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Stürme, Erdbeben, Überschwemmungen: Eine Welt voller Katastrophen
Fluten, Dürren und Orkane richten immer heftigere Schäden an. Dabei könnten sich Politik und Bevölkerung besser auf Naturdesaster vorbereiten - wenn nötig auch mit Trillerpfeifen und Trommeln.Es ist bisher ein teures Jahr", sagt Peter Höppe, Leiter der Geo-Risiko-Forschungsabteilung der Munich Re . "Im ersten Halbjahr allein gab es 440 schadensrelevante Naturereignisse", rechnet er vor. Seit 1980 sammelt der Versicherungskonzern Daten über die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf Mensch und Wirtschaft. Nur 2007 habe es mehr Vorfälle gegeben, sagt Höppe. Das zweite Halbjahr 2010 lässt nichts Gutes erahnen: In Russland brannten nach wochenlanger Hitze Dörfer und Wälder. In Pakistan haben Sturzfluten und Hochwasser fast 1600 Menschen getötet, über vier Millionen Pakistaner wurden obdachlos, insgesamt sind rund 20 Millionen sind betroffen.
Vor allem extreme Wetterereignisse hätten stark zugenommen, sagt Höppe. Ob dies eine Folge des Klimawandels ist, können Wissenschaftler nicht mit Sicherheit sagen. Dazu wären längerfristige Erhebungen erforderlich, gibt die Meteorologische Weltorganisation in Genf zu bedenken. "Wir nehmen aber an, dass der Klimawandel eine Rolle spielt", sagt Höppe.
Dass das Ausmaß der Katastrophen immer drastischer wird, ist eindeutig zu erklären: "Die Bevölkerung ist gewachsen, die Menschen leben zunehmend in Risikogebieten, zudem sind die betroffenen Sachwerte heute höher als früher", sagt Höppe. In den Entwicklungsländern ist die Bevölkerungszahl in den letzten Jahrzehnten explodiert. Die Menschen zieht es in die fruchtbaren Küstenregionen, wo sie als Bauern oder Fischer ihren Unterhalt verdienen können - aber auch womöglich alles verlieren, wenn die Flut kommt. In entwickelten Ländern dreht es sich schlicht um höhere Sachvermögen, wie der Hurrikan Katrina zeigte, der die US-Küste 2005 heimsuchte: Mit 125 Mrd. Dollar war es die teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten.
Je mehr auf dem Spiel steht, desto wichtiger wird es für die Menschheit, sich zu rüsten. "Wir müssen uns auf diese extremen Situationen einstellen", sagt Sven Hermeling von Germanwatch. "Dazu sind oft nicht einmal aufwendige technologische Mittel notwendig", ergänzt Svenja Koch vom Deutschen Roten Kreuz. Frühwarnsysteme über Internet oder Radio verfehlen in Ländern wie Bangladesch ihren Zweck, wo weniger als die Hälfte der Bevölkerung Strom hat. Stattdessen klären dort internationale Helfer die Bevölkerung auf: Sie trommeln die Dorfgemeinschaft zusammen, zeigen ihnen, auf welchen nächstgelegenen Hügel sie sich retten können, wenn die Flut naht. Trillerpfeifen und Trommeln werden verteilt, Wächter ausgebildet, die im Notfall die Dorfgemeinschaft wach rütteln. Schwimmunterricht steht ebenso auf dem Vorsorgeplan wie Erste-Hilfe-Kurse. "Zudem werden auch Unterkünfte auf Stelzen gebaut, in die Menschen und Vieh flüchten können", sagt Hermeling. Das hat Wirkung: Als der Zyklon Sidr 2005 die Küste Bangladesch verwüstete, starben rund 3000 Menschen. Bei einem vergleichbaren Zyklon 1971 kamen 141.000 Menschen ums Leben.
Trillerpfeifen und Trommeln werden im US-Bundesstaat Florida natürlich nicht verteilt. Dort setzt man seit dem Hurrikan Andrew im Jahr 1992 auf einen strengeren Baustandard - mit Erfolg. "Die Schäden müssen nicht zwangsläufig zunehmen, wenn man Präventionsmaßnahmen ergreift", sagt Höppe. Vielleicht wird die Zukunft nicht so teuer wie 2010.
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20.08.2010
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