Kopf des Tages: Francesc Antich - König von Mallorca
Francesc Antich legt sich gern mit den Großen an: Mit Air Berlin oder der mächtigen Tourismuslobby. Doch gegen die ETA kann der Präsident der Balearen kaum etwas ausrichten. Deshalb versucht er, sein Volk und die Touristen zu beruhigen. von Kathrin Werner
Es ist kein guter Sommer für Francesc Antich. Die baskische Untergrundorganisation ETA zündet Bomben auf Mallorca, zwei Polizisten sterben. Die Schweinegrippe verbreitet sich rasend an den Stränden und auf den Sangriapartys. Und die Touristen urlauben wegen der Wirtschaftskrise ohnehin lieber zu Hause. "Wir müssen Alarmstimmung vermeiden." Das sagt der Präsident der Autonomen Region der Balearischen Inseln in diesem Sommer immer wieder.
Viel ausrichten kann der 50-Jährige nicht, vor allem nicht gegen die ETA. Die Ermittlungen werden aus Madrid gesteuert. Antich kann nur versuchen, sein Volk und die Touristen zu beruhigen. Sehr ernst, mit hängendem Kopf und gefrorenen Gesichtszügen tritt er vor die Presse. Das Haar ordentlich gescheitelt, Anzug, Krawatte.
Dabei gilt er als bodenständiger, hemdsärmeliger Typ. Geboren ist der Lokalpatriot in Venezuela, weil seine Eltern vor Francos Unrechtsregime flohen. Als der Sohn im Kleinkindalter war, zog die Familie ins Heimatdörfchen Algaida östlich von Palma zurück. Hier lebt Antich noch heute, geht zu Volksfesten, mit kurzer Hose und Dreitagebart.
Francesc Antich, Präsident der Balearen
Er spricht Spanisch mit starkem mallorquinischem Dialekt - so stark, dass Fremde ihn kaum verstehen, vor allem wenn er schnell spricht. Das tut er, wenn ihm ein Thema wichtig ist. Dann gestikuliert er wild, argumentiert emotional.
Wichtig sind dem Sozialisten vor allem zwei Themen: Umweltschutz und nachhaltiger Tourismus. In seiner ersten Amtszeit hat er sich mit der mächtigen Reiselobby angelegt: Er erließ ein Gesetz, nach dem jeder Besucher pro Nacht 1 Euro Ökosteuer zahlen musste - und das nach den Anschlägen vom 11. September, als die Touristen ausblieben. Der Öko-Euro kostete ihn 2003 das Amt.
In seiner ersten Regierungszeit wollte der Jurist nach eigener Aussage "alles - und damit zu viel". 2007 wurde er wiedergewählt, die Wähler hatten gemerkt, dass die Touristen wegen der Wirtschaftskrise, nicht wegen der Ökosteuer weggeblieben sind. Eine Neuauflage der Steuer, die die konservative Regierung 2003 gleich wieder abgeschafft hatte, forderte er aber nicht. Er ist pragmatischer geworden und bemüht sich um Ausgleich zwischen Umweltschutz und Tourismus - er weigert sich nicht gegen neue Hotels, versucht aber, Bausünden zu verhindern. Und er treibt sein anderes Lieblingsprojekt voran: öffentliche Verkehrsmittel. Er senkt die Preise, lässt Radwege, neue Buslinien und eine Straßenbahn in Palma bauen.
Wichtig ist Antich auch seine Muttersprache Katalanisch. In Schulen will er sie zum Pflichtfach machen, in Flugzeugen zur Pflichtsprache für Durchsagen. Die Madrider Regierung soll nicht begeistert sein. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold machte sich über die Idee lustig. Antich ließ sich nicht einschüchtern: Er sagte dem Spanienchef der Airline kräftig die Meinung.
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