Neue Turbulenzen
FTD-Serie: Die größten Risiken für den Finanzmarkt
Zweineinhalb Jahre nach der Pleite von Lehman Brothers geht es an der Börse wieder aufwärts, die Banken erwirtschaften solide Gewinne. Doch die Krise ist noch nicht ausgestanden. In einer elfteiligen Serie beleuchtet die FTD, wo die Bedrohungen lauern.
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Die neuen Crashrisiken: Schwellenländer-Boom in Gefahr
Volkswirtschaften wie China oder Brasilien sind vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Allerdings: Eine zweite Welle könnte sie besonders hart treffen - und zwar ausgerechnet deshalb, weil sie so viel ausländisches Kapital angezogen haben.Eigentlich ist es ja ein Traum: Aufstrebende Volkswirtschaften wie Brasilien und China wachsen trotz leichter Schwächeanfälle noch immer rasant, ihre Börsen legen langfristig zu, die Menschen sind noch lange nicht mit Konsumgütern gesättigt, und auch der Anteil junger Leute an der Gesamtbevölkerung ist hoch.
Eigentlich braucht es nicht viel Mumm, um in die neuen Tigerstaaten Lateinamerikas, Asiens oder Osteuropas zu investieren und satte Renditen einzustreichen.
Eigentlich. Denn die Geldanlage in diesen Regionen birgt inzwischen mehr Risiken, als auf den ersten Blick erkennbar sind. Und auch für die Schwellenländer selbst und ihre Kapitalmärkte wird die Euphorie allmählich gefährlich.
Schon länger geht die Angst um, dass die lokalen Währungen durch die hohen Kapitalzuflüsse aus dem Ausland zu stark aufwerten und die Inflationsgefahr steigt. So schätzt der Internationale Währungsfonds (IWF), dass die Preise in den Schwellenländern 2010 im Schnitt um satte 6,2 Prozent steigen und 2011 um immer noch 4,7 Prozent.
Um das Wachstum der Geldmenge in den Griff zu kriegen und die teilweise überhitzte Wirtschaft abzukühlen, erhöhen viele Länder ihre Leitzinsen - was die Währungen für Spekulanten freilich noch attraktiver macht. So sagt die Weltbank voraus, dass der Nettozufluss ausländischen Kapitals, der 2009 bei 454 Mrd. Dollar lag, 2010 bereits auf 590 Mrd. Dollar und bis 2012 gar auf 771 Mrd. Dollar steigt.
Dass immer ausländisches Geld in die Schwellenländer fließt, schürt die Angst vor Spekulationsblasen, deren Platzen den Schwellenländertraum jäh beenden könnte. Nur zu gut in Erinnerung ist die Asienkrise von 1998, als die Ausländer blitzartig ihre Gelder abzogen und die Region um Jahre zurückwarfen. Auch nach den Terroranschlägen 2001 sowie in der jüngsten Finanzkrise war das Kapital so rasch wieder weg, wie es gekommen war - wenn es hart auf hart kommt, gelten Europa und die USA eben doch noch als "sichere Häfen".
Prominente Mahner gibt es. So glaubt Willem Buiter, Chefökonom der US-Bank Citigroup , dass die nächste Blase an den Schwellenländern programmiert ist. In spätestens fünf Jahren sei die Luft raus aus den Bric-Ländern Brasilien, Russland, Indien und China, sagt Buiter. Oder der IWF: Schon im Herbst 2009 warnte der Weltwährungsfonds in seinem Finanzstabilitätsbericht ungewöhnlich deutlich vor Vermögenspreisblasen in China.
Teil 2: Selbst der IWF empfiehlt die Kontrolle des Kapitalverkehrs
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20.08.2010
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