FTD-Serie: Kopf des Tages
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Kopf des Tages: König Bhumibol - Zwischen Gelb und Rot
Seit 1946 hält König Bhumibol Thailand zusammen. Notfalls greift er in die Politik ein - wie 1992, als er die Herrschaft der Generäle beendete. Hat der Monarch die Autorität, auch jetzt ein Machtwort zu sprechen? Die Zweifel wachsen.- Blutige Krawalle Thailands Revolution der einfachen Leute
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Um König Bhumibol ranken sich viele Anekdoten - die unglaublichste geht so: Als der thailändische Herrscher vor einigen Jahren einen Herzanfall erlitt, weigerten sich die Bediensteten, dem Monarchen zu helfen. Dem strengen Hofzeremoniell zufolge galt Bhumibol nämlich als unberührbar. Erst ein herbeigeeilter französischer Arzt durfte dem König schließlich das Leben retten. Für ihn als Ausländer galten die strikten Hofregeln nicht.
Unberührbar. Dieses Attribut beschrieb bislang auch das Verhältnis des 82-Jährigen zu seinem Volk. Zwar drohen politische Konflikte Thailand regelmäßig zu zerreißen. Vom Monarchen aber hieß es stets, er stehe über den Parteien. Dieser Tage allerdings richten sich auffallend viele Protestierer nicht nur gegen die Regierung von Premierminister Abhisit Vejjajiva - sondern auch gegen Bhumibol selbst. Um dessen Palast postierten sich am Wochenende rund 400 mit Gewehren bewaffnete Soldaten. Schutz für den Unberührbaren.
Besitzt Bhumibol noch die Autorität, um zwischen den verfeindeten Lagern zu vermitteln? Oder gar ein Machtwort zu sprechen? So wie 1992, als er die Herrschaft der Generäle beendete? Oder wie im Frühjahr 2006, als er den damaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra zum Rücktritt bewog?
Regierungschef Vejjajiva scheint derzeit weniger auf den König als auf die Sicherheitskräfte zu setzen. Und der Aufstand der in Rot gekleideten Oppositionellen, der "Roten Hemden", richtet sich erklärtermaßen gegen die aristokratisch-bürokratische Elite als Ganzes. Und als deren Symbol gilt vielen Demonstranten der König.
Der Ansehensverlust Bhumibols begann im vergangenen Jahr, als seine Ehefrau, Königin Sirikit, das Begräbnis eines Anhängers der pro-monarchistischen "Gelben Hemden" besuchte. Das Lager der "Roten" wertete den Auftritt als Parteinahme für die "Gelben". Seitdem zweifeln die Oppositionellen immer stärker an der Unabhängigkeit des Königs und seiner Berater. Sie setzen stattdessen auf eine Rückkehr ihres Idols Thaksin, der die Proteste aus dem Exil heraus anheizt.
Darüber hinaus stören sich die roten Protestierer auch am Privy Council, dem Geheimrat des Königshauses. "Diese Leute sind wie eine Wand zwischen dem Volk und Seiner Majestät", sagt Jatuporn Promphan, einer der Anführer der Proteste.
Unterschätzen darf man den Einfluss Bhumibols, der seit 1946 auf dem Thron sitzt, gleichwohl nicht. Immer wieder hat er es geschafft, seine Untertanen hinter sich zu versammeln - 2005 zum Beispiel, als der mit einem gottähnlichen Status ausgestattete König erklärte, auch er sei nur ein Mensch. Das Bekenntnis trug ihm viele Sympathien ein.
Beobachter halten für denkbar, dass Bhumibol noch in den Konflikt zwischen "Rot" und "Gelb" eingreift. Allerdings darf der Monarch nichts übereilen. Bekennt er nämlich zu zeitig Farbe, gefährdet er die Reste seiner überparteilichen Position.
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13.04.2009
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