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Portfolio: Russische Börse trotzt Waldbränden
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2010 FTD/Daniel Matzenbacher
Die verheerenden Waldbrände und die monatelange Dürre konnten dem Aufwärtstrend am russischen Aktienmarkt bislang kaum etwas anhaben. Auch der tagelange Smog über der Hauptstadt Moskau belastete die Notierungen nur gering. Auf Dollar-Basis gerechnet liegt das Börsenbarometer RTX für den Zeitraum von zwölf Monaten immer noch mit rund 45 Prozent im Plus. Fonds auf russische Titel verbuchten sogar noch höhere Zugewinne. Spitzenreiter mit einer Wertsteigerung von stattlichen 71 Prozent ist hier der East Capital Lux Russian Fund.
Zwar ist die Brandkatastrophe nicht ohne Auswirkungen auf die Wirtschaft geblieben. So setzten etwa Autohersteller die Produktion zeitweise aus. "Doch die Folgen der Brände werden nur ein vorübergehendes Problem sein", sagt Matthias Siller, Russland-Fondsmanager bei Barings. Bestes Beispiel dafür ist der Weizenpreis. Der schoss zunächst um mehr als 70 Prozent in die Höhe, da Verbraucher wie Anleger erhebliche Ernteausfälle befürchteten. Doch das erwies sich schnell als Überreaktion, denn die weltweiten Weizenlager sind gut gefüllt. Der Preis fiel inzwischen wieder um mehr als zehn Prozent.
Das ist für Russland ein gutes Zeichen, denn steigende Kosten für Agrargüter heben auch die Teuerungsrate an. Die lag im Juli mit 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr noch im Rahmen der Erwartungen. Übermäßige Preissteigerungen bei Lebensmitteln könnte die Kauflaune der Russen dämpfen - und die ist gerade erst richtig entflammt.
Gerade der Konsum erweist sich zunehmend als wichtige Triebkraft der Konjunktur, neben dem Export von Rohstoffen. Der Kreml rückt von teuren und langwierigen Infrastrukturprojekten ab. Stattdessen erhöht die Regierung im Rahmen eines Konjunkturprogramms die Pensionen und Gehälter im öffentlichen und halbstaatlichen Sektor. Im Juli kletterten die real verfügbaren Einkommen um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch steigende Löhne in der Privatwirtschaft kurbeln die Umsätze im Einzelhandel an. "Zudem wird die russische Zentralbank die Zinsen niedrig halten", meint Siller. "Das fördert die Vergabe von Krediten, was wiederum die Konsumausgaben stützt." Auch für Barings-Mann Siller gehen die künftigen Wachstumsimpulse vom Konsum aus. Das kommt der wichtigen Binnenwirtschaft zugute.
Exporte tragen bislang nur zu 35 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Wichtigster Teil davon sind die Rohstoffausfuhren. Dank der Erholung der Weltkonjunktur und Chinas Hunger nach Grundgütern schaffte Russlands Wirtschaft die Wende. Die Regierung rechnet mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um vier Prozent in diesem Jahr. Ein Großteil der Analystenschätzungen rangiert sogar im Bereich von 5,5 bis 6,1 Prozent.
Nach wie vor setzen die meisten Fondsmanager auf Energie- und Rohstofftitel. Dominierende Firmen in den meisten Russland-Depots sind Gazprom, Rosneft oder Norilsk Nickel. Doch die Rohstoffressourcen sind irgendwann erschöpft. Die Experten des Investmenthauses Pioneer sehen daher eine Kernfrage darin, wie Russland seine Einnahmen aus dem Sektor verwendet, um andere Wirtschaftszweige aufzubauen.
Generell billigen Analysten dem Aktienmarkt noch weiteres Wachstumspotenzial zu. "Unter allen Schwellenländern ist Russland noch am weitesten von den Hochständen vor der Finanzkrise entfernt", meint Alexander Redman von Credit Suisse. Auf Dollar-Basis notieren russische Aktien noch gut 50 Prozent unter dem Niveau vom Mai 2008. Daher ist der Markt laut Redman noch sehr günstig bewertet.
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23.08.2010
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