Nierenspende: Steinmeiers risikolose Auszeit

Mit der Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters entsteht kein einziger zusätzlicher Arbeitsplatz, die Rentenkasse erhält also nicht mehr Einnahmen, verringert jedoch die Ausgaben, da der Rentenanspruch bei Arbeitslosigkeit sinkt. Den geringeren Ausgaben der Rentenversicherung stehen jedoch höhere Ausgaben der Arbeitslosenversichrung und ggf. des Fiskus gegenüber. Der "Einsparerfolg" in Summe ist also marginal.

Der entscheidende Punkt sind ohnehin die Erwerbstätigen. Zur Zeit gibt es bei 82 Mio. Bevölkerung gut 40 Mio. Erwerbstätige, davon gerade einmal 27 Mio. sv-pflichtig Beschäftigte. 2050 wird es in Deutschland vielleicht 70 Mio. Einwohner geben, von denen dann durchaus 35 Mio. erwerbstätig sein können - die Zahl der Rentner steigt, die der Kinder sinkt, die Zahl der Menschen im Erwerbsalter sinkt in etwa proportional zur Gesamtbevölkerung. Sind dann von diesen 35 Mio. Erwerbstätigen nicht wie heute nur 2/3 sv-pflichtig beschäftigt, sondern 80%, wäre das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Nicht-Erwerbstätigen besser als heute, das der sv-pflichtig Beschäftigten zu nicht-Erwerbstätigen sogar deutlich besser. Das Renteneintrittsalter spielt dafür jedoch praktisch keine Rolle.

Oh, da ist er wieder - der Journalist vom Typ "ich erkläre meinen Lesern mal Notwendigkeiten" (diesmal vom höheren Rentenalter. Keinerlei Erläuterungen dazu, keine Erklärungen wie ein wo auch immer angelegter Kapitalmarkt ein Heer von deutschen Rentnern ernähren soll, oder wieso es sinnvoll sei 2 Jahre länger alt und arbeitslos zu sein. Da wird das einfach mal dahingeschrieben, dass all dies notwendig sei. Einfach so.

Ich hab es satt, nur TINA-Erklärungen zu hören (There is no alternative). Gute Politik kennt immer Alternativen - und entscheidet sich für die bessere. Gute Journalisten wägen ebenfalls ab, und versuchen nicht für INSM und Co die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Sie tun nicht so, als sei alles gottgegeben.