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  28.08.2010, 10:00    

Maroder Staat: Kein Land in Sicht in Griechenland

Kommentar Brasilien erholte sich einst aus ähnlich schlechter Lage wie Griechenland. Daraus lernen wird Athen aber nicht. von Alan Beattie
Vor drei Monaten setzten Euro-Zone und IWF 130 Mrd. Euro darauf, dass eine Staatspleite Griechenlands abgewendet wird. Zwar ein halbes Jahr zu spät, aber dafür umso rascher. Das Ergebnis für das erste Quartal liegt vor, und das Management leistet gute Arbeit. Athen muss jedoch nicht nur Kosten senken, sondern auch Wachstum verzeichnen - und das läuft nicht gerade berauschend.
Die weiterhin wahrscheinlichste Folge ist, dass Griechenland den Kapitalwert seiner Schulden in einer Umschuldung reduzieren muss, wahrscheinlich irgendwann 2011. So merkwürdig es klingt: In der Zwischenzeit ist es das Beste, einfach weiterzumachen und so zu tun, als werde es nicht dazu kommen.
EU und IWF haben das griechische Reformprogramm einer ersten Prüfung unterzogen, und die hat ergeben, dass die fiskalischen Bedingungen weitgehend auf dem richtigen Weg sind. Griechenland versucht etwas nie da Gewesenes: Innerhalb weniger Jahre sollen Kürzungen erzielt werden, die etwa 16 Prozentpunkten des BIPs entsprechen. Zumindest ist das Land in die richtige Richtung gestartet.
FT-Wirtschaftskolumnist Alan Beattie   FT-Wirtschaftskolumnist Alan Beattie
Die Regierung von Giorgos Papandreou hat von ihrer inkompetenten und verlogenen Vorgängerin ein Chaos geerbt. Wenn sie Ordnung hineinbrächte, könnte sie mit einer eindrucksvollen Wachtumsstory punkten.
Ein Lehrbeispiel, wie eine Mitte-links-Regierung aus einem harten Sparkurs politisch Kapital schlagen kann, könnte Brasilien bieten. Als Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sein Amt antrat, herrschten Panik und Angst vor einer unmittelbar bevorstehenden Staatspleite. Bald geht er aus dem Amt und genießt eine einst unvorstellbare Popularität.
Linkes Vorbild
Als Lula da Silva 2002 gewählt wurde, hatte Brasilien bereits einen 30-Mrd.-Dollar-Kredit erhalten, den höchsten in der Geschichte des IWF. Lula kam an die Macht, widerstand der Verlockung, die sofortige Staatspleite zu verkünden, und legte das schmerzhaft hohe Ziel eines primären Haushaltsüberschusses von 4,25 Prozent des BIPs fest. Das Ziel war noch höher, als der IWF verlangt hatte. Das Vertrauen kam zurück, und jegliche Aussichten auf eine Staatspleite waren binnen Jahresfrist dahin.
Die folgenden acht Jahre - fairerweise muss erwähnt werden, dass sie auf der Arbeit der Vorgängerregierung unter Fernando Henrique Cardoso aufbauten - waren eine selten erfolgreiche Phase für die Sozialdemokratie in Lateinamerika. Konservatives Haushalten, stabiles Wachstum, Linderung der Armut durch Beschäftigung und Sozialleistungen: Das alles sind äußerst nützliche Vorbilder in einer Region, wo das linke Alternativmodell der aggressive Populismus Hugo Chávez' ist.

Teil 2: Parole: weitermachen

  • 28.08.2010
    © 2010 Financial Times Deutschland
Kommentare
  • 29.08.2010 10:36:31 Uhr   atlas1821: brasilien vs griechenland?

    bei allem respekt! auf dem papier sind brasilien,indien&co wirschaftsmächte.tatsächlich aber leidet der überwiegende teil der bevölkrung an hunger,armut,misserablen hygienischen verhältnissen,behördenwillkür,drogenkartellen,..etc
    gr.ist zwar in der krise,jedoch meilenweit von solchen verhätnissen entfernT
    ich bitte die user daher um sachlichkeit!!!

  • 29.08.2010 02:06:13 Uhr   Beate Jung: @DIETER WOLF - "DIE DEUTSCHEN“
  • 28.08.2010 18:27:09 Uhr   Ex-CDU-Wähler: @ Dieter Wolfs "Unfug"
  • 28.08.2010 16:49:41 Uhr   DIETER WOLF: UNFUG
  • 28.08.2010 15:39:49 Uhr   Ex-CDU-Wähler: Auch in 50 Jahren kein Land in Sicht
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