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  23.08.2010, 16:21    

Portfolio: Fast erleichtert über das Aus der Noa Bank

Alternative Geldhäuser wie die GLS Bank bieten Finanzanlagen für das gute Gewissen. Von der insolventen Noa Bank grenzen sie sich ab. von Karsten Röbisch 
Für die Stabilität des deutschen Finanzsystems bedeutet die Pleite der Noa Bank keine Gefahr. Mit einer Bilanzsumme von rund 180 Mio. Euro und etwa 17.000 Kunden hat das Kreditinstitut in den neun Monaten seines Bestehens nicht die Größe erreicht, um das System ernsthaft ins Wanken zu bringen. Für Wettbewerber indes, die wie die Noa Bank mit dem Anspruch antreten, das Geld ihrer Kunden für soziale und ökologische Projekte einzusetzen, könnte das Aus der Bank durchaus ein Problem sein. Sie müssen sich nun kritische Fragen gefallen lassen wie: Beherrschen Sie Ihr Geschäft überhaupt? Und werden Sie Ihren hohen Ansprüchen auch gerecht?
Nachhaltigkeitsbanken im Vergleich   Nachhaltigkeitsbanken im Vergleich
Ohne die kirchlichen Banken gibt es in Deutschland vier weitere Kreditinstitute, die mit ihren Kundeneinlagen soziale, ethische oder ökologische Projekte finanziell unterstützen. Dazu gehören die Ethikbank, die GLS Bank, die Umweltbank und die Triodos Bank. Sie reagieren fast schon erleichtert auf das Aus der Noa Bank. "Die Kunden werden nun lernen, die Spreu vom Weizen zu trennen", sagt eine Sprecherin der Ethikbank. Sie glaubt, dass die Noa Bank mit ihren hohen Konditionen vor allem Zinsjäger angesprochen habe. Ob das Geld auch für ethische und ökologische Zwecke verwendet werde, sei dagegen zweitrangig gewesen. Auch der Sprecher der GLS Bank kann der Noa-Pleite etwas Gutes abgewinnen: "Nun wird wieder genauer hingeschaut." Negative Auswirkungen für das eigene Geschäft befürchtet er nicht.
Anders sein als die anderen
Abgrenzen wollen sie sich, nicht nur gegenüber der Noa Bank, die aus ihrer Sicht gar nicht so alternativ war. Sie möchten vor allem von den übrigen Privatbanken und Sparkassen unterschieden werden, deren Geschäftsmodell sie ablehnen. Das heißt: keine Kredite oder Beteiligungen an Rüstungsunternehmen und Firmen, die die Umwelt belasten oder soziale Mindeststandards missachten. Spekulationen mit riskanten Finanzinstrumenten sind ebenfalls tabu. Stattdessen fördern die Banken den Bau regenerativer Energieanlagen, die biologische Landwirtschaft, die Sanierung von Häusern und soziale Projekte wie den Bau von Gesundheitszentren oder Seniorenheimen.
Und das sind keine leeren Versprechen. Wer sein Geld bei den Nachhaltigkeitsbanken anlegt, erfährt ganz genau, wofür es verwendet wird. Bei der Umweltbank ist der Naturschutz in der Satzung verankert, andere haben feste Anlagekriterien definiert. Ob diese auch eingehalten werden, das können Kunden und Anteilseigner kontrollieren. Denn die Kreditinstitute machen kein Geheimnis aus ihrer Anlagepolitik - noch so ein Unterschied zu vielen Privatbanken. Die GLS Bank geht sogar so weit, dass sie die Namen aller Kreditnehmer auflistet, inklusive der Darlehenshöhe. Die drei anderen Banken schlüsseln die Kredite grob nach dem Verwendungszweck auf, veröffentlichen teilweise aber auch Details zu einzelnen Projekten.
Dass sich nachhaltige Investitionen auszahlen, haben die Geldhäuser bewiesen. Die im Jahr 1997 gegründete Umweltbank steigerte etwa in den vergangenen fünf Jahren ihren Jahresüberschuss von 2,7 auf 8 Mio. Euro. Selbst 2008 - auf dem Höhepunkt der Finanzkrise - legte der Gewinn zu. Dem Wachstum der alternativen Geldhäuser sind jedoch Grenzen gesetzt. Denn sie refinanzieren sich fast nur über Spareinlagen. Und obwohl diese seit 2008 stark gestiegen sind, besetzen die Geldhäuser nach wie vor eine Nische - für Philanthropen, Gutmenschen und Systemkritiker.
Ethikbanken besetzen Nische
Die GLS Bank, immerhin schon seit 1974 auf dem Markt, kommt wie die Umweltbank auf rund 83.000 Kunden. Die Ethikbank, vor acht Jahren von der Volksbank Eisenberg gegründet, zählt etwa 11.000 Sparer. Und die Triodos Bank hat seit ihrem Start Ende 2009 in Deutschland erst 1000 Kunden gewonnen. Europaweit zählt das Institut, das 1980 in den Niederlanden entstand, jedoch bereits 250.000 Kunden.
Nicht nur in der Zahl ihrer Kunden unterscheiden sich die Banken, sondern auch im Produktangebot. Während die Ethikbank und die GLS Bank über das Internet bundesweit auch Girokonten anbieten, belässt es die Umweltbank bei Sparkonten. Gleiches gilt noch für die Triodos Bank: Nach Angaben einer Sprecherin folgt ein Girokonto frühestens zum Jahreswechsel 2011/12. Zuvor soll jedoch bereits das Angebot an Nachhaltigkeitsfonds ausgebaut werden, die es bei den Wettbewerbern schon gibt. Die Umweltbank und die GLS Bank vermitteln darüber hinaus Genussscheine und geschlossene Fonds, mit denen sich Anleger direkt an Projekten beteiligen können.
Unterschiede gibt es auch beim Einlagenschutz. Die Ethikbank und die GLS Bank gehören zum Sicherungssystem der Volks- und Raiffeisenbanken, was einer Vollabsicherung gleichkommt. Die Umweltbank bietet nur den gesetzlichen Mindestschutz in Höhe von 50.000 Euro pro Kunde. Er verdoppelt sich zum Jahreswechsel auf 100.000 Euro. Diese Summe garantiert schon die niederländische Einlagensicherung: Sie gilt auch für die deutschen Kunden von Triodos. Mitarbeit: Markus Hinterberger
  • 23.08.2010
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