "Das mache ich nicht etwa, weil ich technisch etwas zu sagen hätte, sondern, um selbst daraus zu lernen." Ebenso muss er im Bild bleiben, über welche Details des anstehenden Investorenvertrages die Juristen von Latherm derzeit brüten. Obendrein hat er noch Unterlagen von mehreren Jobbewerbern gesichtet. Möglichst bald will er sowohl eine Projektmanagerstelle besetzen - vorzugsweise mit einem Ingenieur - sowie eine Informatikerstelle.
Beide Posten hatte Petersen vor seiner Abfahrt bei der Arbeitsagentur und bei der Uni Dortmund ausgeschrieben. "Ich bin positiv überrascht, wie gut die Resonanz ist", sagt er jetzt. Auf jede der Stellen meldeten sich rund zehn Bewerber. "Die Lebensläufe machten durchweg einen guten Eindruck. Auf Stellenanzeigen, für die wir viel Geld ausgeben mussten, haben wir teilweise weniger und schlechtere Bewerbungen bekommen."
Latherm hat einen Investor, aber sucht noch einen zweiten. Warum?
Beim zweiten Investor haben wir eine entscheidende Hürde genommen. Der Investitionsausschuss hat dem Investment zugestimmt. Wenn der zweite Investor einstiegen würde, wäre das nicht ungewönlich - bereits in der ersten Finanzierungsrunde haben sich zwei Investoren die Finanzierung geteilt. Es ist immer vorteilhaft, über Alternativen zu verfügen, um im Falle unvorhergesehener Situationen einen Ausweg zu haben.
Was werden die ersten Schritte sein, wenn die Investitionsverhandlungen endgültig abgeschlossen sind?
Wir gehen zum Notar, um alle administrativen Dinge wie Vertragsunterzeichnung, Eintragung in das Handelsregister und ähnliches offiziell zu beurkunden.
Danach beginnt die zweite Entwicklungsstufe der Latherm GmbH. Im ersten Schritt haben wir die Machbarkeit des Latherm-Konzeptes im Markt dargestellt und die Versorgungssicherheit nachgewiesen. In der zweiten Stufe wird unser Logistikkonzept zu einem vollautomatischen, intelligenten System weiterentwickelt. Darüber hinaus wird bei den Herstellern die Serienproduktion aufgenommen.
Welche Themen waren wichtig im Juni?
Der Beginn der intensiven Vertriebsphase. In den Wochen zuvor haben wir viele Bausteine und Vorlagen geschaffen, darunter zum Beispiel eine Reihe von Kalkulationsmodellen. Nach diesen Vorarbeiten, insbesondere für unsere Vertriebspartner, haben wir im Juni sehr viel Zeit auf unseren eigenen Vertrieb verwendet. Hierzu zählt beispielsweise ein E-Mail-Newsletter an Interessenten, die sich bereits aufgrund von Berichten über Latherm für unsere Container interessiert haben, die wir aber zunächst vertröstet haben.
Was ist die größte Herausforderung im kommenden Monat?
Der Juli wird sicherlich weiterhin stark von den Vertragsverhandlungen mit Investoren geprägt sein; gleichzeitig gehen wir davon aus, dass wir die ersten Installationen für die nächsten Kunden schaffen werden müssen. Darüber hinaus suchen wir einen weiteren Projektmanager - wir hoffen, jemanden zu finden, der gut ins Team passt, zum Beispiel ein Ingenieur mit Erfahrung im Bereich der technischen Gebäudeausstattung.
Die Antworten gab Latherm-Gründer Kai Petersen
Es sind sonnige Zeiten für Kai Petersen. Zum einen, weil er seit vergangener Woche Urlaub auf der Karibik-Insel Barbados macht. Zum anderen, weil Latherm auch während seiner Abwesenheit eine letzte wichtige Hürde in Sachen Finanzierung nahm: die Präsentation vor dem Investitionsausschuss. "Dort hat man dem Investment zugestimmt", sagt Petersen.
Natürlich kann theoretisch noch einiges dazwischen kommen. Noch sind Bedingungen und Meilensteine nicht festgeschrieben, geschweige denn notariell beurkundet. Aber Petersen ist zuversichtlich: "Ein Marathonlauf ist 42,195 Kilometer lang. Wenn dies ein Marathonlauf wäre, wären wir jetzt bei Kilometer 41 angekommen."
Aber wäre es zu so einem wichtigen Zeitpunkt nicht gut, zuhause zu sein? Schließlich bleibt Petersen insgesamt drei Wochen in der Karibik. Dagegen spräche seine Erfahrungen aus früheren Gründungen, sagt er: "Daher weiß ich, dass es nie den geeigneten Zeitpunkt gibt. Ich habe im Winter diesen Urlaub gebucht, seitdem wissen alle Geschäftspartner, dass dieser Termin steht."
Und davon abgesehen - was solle schon passieren? "Es könnte höchstens vorkommen, dass wir noch ein Dokument als Original nachliefern müssen", sagt Petersen. Und das sei bloß eine Frage der Organisation: "Dann sage ich meinem Mitarbeiter, an welcher Stelle von welchem Schrank es steht." Denn seine Mails liest Petersen auch im Urlaub. Auch, wenn es den Erholungsfaktor einschränkt: "Sonst komme ich nach Hause und habe 2000 ungelesene Mails. Das ist noch anstrengender."
Ein bisschen dauert's noch mit dem Investorenvertrag. Aus "drei, vier" noch offenen Fragen sind inzwischen "ein, zwei" geworden. Auch die will Latherm-Gründer Kai Petersen kurzfristig beantworten.
Nicht, dass damit alles vorbei wäre. Kommende Woche folgt noch eine Vorstellung vor dem Investitionsausschuss. Der trete an, wenn die Mitarbeiter des Venture-Capital-Gebers (VC) mit der Due-Diligence-Phase durch seien, sagt Petersen. Mitglieder seien oft die Leute, die in den Fonds investierten, den der VC verwaltet - oder von diesen Geldgebern entsandt. "Das ist ein bisschen wie ein externer Aufsichtsrat", sagt Petersen.
Ein bisschen muss er dafür seine übliche Präsentation angleichen. Allerdings mehr in der Darstellung als im Inhalt. So sollen etwa beide Geschäftsmodelle von Latherm - eigener Betrieb von Containern und Betrieb durch Franchisenehmer - auf einem Chart dargestellt werden, statt bislang auf zweien. "So kann man sie besser vergleichen", meint Petersen. Den Teil über die Technik von Latherm wird er hingegen etwas eindampfen. Für so etwas habe es ja die Due Diligence gegeben sagt er: "Dass das System an sich funktioniert, brauchen wird niemandem mehr beweisen."
Dafür will Petersen testen, ob ein anderes System funktioniert, nämlich: staatliche Jobvermittlung. Einen weiteren Ingenieur, den er einstellen will, sucht er über die Arbeitsagentur. Für Petersen eine neue Erfahrung, obwohl er bereits mehrere Firmen gegründet hat. "Ich will das einfach mal ausprobieren", sagt er. Und wenn es passende Kandidaten gäbe, hätten die zudem einen großen Vorteil: "Die müssen keine Kündigungsfristen einhalten."
Gutes, Schlechtes, Überraschendes: Ein Quartal Latherm |
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Was zwischen Februar und April beim Wärmecontainer-Start-up passierte, steht in der 2. Quartalsreportage über Latherm, inklusive aller wichtigen Zahlen wie Ausgaben, Einnahmen, Schulden- und Kapitalstand. |
Manchmal machen auch kleine Summen Ärger. Da verhandelt Latherm-Gründer Kai Petersen über Investorengelder in Millionenhöhe und dann hakt es wegen 1,80 Euro. Exakt so hoch war der Unterschied zwischen der Jahresbilanz, die sein Steuerberater erstellt hatte und der Summe, die beim Gegencheck eines Wirtschaftsprüfers herauskam. Einem der bisherigen Gesellschafter fiel dies Anfang dieser Woche auf. Immerhin - die Ursache fand sich schnell: ein Betrag von 90 Cent war einmal fälschlich mit einem Minus- anstelle eines Plus-Zeichens versehen worden.
Die Sache einfach auf sich beruhen zu lassen, wäre jedoch nicht gegangen, meint Petersen. Völlig unabhängig von der Höhe der Summe. "Wenn so etwas erst einmal aufgefallen ist, kann man nicht einfach darüber hinweggehen", meint Petersen.
Auch nicht, wenn man kurz davor ist, gerade eine Investitionen von fast einer Mio. Euro einzuwerben. In diesem Punkt kommt Petersen nach eigener Einschätzung gut voran. Die Due-Diligence-Phase sei so gut wie abgeschlossen. Lediglich "drei, vier Fragen" gäbe es noch zu beantworten.
Gleichzeitig kümmert sich Petersen auch ums Kerngeschäft: Wenn alles gut geht, kann er bald seinen zweiten Container von dem Pilotprojekt in Dortmund abziehen und in Norddeutschland einsetzen. Dort verhandelt er mit einem potenziellen Kunden. Zustande kam der Kontakt durch die Werkstätten-GmbH, die die Innenwannen aus Edelstahl für die Latherm-Container gefertigt haben. "Dort hat neulich jemand gefragt, woher er einen großen Latent-Speicher bekommt", sagt Petersen, "da konnten sie sagen: Wir haben da neulich mal was gemacht."
Manchmal gehen Dinge plötzlich ganz schnell. Monatelang hatte Kai Petersen mit Investoren verhandelt. Jetzt hat nicht nur ein Investor unterschrieben - ein zweiter steht kurz davor. An der Gesamtplanung von Petersen hat sich jedoch nichts geändert: er braucht rund eine Million Euro, um sein Wärmecontainer-Unternehmen Latherm voranzutreiben.
Der Investor, der unterschrieben hat, beteiligt sich jedoch nur mit einer deutlich niedrigeren Summe. Den Rest soll der zweite Investor einbringen. Mit dem läuft bereits die Due-Diligence-Phase, sprich: Petersen muss alle Daten vorlegen, die die potenziellen Geldgeber benötigen, um sich einen Überblick über das Unternehmen verschaffen zu können. "Insgesamt müssen wir 125 Dokumente elektronisch bereit stellen", sagt Petersen: "Das umfasst unter anderem Finanzen, Recht, Anstellungsverträge und Businesspläne."
Ein ziemlicher Brocken. Trotzdem hatte Petersen schon nach drei Tagen alle angeforderten Dokumente verschickt. "Wir sind eben extrem gut vorbereitet", sagt Petersen und grinst: "schließlich ist das nicht das erste Unternehmen, das ich gegründet habe." Eine der Erfahrungen, die er dabei gemacht hat, ist: "Jedes Dokument das mal relevant werden kann, wird sofort eingescannt."
Aber auch das Tempo der anderen Seite ist hoch. Schon nach zwei Tagen meldeten sich Petersens Verhandlungspartner mit Rückfragen - zu gerade mal sechs Punkten. "Ich bin eigentlich jemand, der vorsichtig plant", sagt Petersen: "aber wenn es gut geht, könnten wir Ende nächster Woche die Due Diligence abgeschlossen haben."
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20.08.2010
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