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Humanitäre Mission: Jimmy Carter holt US-Bürger aus nordkoreanischer Haft
Weil er unerlaubt die Grenze überschritten hat, wurde ein Amerikaner in Nordkorea zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ex-Präsident Carter besuchte das Land und nahm den 30-Jährigen gleich mit.Mission erfüllt: Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat in Nordkorea die Freilassung eines monatelang inhaftierten Amerikaners erreicht. Der 30-jährige Aijalong Mahli Gomes aus Boston war im Januar wegen illegaler Einreise festgenommen und im April zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Cater habe Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang am Freitag gemeinsam mit Gomes verlassen, berichteten übereinstimmend die staatlichen Medien des kommunistischen Landes und das Carter Center in Atlanta.
Nordkorea bekräftigte den Berichten zufolge beim Besuch Carters seine Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Verhandlungen über ein Ende seines Atomwaffenprogramms. Obwohl der 85-jährige Carter als Privatmann in Nordkorea war, hatte es vor seiner Reise Spekulationen gegeben, dass der Friedensnobelpreisträger als Dialogvermittler zwischen Washington und Pjöngjang auftreten könnte.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il habe Gomes auf Bitten Carters und "aus humanitären Gründen" begnadigt, teilte das Carter Center mit. Kim war nach südkoreanischen Angaben wenige Stunden nach der Ankunft Carters am Mittwoch unerwartet nach China gereist.
Carters Reise "privat, humanitär und inoffiziell"
Gomes werde voraussichtlich am Freitagnachmittag wieder bei seiner Familie in Boston sein, hieß es. Das Zentrum teilte mit, dass Carters Reise nach Nordkorea privater Natur gewesen sei und von der US-Regierung "weder erbeten noch unterstützt worden ist". Nach einem Bericht der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA entschuldigte sich Carter beim protokollarischen Staatsoberhaupt des Landes, Kim Yong Nam, für Gomes' Verhalten "im Namen der US-Regierung".
Das Außenministerium in Washington begrüßte die Freilassung von Gomes. Carters Reise sei eine "private, humanitäre und inoffizielle Mission" gewesen, hieß es in einer Erklärung von Außenamtssprecher Philip Crowley.
Gomes war festgenommen worden, nachdem er die Grenze von China aus unerlaubt überquert hatte. Seine Motive sind nicht bekannt. Er gilt als gläubiger Christ und war als Englischlehrer in Südkorea tätig. Im Februar hatte Nordkorea den ebenfalls wegen illegaler Einreise festgenommenen US-Missionar Robert Park, der als Freund von Gomes gilt, wieder freigelassen. Park hatte vorher angekündigt, sich festnehmen lassen zu wollen, um so öffentliches Interesse für die schlechte Menschenrechtslage in Nordkorea zu erzeugen.
Auf den Spuren Bill Clintons
Vor gut einem Jahr hatte der frühere US-Präsident Bill Clinton (64) bei einer Blitzmission in Nordkorea die Begnadigung von zwei verurteilten US-Journalistinnen erwirkt. Auch sie waren wegen unerlaubten Grenzübertritts festgenommen worden. Außenministerin Hillary Clinton hatte damals nordkoreanischen Berichten widersprochen, wonach sich ihr Ehemann Bill bei Kim Jong Il für das Verhalten der Amerikanerinnen entschuldigt habe.
Wie KCNA weiter berichtete, äußerte Kim Yong Nam im Gespräch mit Carter "die Absicht der Regierung der Volksrepublik für die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel und die Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche". Carter war nach seiner Ankunft am Mittwoch in Pjöngjang von Kim empfangen worden.
Nordkorea hatte wiederholt in Gesprächen mit China mitgeteilt, dass es zur Rückkehr zu den Sechser-Atomgesprächen bereit sei. Bislang machte das Land aber keine konkreten Zusagen. Die Gespräche hatte Nordkorea im April 2009 abgebrochen. An ihnen nehmen auch die USA, Südkorea, Russland und Japan teil. Nach einem Besuch in Nordkorea in der vergangenen Woche sagte Pekings Sondergesandte Wu Dawei, dass Nordkorea zunächst Vorgespräche mit den USA führen wolle. Danach könne als weitere Vorstufe ein informelles Treffen mit den anderen Teilnehmern der Sechserrunde stattfinden.
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27.08.2010
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